Als wir kurz vor 9 Uhr zum Frühstück gingen, sahen wir vor fast jedem Bungalow ein Auto stehen, keine Ahnung, wann die alle gekommen waren. Das Frühstücksbüffet war riesig mit allem, was das Herz begehrt, sowohl asiatisch als auch westlich. Auf der Terrasse waren fast alle Tische besetzt, aber immer noch waren wir die einzigen europäischen Touristen, alles andere waren wohl Wochenendausflügler aus Bangkok.
Unser Taxifahrer war pünktlich um 10 Uhr da und holte uns direkt am Bungalow ab. Wir verabschiedeten uns noch von der freundlichen englischsprechenden Dame an der Rezeption.
Es war zwar eine Menge Verkehr, aber wir kamen recht gut durch und waren kurz nach 12 Uhr am Flughafen Don Mueang. Wir gaben unsere Koffer ab und machten uns auch gleich auf den Weg zu unserem Gate, denn auch im „kleinen“ Flughafen Don Mueang sind die Wege weit.
Unser Air Asia Flug startete pünktlich um 13.55 und landete ebenfalls ganz pünktlich um 15.20 in Chiang Rai.
In der Ankunftshalle wurden wir mit thailändischer Musik begrüßt. Sieben junge Frauen spielten eher lustlos auf ihren Instrumenten, für europäische Ohren stark gewöhnungsbedürftig.
Wir verließen das Gebäude, auch hier versuchte man wieder, uns teure Privattaxis zu vermitteln. Man musste nur um die Ecke gehen, das gab es einen Schalter für Public Taxi, mit 600 Baht immer noch sehr teuer, denn Chiang Rai ist klein und der Flughafen nicht weit von der Innenstadt entfernt.
In unserer Unterkunft, dem Baan Soontree Resort, angekommen, bekamen wir einen hübschen Bungalow mit Blick auf den kleinen Pool.
Die kleine Stadt Chiang Rai mit etwa 70.000 Einwohnern liegt hoch im Norden in der gleichnamigen Region, 730 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bangkok auf einer Höhe von 580 Metern inmitten der Berglandschaft des Goldenen Dreiecks, am rechten Ufer des Maenam Kok, einem Zufluss des Mekong. Chiang Rai ist die nördlichste Provinzhauptstadt Thailands. Hier leben noch zahlreiche Angehörige der Bergvölker Akha, Karen, Lisu und Meo. Am 5. Mai 2014 wurde Chiang Rai von einem starken Erdbeben betroffen.
Chiang Rai wurde 1262/63 von König Mangrai auf einer alten Siedlung der Lawa und Mon gegründet und war für einige Zeit das Zentrum des Königreichs Lan Na (Land der Millionen Felder). Chiang Rai wurde erst im Jahre 1786 unter König Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) Thailand (damals Siam) angegliedert. Im Jahre 1910 wurde Chiang Rai von König Vajiravudh (Rama VI.) zur eigenständigen thailändischen Provinz erklärt.
Wir packten unseren Kram aus und saßen bis 17.30 auf unserer gemütlichen Terrasse herum. Auf der Karte sah es ziemlich weit aus bis zum Stadtzentrum, aber so schlimm war es nicht, wir brauchten nur eine halbe Stunde, dann waren wir am Nachtmarkt. Der Nachtmarkt besteht aus zwei Teilen, in der Mitte ein großer Freßmarkt, und drumherum jede Menge Verkaufsstände mit viel touristischem Kram und Restaurants.
Wir steuerten zunächst den Essensmarkt an, ein großer Platz mit etwas vergammelt wirkenden Tischen und Stühlen, und sauber war es auch nicht. Wir gingen an den Essensständen entlang, überwiegend gab es Fisch. Bei der Wärme und so weit weg vom Meer wollten wir keinen Fisch essen. Schließlich fanden wir einen Stand mit diversen Nudelgerichten, wir bestellten uns jeder eine Portion, es schmeckte auch ganz nett, aber die schmuddelige Umgebung ließ nicht so großen Appetit aufkommen.
Wir schauten uns noch die Verkaufsstände an und gingen dann in Richtung Busbahnhof, denn dort fahren auch die Tuk Tuks und Taxis ab. Schräg gegenüber vom Busbahnhof fanden wir ein kleines Café, das auch ein paar Tische draußen anbot, wo man rauchen durfte, und Bier gab es auch. Ab 20 Uhr kam etwas Unruhe auf, sie fingen an abzuräumen, und um 20.30 mussten wir dann gehen. Im daneben liegenden 7-eleven kauften wir noch für den Abend ein und fuhren mit einem Tuk Tuk zurück zum Hotel.
Das Frühstück war nicht sehr bemerkenswert, Spiegelei, Toast, Butter und Marmelade und Nescafé, der schon Milch und Zucker enthielt (Igitt).
Um 10.00 Uhr gingen wir los, mit zwei großen Tüten Schmutzwäsche, die wir in die Laundry brachten. Da Gaby schon seit Tagen Schwierigkeiten mit ihren Zähnen hatte, weil das Provisorium nicht richtig saß, hatten wir im Internet einen Zahnarzt rausgesucht, der ganz in der Nähe war, und gingen auf gut Glück dorthin. Trotz Sonntag war die kleine, sehr gepflegte Praxis geöffnet, wir mussten nicht lange warten. Der Zahnarzt sprach gut Englisch, und so konnte das Problem behoben werden.
Auch aus dem Internet hatten wir uns ein Tourbüro rausgesucht, wir wollten auch etwas von der schönen Umgebung von Chiang Rai sehen.
Zunächst gingen wir in Richtung Nachtmarkt, dann aber daran vorbei und kamen in die Thanon Phaholyothin. Vor dem Reisebüro gab es ein nettes Café, und so tranken wir erstmal eine leckere Lime Soda. Die Dame im Reisebüro war sehr nett und professionell und sprach auch gut Englisch. So war alles ganz einfach, und wir buchten für den 5. Und 6. März je eine Tour. Nicht gerade billig, aber wie sich dann herausstellte, war der Preis gerechtfertigt.
Noch ein Stück weiter die Straße entlang fanden wir anschließend Chiang Rais goldenen Uhrturm (Hoh Nalika Chalerm Prakiat ). Dieser wurde vom thailändischen Künstler Chalermchai Khositpipat entworfen und 2008 zu Ehren Seiner Majestät des Königs enthüllt. Er ist ein Kunstwerk und eine Touristenattraktion. Chalermchai ist der Mann, der den Weißen Tempel in Chiang Rai errichtete. Derselbe unverwechselbare Baustil aus Wat Rong Khun ist an dem Uhrturm wieder zu sehen.
Wir hatten mal wieder Hunger und versuchten nun etwas zu finden, wo man draußen sitzen konnte. Die meisten Restaurants hatten noch geschlossen oder man konnte nicht draußen sitzen. Wir kamen dann beim „Accha Jain Food“ in der Thanon Jetyod, ein indisches Restaurant vorbei, das geöffnet war. Kurz entschlossen gingen wir hinein, sie hatten sogar Bier vom Fass. Wir bestellten jeder ein Gericht mit Huhn und Gaby noch einen Salat. Der Salat war ein großer Teller voll, da wären 4 Leute von satt geworden. Auch die anderen Portionen waren viel zu groß, da hätten wir uns eine teilen können. Wir aßen, bis wirklich nichts mehr ging, es blieb fast die Hälfte übrig.
Als wir das Lokal verließen, entdeckten wir direkt gegenüber eine Thai Massage, und so gönnten wir uns eine Stunde Fußmassage, das war nach dem opulenten Mahl genau das richtige.
Um 16 Uhr kamen wir wieder raus. Wir hatten schon vom blauen Tempel gehört und beschlossen, uns den noch anzusehen. Mit etwas Mühe fanden wir ein Tuk Tuk, zum Laufen war es viel zu weit.
Der blaue Tempel heißt Wat Rong Suea Ten, übersetzt heißt das „Haus des tanzenden Tigers“. Die Tiger gibt es dort natürlich nicht mehr, der Name erinnert an die Tiere, die früher nördlich der Innenstadt von Chiang Rai am Kok River herumwanderten.
Mit dem Bau der Anlage wurde erst 2005 begonnen, 2016 war die Ordinationshalle mit der großen perlmuttfarbenen Buddhastatue fertiggestellt. Für die ungewöhnliche Farbe ist ein Schüler des Erbauers des weißen Tempels „Wat Rong Khun“ verantwortlich.
Alle Gebäude waren in einem sehr kräftigen Blau gehalten, sehr ungewöhnlich für einen Tempel. Die ganze Art des Tempels ähnelte sehr dem Wat Rong Khun, der Stil von Chalermchai Khositpipat hat sich auf seinen Schüler übertragen.
Leider war die Sonne schon sehr tief, und so hatten wir fürchterliches Gegenlicht. Viele Fotos sind nichts geworden.
Unser Tuk Tuk Fahrer hatte auf uns gewartet und brachte uns in unser Hotel. Den Rest des Abends verbrachten wir gemütlich auf unserer Terrasse.
Nach dem Frühstück trödelten wir noch etwas herum und machten uns um 11.00 Uhr auf den Weg zum Busbahnhof. Dort suchten wir uns den Bus, der zum Wat Rong Khun fahren sollte, es war der Bus nach Chiang Saen. Der Bus fuhr um kurz nach 12 Uhr los, und in einer knappen halben Stunde waren wir dort. Da wir mal wieder Durst hatten, suchten wir uns zunächst ein Café und nahmen einen Pineapple Shake.
Wat Rong Khun (der weiße Tempel) liegt etwa 20 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums, in Tambon Ao Don Cha. Der Tempel ist, wie der Name schon sagt, vollständig in Weiß gehalten und bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Für den Künstler Chalermchai Kositpipat symbolisiert sein Meisterwerk das Paradies. 1996 begann er den Bau mit seinem Team, und bislang ist der Tempel noch nicht vollständig.
Die Haupthalle (Ubosot) und der angrenzende Bereich sind weiß mit Glasmosaiken verziert. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man Bilder von internationalen Helden, wie Spiderman, Yoda oder Michael Jackson, die in den Wandgemälden versteckt sind. Auf dem Dach sind vier Kreaturen zu sehen, die die Elemente Erde (Elefant), Wind (Schwan), Wasser (Naga) und Feuer (Löwe) repräsentieren. Nach seiner Fertigstellung (es kann noch 50 Jahre dauern) wird der Tempel neun Gebäude haben.
Chalermchai Kositpipat wurde am 15. Februar 1955 geboren und ist der bekannteste thailändische bildende Künstler. Sein Vater war ein chinesischer Einwanderer aus Guangdong, während seine Mutter Thai-Chinesin ist. Später besuchte er die Silpakorn Universität, Thailands beste Kunstgewerbeschule. 1977 schloss er sein Studium der thailändischen Kunst mit dem Bachelor of Fine Arts ab.
Er malte Filmwerbung auf Werbetafeln. Seine frühen Wandbilder mischten traditionelle thailändische buddhistische Tempelkunst mit zeitgenössischen Bildern, was umstritten war. Im Jahr 1980 besuchte Acharn Chalermchai Kositpipat Sri Lanka als seinen ersten Auslandsbesuch und blieb dort für sechs Monate, um Architektur, Skulptur, Malerei und buddhistische Tempel in Sri Lanka zu studieren. Er wurde von weißen Statuen und Tempeln in Sri Lanka beeinflusst. Acharn Chalermchai arbeitete eng mit Sri Lankas erfahrenem Künstler Manju Sri zusammen. Er hatte 1980 eine eigene Kunstausstellung in Colombo, Sri Lanka. Nach der Ausstellung brachte er die Kunstwerke nach Thailand und verkaufte alles.
Schließlich wurde seine Arbeit immer mehr akzeptiert, wobei der thailändische König Bhumibol Adulyadej zu seinen Kunden gehörte.
Wir bezahlten unseren Eintritt, der erst seit dem Erdbeben 2014 erhoben wird. Der gesamte Tempel musste aufwendig saniert werden. Seit meinem Besuch 2014 (vor dem Erdbeben) sind eine Menge neuer Gebäude hinzugekommen. Nicht mehr alles ist in Weiß gehalten, das Klohäuschen und ein etwas abseits stehendes, rundes Gebäude sind goldfarben.
Wir hielten uns fast zwei Stunden auf dem Tempelgelände auf. Vor dem Gelände standen ein paar Songthaeos, und der Fahrer wollte uns und einem Pärchen aus Uruguay 80 Baht pro Person abknöpfen, der offizielle Fahrpreis ist jedoch 20 Baht. Schließlich gab er auf und fuhr uns für 20 Baht zurück nach Chiang Rai zum Busbahnhof.
Da wir mal wieder Hunger hatten, versuchten wir noch einmal in dieser Gegend ein geöffnetes Lokal zu finden, wir wollten nicht wieder zum Inder. Schließlich fanden wir eins, nicht besonders gemütlich, aber ein paar Tische standen auch draußen. Das Essen war nichts Besonderes, aber man konnte es essen.
Anschließend liefen wir noch etwas durch die Stadt, aber alles war noch sehr ruhig, wahrscheinlich geht in der Innenstadt der Trubel erst am Abend los.
Wir liefen die Thanon Jedyod entlang. An deren Ende stand der Tempel Wat Jed Yod, den wir uns anschauten. Der Bau des Wat Jed Yod begann 1844, wurde jedoch erst ein Jahrhundert später vollendet.
Bevor man die Haupthalle betritt, geht man durch eine Art Veranda, die reich mit Blumen-Motiven und einem astrologischen Fresko verziert ist. Im Hauptgebäude ist ein großer goldener sitzender Buddha untergebracht. Sein Gesicht ist von freundlichen Wandgemälden umgeben. Beide Durchgangstüren sind ebenfalls schön lackiert. Außer uns besuchte nur ein Pärchen den Tempel.
Wir gingen zurück in Richtung Busbahnhof, tranken im Connect Café noch ein Bier, kauften noch im benachbarten 7-eleven ein. Kurz darauf kam ein Tuk Tuk und ließ ein paar Leute aussteigen, wir nutzten die Chance und nahmen das Tuk Tuk. Dieser Fahrer nahm nur 80 Baht, sonst hatten wir immer 120 bezahlt. Also offensichtlich einer von der ehrlichen Sorte. Wir hielten noch kurz an der Wäscherei und waren gegen 18.00 Uhr wieder im Hotel.
Um 8.30 Uhr kam das Auto, das uns auf unserem Ausflug bis zur Grenze Thailands bringen sollte. Unser freundlicher Fahrer hieß Adireg, und das Lehrmädchen, das er noch dabeihatte, Pim Pawee. Nach einer Stunde Fahrzeit kamen wir zu einem Hügel namens Doi du dao (Hügel sehen Sterne) mit Aussicht in die Umgebung und Blick auf ein am Hang liegendes Akha Dorf.
Um 9.45 ging es weiter und 5 Minuten später stoppten wir in einem anderen Akha Dorf.
Die Akha sind eines der zahlreichen Bergvölker Südostasiens. Die Akha kamen aus der Grenzgegend von Birma und Yunnan nach Südostasien, wo sie heute in Nord-Thailand, Laos und Vietnam siedeln. Die Sprache Akha gehört zur Sino-Tibetischen Sprachfamilie und kennt nur die mündliche Überlieferung ohne schriftliche Zeugnisse. Man schätzt die Zahl der Akha auf mehr als 400.000. Sie bilden damit eine relativ große Minderheit in den Ländern, in denen sie siedeln.
Die Akha kamen möglicherweise ursprünglich aus der Mongolei, wo sie vor 1500 Jahren gesiedelt haben sollen. Sie zogen später nach Yunnan in Südchina und beherrschten vom 8. bis zum 13. Jahrhundert das Königreich Nanzhao. Die nach Yunnan vordringenden Thai-Völker, Mongolen und Han, integrierten die Akha in ihre Bevölkerung oder vertrieben sie auf die höher liegenden Gebiete ihres eigenen Lebensraumes.
Hauptsiedlungsgebiet sind heute die Bergrücken oberhalb etwa 1.000 m in Thailand (in den Provinzen Chiang Rai, Chiang Mai, Lampang, Phrae, Tak und Kamphaeng Phet). Im Jahr 2000 lebten nach einer groben Schätzung rund 50.000 Akha in etwas mehr als 300 Dörfern.
Die Akha leben als Bauern, die Wechselwirtschaft mit Trockenreis, Weizen, Bohnen, Knoblauch und anderen Gemüsesorten betreiben sowie Schweine und Wasserbüffel halten. Diese intensive Landwirtschaft versucht die thailändische Regierung in eine eher extensive Form umzusteuern. Dazu werden Hilfsprojekte durchgeführt.
Sie leben traditionell in Bambushütten, die auf Holzpfählen gebaut sind Jedes Dorf hat eine Art „Bürgermeister“, der die Interessen der Akha gegenüber den thailändischen Kommunen vertritt.
Sie treiben für gewöhnlich regen Handel mit den umliegenden Dörfern und Städten, verkaufen ihre landwirtschaftlichen Produkte auf den örtlichen Märkten und decken sich dort mit Konsumgütern oder Kleidung ein.
Handwerklich sind die Akha sehr begabt. Sie stellen viele alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Körbe, Behälter oder Trinkbecher aus Bambus her. Der Dorfschneider näht die traditionellen Trachten und Hemden sowie Mützen, Taschen, Geldbeutel oder Armbänder. Die traditionelle Tracht der Frauen ist sehr farbig, sie tragen dazu schwarze Mützen mit Silbermünzen. Die Männer tragen schwarze Hosen mit einer kurzen Jacke, die mit wenigen Knöpfen lose zusammengehalten wird. Die Kleidung besteht aus selbstgesponnener Baumwolle. Auch ihre Macheten, Messer und Fischernetze sind häufig Eigenkreationen.
Um 9.45 fuhren wir weiter und kamen nach Mae Salong, auch bekannt als Doi Mae Salong und offiziell Santikhiri.
Mae Salongs frühe Geschichte konzentrierte sich auf den Opiumhandel des Goldenen Dreiecks. Ihre jüngste Geschichte wurde von der 93. Division der chinesischen nationalistischen Armee geprägt, die sich nach der Niederschlagung der nationalistischen Kuomintang-Regierung unter Chang Kai Chek im Jahr 1949 weigerte, sich chinesischen Kommunisten zu ergeben.
Im Gegensatz zu den meisten unnachgiebigen Nationalisten, die 1949 nach Taiwan flohen, floh eine Truppe von 12.000 von Yunnan nach Burma und setzte den Aufstand gegen die Volksrepublik fort. Sie wurden zunächst von Taiwan und den USA unterstützt, aber diplomatische Verschiebungen, zu denen auch die amerikanische Ambivalenz gegenüber den Nationalisten und die Verbesserung der Beziehungen zwischen Burma und dem kommunistischen China zählten, führten später zu einer teilweisen Auflösung der nationalistischen Kräfte in Burma. Während 1961 Tausende nach Thailand flohen, blieben viele in Burma.
Die Soldaten, die sich in Mae Salong niederließen, hielten es als Militärstützpunkt in Vorbereitung auf einen eventuellen Gegenangriff auf das kommunistische China. Sie finanzierten ihre Waffenkäufe mit Opiumproduktion.
In den 70er Jahren schloss die thailändische Regierung mit den Renegaten einen Deal: Die kampferprobten Soldaten würden ihnen helfen, gegen thailändische kommunistische Aufständische vorzugehen. Ein Teil ihres Strebens bestand darin, die Opiumproduktion einzustellen, zugunsten der Kultivierung von Pilzen und vor allem des Ooolong-Tees, dem Hauptprodukt von Mae Salong. Wir hielten an einem kleinen Markt, wo es allerlei Tees und Utensilien zur Teezubereitung zu kaufen gab. Wir probierten irgendeinen Tee, der mir allerdings nicht schmeckte.
Da dieser Markt sehr klein war, fuhren wir schon kurze Zeit später, um 10.50 Uhr weiter und waren dann um 11.00 Uhr an der Teeplantage Nr. 101, wo wir auch wieder ausstiegen und viele grüne Teefotos machten. 20 Minuten später ging es weiter und wir fuhren nach Mae Sai. Dort gab es dann um 12.30 Uhr ein eher mittelmäßiges Mittagessen.
Mae Sai ist die Stadt am Grenzübergang zu Tachilek (Myanmar). Mae Sai liegt langgezogen an einer Hügelkette. Auf den letzten Kilometern bis zur Grenze haben sich zahllose Händler angesiedelt, die Waren aus Yunnan (China), Myanmar und Thailand anbieten.
Nicht nur am Grenzübergang, auch weiter im Landesinneren gibt es Straßensperren der Polizei, an denen regelmäßig Passkontrollen durchgeführt werden. Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, sollte man daher, auch wenn man nur einen Tagesausflug nach Mae Sai macht und keinen Grenzübertritt vorhat, immer seinen Reisepass mit sich führen.
Nach dem Mittagessen fuhren wir auf einen Berg zum Wat Phra That Doi Wao, wo es einen Aussichtspunkt mit tollem Blick über die umliegende Bergwelt, das Tal des Grenzflusses Ruak und die Zwillingsstädte Mae Sai und Tachilek gibt.
Die thailändischen Jungen, die aus der überschwemmten Tham Luang Höhle befreit wurden, waren elf Tage als Novizenmönche im zum Tempel gehörenden Kloster, um den Taucher Saman Kunan zu ehren, der während der Rettungsaktion starb.
Im Tempel gibt es jetzt eine Gedenkhalle für Saman Kunan und die geretteten Jungen, mit vielen Fotos von der Rettungsaktion und ihrer Zeit im Kloster.
Danach wurden wir am Markt in Mae Sai abgesetzt und liefen dort eine halbe Stunde lang herum. Es gab unsäglich viel Krempel, Klamotten, die wir nicht tragen würden, Andenken für die Touristen, die erstaunlicherweise wohl gekauft werden. Dagegen ist der Polenmarkt in Slubice todschick.
Wir warfen noch einen Blick auf den Grenzübergang nach Myanmar und fuhren um 14.00 Uhr weiter zum „Goldenen Dreieck“, bekannt unter „The Golden Triangle“. Die Geschichte des Goldenen Dreiecks ist zugleich die Geschichte des Opiumhandels im Grenzgebiet von Thailand, Laos und Myanmar (ehemals Burma). Hier wird seit Jahrzehnten Schlafmohn angebaut und zu Heroin verarbeitet. Geografisch gesehen ist das Goldene Dreieck das Gebiet, in dem der Mae Sai (Ruak) in den Mekong mündet und die Grenzen von Myanmar, Laos und Thailand aufeinandertreffen. Die Bezeichnung Goldenes Dreieck soll auf den Opium-Handel zurückgehen. Goldenes Dreieck daher, weil Opium einst mit Gold bezahlt wurde.
Wir fuhren zu einem Aussichtspunkt auf einem Hügel oberhalb des Dorfes Sop Ruak, weil man hier den besten Ausblick auf das „Dreiländereck“ hat. Hier steht auch das berühmte Schild mit der Aufschrift „Golden Triangle", das Tausende Touristen täglich fotografieren, und wir natürlich auch. Landschaftlich ist das Ganze nicht besonders reizvoll, aber man muss es wohl mal gesehen haben.
Anschließend besichtigten wir noch das Opium Museum in Sop Ruak, nicht zu verwechseln mit der „Hall of Opium“ im Golden Triangle Park. Das kleine Museum zeigt jede Menge Opiumpfeifen und Gewichte, die Geschichte der Bergvölker, die den Schlafmohn aus China ins Goldene Dreieck brachten, die Geschichte der Opiumkriege und die Geschichte des Opiumkönigs Chang Shi-Fu (Chang Xi Fu) alias Khun Sa.
Um 15.30 Uhr waren wir mit unserer Besichtigung fertig, und es ging weiter nach Chiang Saen, unserem letzten Besichtigungspunkt.
Chiang Saen liegt im nördlichsten Zipfel Thailands. Die Provinzhauptstadt Chiang Rai liegt etwa 60 Kilometer nach Südwesten. In der weiten Ebene des unteren Maenam Kok (Kok-Fluss) liegt Chiang Saen am westlichen Ufer des Mekong, das gegenüberliegende Ufer befindet sich in Laos. Etwa fünf Kilometer weiter südlich der heutigen Stadt mündet der Maenam Kok in den Mekong.
Die Gegend um Chiang Saen war bereits in prähistorischer Zeit besiedelt, wie Fundstücke beweisen. Chroniken beschreiben eine alte Königsstadt, Ngoen Yang, die wahrscheinlich die erste größere Stadt in diesem Gebiet war. Sie lag an einer der Handelsrouten, die von Nordthailand bis hin nach Yunnan führten.
Hier fuhren wir direkt zu den Überresten eines alten Tempels, dem Wat Chedi Luang. Dieser war einst der Haupttempel von Chiang Saen. Es gibt kein genaues Datum für die Gründung des Tempels, die Historiker vermuten, dass es zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert gewesen sein muss.
Die große Chedi (Pagode), die dem Tempel seinen Namen gibt, ist 18 Meter (60 Fuß) hoch. Die achteckige Form gilt als typisch für den Chiang Saen-Stil. Neben dem Chedi befinden sich die Ruinen eines großen Wiharn (Gebetshalle). In den letzten Jahren wurde ein neues Dach über der Kapelle errichtet und ein neues Buddha-Bild installiert, obwohl die Seiten der Halle noch offen sind.
Das Ganze erinnerte mich an die Tempelruinen von Sukhothai und Aytthaya.
Wir brauchten fast eine Stunde zurück nach Chiang Rai und waren um 17 Uhr wieder im Hotel.
Um 18 Uhr machten wir uns auf den Weg, ein Restaurant zu suchen und fanden "Simply Northern Thai Food".
Da Restaurant war sehr geräumig mit wenigen Tischen, es plärrte laute Countrymusik. Das Essen war auch nicht sehr begeisternd, ein sehr knuspriges, aber trockenes Huhn, aber vom Geschmack her nicht als Huhn zu erkennen, das Beef Barbecue war auch eher staubig und geschmacklos.
Unser Fahrer und seine Assistentin kamen pünktlich um 9.00 Uhr, und wir fuhren zum Fluss. Dort stiegen wir vom Auto in ein kleines Longtailboot um, und dann ging die Fahrt auch schon los.
Der Mae Nam Kok ist ein Nebenfluss des Mekong im Osten Myanmars und der Nordregion von Thailand.
Er entspringt im Shan-Staat in Myanmar und fließt dann südlich bis zur Grenze Myanmar-Thailand, wo er bei Tha Ton nach Thailand kommt. Etwa 100 Kilometer seiner Länge in Thailand liegen in der Provinz Chiang Rai, im Landkreis Chiang Saen mündet er in den Mekong.
Das Boot fuhr relativ langsam und vorsichtig, offenbar hat der Fluss viele Untiefen, und wir schlängelten uns durch das flache Gewässer. Am Ufer standen zum Teil sehr schöne Häuser, wohl eine Art Außenbezirk von Chiang Rai, die Landschaft war freundlich hügelig, zwischendurch sah man schon mal einen Tempel.
Nach etwas über einer Stunde kamen wir in dem Karen Dorf Ruam Mit an und kletterten aus dem Boot.
Die Karen oder Karieng sind die größte Gruppierung unter den Bergvölkern Thailands. Ihre Gesamtanzahl beträgt zirka 280.000, was über 50 Prozent der ganzen Population von Bergstämmen in Thailand ausmacht. Das Hauptsiedlungsgebiet der Karen befindet sich auf der gesamten Länge der thailändisch-burmesischen Grenze. Sie haben ihre eigene gesprochene und schriftliche Sprache, die mit keiner anderen Sprache der Welt direkt verwandt ist.
Vor ungefähr einhundert Jahren sind die ersten Angehörigen des Karen-Volkes von Myanmar (Burma) nach Thailand eingewandert. Auch heute noch gibt es Gruppen von Karen, die versuchen, die thailändisch-burmesische Grenze zu überschreiten, um sich in Thailand niederzulassen. Die thailändischen Behörden versuchen allerdings mit allen Mitteln, die neu zugewanderten Karen davon abzuhalten, sich auf thailändischem Boden einzuquartieren. Die Karen sind in der Mehrzahl Angehörige des Christentums, was das Ergebnis der missionarischen Aktivitäten von Europäern ist.
In den Häusern am Ufer gab es jede Menge Schnickschnack für Touristen zu kaufen: Schals, Pullover, Trachtenmode, Bilder einheimischer Künstler, sehr viele mit König Bhumipol als Motiv, und vieles mehr.
An einem der Läden stand ein Schild: Toilet 5 Baht. Wir gingen in das Haus. Die Bewohner verdienen sich ein wenig dazu, dass sie Touristen ihr eigenes Klöchen anbieten, warum auch nicht.
Wir gingen dann vom Fluss weg, einen Hügel hinauf und kamen zu einer kleinen Kirche, die aber leider verschlossen war. Wir schlenderten durch das hübsche Dorf, die Straße entlang und kamen gegen 11.00 Uhr am Elefantencamp an. Reiten wollten wir nicht, aber es gab ein hübsches Café mit Blick auf die Elefanten, und der Kaffee schmeckte sogar gut.
Um 11.40 brachen wir wieder auf. Wir mussten nicht durch das ganze Dorf laufen, unser Boot hatte direkt unter dem Elefantencamp angelegt. Über eine Sandbank kamen wir trockenen Fußes zu unserem Boot. Die Fahrt flussabwärts zurück nach Chiang Rai ging deutlich schneller als die Hinfahrt, wir brauchten nur 40 Minuten. Alles in allem ein schöner Ausflug.
Da wir mal wieder Hunger hatten, baten wir Adireg, uns bei einem guten Restaurant in der Nähe unseres Hotels abzusetzen. Er erzählte was von einem Onkel, was wir nicht alles verstanden, und brachte uns in das Restaurant „Lung Eed“ (Onkel Eed). Adireg und seine Begleiterin hatten wohl auch Hunger. Er bestellte das Essen, eine leckere Fischsuppe, Lab Gai, Lab Pla und einen in ein Bananenblatt gewickelten Fisch.
Es war alles lecker, aber die absolute Krönung war das Lab Gai, das beste, das ich je gegessen habe.
Um 14 Uhr waren wir wieder im Hotel und baten Adireg, uns am nächsten Morgen zum Flughafen zu bringen.
Den Rest des Nachmittags blieben wir im Hotel, packten schon mal unsere Sachen und machten unsere Reste leer, Bier, Saengsom und Knabberzeug.
Weil wir früh aufstehen mussten, waren wir schon um 22.00 Uhr im Bett.
letzte Änderung: 31.01.2021 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig