Nach dem Frühstück sahen wir uns noch das Atelier von Heinz an, Heinz Franger ist Maler, Designer, Künstler, Lebenskünstler und hat in Marbella schon vor Jahren seine zweite Heimat gefunden. Um 11:00 verabschiedeten wir uns, denn wir wollten abreisen, um in unserem 14-tägigen Urlaub doch noch etwas von Andalusien zu sehen. Wir wollten nach Sevilla und Heinz und Margareta hatten uns empfohlen über Ronda zu fahren, weil es ein hübscher Ort sei.
Ronda liegt auf einem Felsplateau, das von den fast senkrecht abfallenden Wänden einer über 100 Meter tiefen Schlucht in zwei Teile getrennt wird. Abenteuerlich wirkende Brücken verbinden die beiden Teile der Stadt. Der Fluss in dieser Schlucht heißt Rio Guadalevin, auf seiner südlichen Seite liegt die Altstadt "La Ciudad", auf der Nordseite die neueren Stadtviertel.
Irgendwo in diesem neueren Stadtteil, der aber auch alt wirkt, fanden wir ein Parkhaus und wurden unser Auto dort los. Der Ausgang des Parkhauses führte auf einen großen Platz, der Plaza Socorro.
Wir hatten von der ältesten Stierkampfarena Spaniens gelesen und wollten sie nun besichtigen. Sie war wirklich nicht schwer zu finden. Diese Arena oder Plaza de Toros wurde 1785 errichtet, hier wirkte der spanische Matador Pedro Romero, der als erster den Stier zu Fuß bekämpft hatte. Die Arena hat einen Durchmesser von 66 Metern, umgeben von einer zweigeschossigen Zuschauertribüne, die 5000 Zuschauern Platz bietet.
Man darf überall herumlaufen, natürlich nur wenn kein Stierkampf stattfindet. Wenn man so in der Arena steht, kommt man sich dort so ganz alleine ziemlich verloren vor. Der Arena angeschlossen ist noch ein kleines Museum mit alten Kostümen und vielen Fotos.
Wir wollten nun eine Kleinigkeit essen und uns zur Weiterfahrt stärken und gingen wieder zu dem netten Platz mit dem Parkhausausgang zurück, das Wetter war wieder herrlich, überall saßen die Leute draußen in den Cafes und Restaurants und auch wir fanden einen schönen Platz.
Als wir da so saßen, fanden wir es eigentlich traurig, diesen netten Ort schon wieder zu verlassen und beschlossen zu bleiben. Sevilla war bestimmt zwei Tage später auch noch da, der Vorteil wenn man nicht in einer Horde unterwegs ist, dass man machen kann, was man will. Wir waren auf dem Weg von der Arena zum Platz durch eine kleine Gasse am Hotel "Hermanos Macias" vorbeigekommen, was einen einladenden Eindruck machte, und auch vom Parkhaus gut zu erreichen war. Wir gingen also nach einem Zimmer fragen, sie hatten auch noch eins frei und so zogen wir ein. Das Zimmer war winzig, wie eigentlich das ganze Haus, aber nett und sauber, auch die Leute waren freundlich.
In der Nähe der Puente Nuevo, der neuen Brücke erbaut (1793 nach vierzigjähriger Bauzeit fertiggestellt), die sich in schwindelnder Höhe über die Schlucht spannt, fanden wir einen Weg nach unten in die Schlucht zur Puente Viejo, der alten Brücke. Ich habe keine Ahnung, wann diese erbaut wurde, aber dem Namen nach wohl früher. Auf der anderen Seite des Flusses ging es wieder steil nach oben und so kamen wir in die Altstadt. Wir durchquerten die Altstadt, kamen immer wieder an Stellen mit wunderbarem Ausblick vorbei.
Zurück in die Neustadt nahmen wir den bequemeren Weg über die Puento Nuevo. Inzwischen waren auch die Geschäfte wieder geöffnet und es herrschte ein reges Treiben in der Stadt. Irgendwann hatten wir genug und gingen wieder zu "unserem" Platz und ließen uns zu einem wohlverdienten Bier nieder und freuten uns darüber, nicht noch irgendwohin fahren zu müssen.
Da das Restaurant unseres Hotels ganz nett aussah, beschlossen wir auch dort zu essen. In unserem Zimmer viel später, waren wir dann sehr zufrieden, dass es eine Heizung gab, denn gegen Abend war es doch recht kalt geworden.
In unserem Andalusien Buch hatten wir über Castellar de la Frontera gelesen, und dort wollten wir nun hin. Castellar liegt in der Nähe der A369 Richtung Algeciras, zuerst kommt man nach Nuevo Castellar, wo sich die ehemaligen Bewohner aus dem Kastell angesiedelt haben, ein etwas gesichtsloser Ort in dem absolut nichts los war, selbst der kleine Markt wirkte öde. Von Nuevo Castellar führt eine schmale Strasse nach Castellar de la Frontera, etwa 10 km entfernt.
Die Festungsmauer ist vollständig erhalten, drinnen gibt es malerische Häuser und enge Gassen, für Autos nicht befahrbar. Schon vor ein paar Jahren haben Aussteiger aus ganz Europa den kleinen Festungsort für sich entdeckt, und restaurierten die alten, halb verfallenen Häuser, und so wurde der Ort wieder zu einem hübschen Fleckchen.
Alles ist sauber und ordentlich, die Häuser mit schönen Blumen geschmückt. Anfangs waren die Hippies bei den Bewohnern der umliegenden Orte nicht beliebt, aber inzwischen sind auch sie ruhiger und älter geworden, haben Familien gegründet und leben geregelt und fast bürgerlich in ihrem kleinen Ort.
Leider fanden wir in dem netten Ort keine Möglichkeit etwas zu essen und so fuhren wir nach Jimena de la Frontera, ein ebenfalls sehr malerischer Ort, der merkwürdigerweise noch nicht von den Touristen entdeckt worden ist. Zuerst fuhren wir weit in den Ort hinein, den Berg hinauf, aber ein Restaurant fanden wir dort auch nicht, so machten wir kehrt und entdeckten ein Restaurant an der Zufahrtsstrasse zum Ortskern, Bar Restaurante Cuenca. Es war rappelvoll, alles Einheimische, die sehr nach Mittagspause aussahen. Das Essen war auch sehr gut und nicht teuer.
Wieder zurück in Ronda gingen wir wieder in unser Cafe am Platz, als es dann kühler wurde zogen wir uns in unser Zimmer zurück, um noch etwas zu lesen.
letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig