Frühstück um 7.30 Uhr, Abfahrt mit dem Taxi zum Bahnhof um 8.30 Uhr. Die Straßen waren nicht voll und so brauchten wir nur eine halbe Stunde und waren viel zu früh dort. Wir schauten erst nach, wo unser Zug abfuhr und suchten uns dann in der Bahnhofshalle einen freien Platz, einer blieb immer beim Gepäck, ich machte ein paar Fotos vom Bahnhof und Petra kaufte sich was zu essen. Der Zug kam pünktlich, wir stiegen ein. Kein schicker Expresszug, sondern ein eher einfaches Modell, ziemlich schmuddelig, unbequeme Sitze, die Fenster waren so dreckig, dass man nicht hinausschauen konnte. Wenigstens war es nicht so kalt wie im Expresszug. Wir hatten keine Chance, das Gepäck in die vorgesehenen Gepäckablagen hochzuhieven, also ließen wir es unten. Das gefiel dem Schaffner nicht, er wirtschaftet also Petras Tasche ins Gepäcknetz, bei meinem Koffer gab er auf und stellte ihn nur an die Seite. Schwächling, der Koffer wog schließlich nur 14 Kilo. Wir fuhren pünktlich um 10.05 los. Im Stadtgebiet von Bangkok und auch noch in den näheren Außengebieten hielt der Zug noch an jeder Milchkanne, bis Don Mueang brauchten wir eine Stunde, später hielt er nur noch in den größeren Orten. Die Fahrt war langweilig, weil wir durch die schmutzigen Scheiben überhaupt nichts sehen konnten. Wir kamen mit 20 Minuten Verspätung um 14.45 Uhr in Nakhon Ratchasima an, der Zug fuhr weiter nach Ubon Ratchathani.
Nakhon Ratchasima (Korat) liegt auf einer Ebene am westlichen Rand des Isan, der so genannten Khorat-Hochebene und ist die größte Stadt des Isan, der strukturschwächsten Region Thailands. Die Entfernung zur Hauptstadt Bangkok beträgt etwa 260 Kilometer. Heute leben etwa 10 % der Bevölkerung des Isan in der Provinz Nakhon Ratchasima. Hierunter fallen auch viele ehemalige Flüchtlinge und Einwanderer aus Laos und Kambodscha. Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist die Seidenproduktion. Nakhon Ratchasima ist ein wichtiger Knotenpunkt im Netz der Thailändischen Staatsbahn. Im Bahnhof Nakhon Ratchasima treffen die Nordostbahn aus Bangkok, die Bahnstrecke aus Laos und die Bahnstrecke nach Ubon Ratchathani aufeinander.
Wir verließen das Bahnhofsgebäude und schauten uns um, die Tuk Tuk Fahrer lauerten schon auf uns, ich wollte nur noch ein paar Fotos machen. Die Fahrt zum Hotel kostete 80 Baht und dauerte nur 10 Minuten. Wir hatten das Hotel Romyen Garden Place gebucht, es liegt ruhig, etwas zurückgesetzt an einer großen Hauptstraße. Wir bekamen ein hübsches Zimmer nach hinten raus mit einem kleinen Balkon, auch mal wieder mit Spüle. Es gab nur einen Balkonstuhl, aber auf unser Nachfragen bekamen wir einen zweiten. Wir packten nur das notwendigste aus und wollten danach etwas essen gehen. Der Loose Reiseführer empfiehlt das Restaurant Rabiang Pa in der Thanon Yommarat Nr 284. Das wollten wir nun ausprobieren.
Auf unserem Stadtplan fanden wir diese Straße und gingen zunächst die Thanon Jomsurangyard entlang und bogen dann nach links in die Thanon Chumphon ein, kamen am alten Stadttor, dem Chumphon Gate vorbei und bogen von dort nach rechts in die Thanon Yommarat ein, die richtige Straße hatten wir somit gefunden. Nun galt es noch die richtige Hausnummer zu finden. Zuerst dachten wir sie zählen die Hausnummern rauf und runter, dann erschien uns rechts gerade und links ungerade doch besser, oder links gerade und rechts ungerade. Schließlich kamen wir zu dem Schluss, dass nach überhaupt keinem System gezählt wird, die Hausnummern erschienen eher in willkürlicher Reihenfolge. Die Straße wurde immer ruhiger, es gab keine Geschäfte mehr, nur noch Wohnhäuser. Wir wollten schon aufgeben, denn wir waren inzwischen eine Stunde unterwegs. Dann entdeckten wir in einiger Entfernung vor uns einen Reisebus, bis dahin wollten wir noch gehen und plötzlich standen wir vor dem Restaurant, nur hieß es jetzt Rabiang Kaeo, aber nach der Beschreibung musste es das richtige sein. Das war uns allerdings inzwischen egal, wir wollten nicht mehr weiterlaufen, das Restaurant sah gut aus und wir hatten Hunger. Der weite Weg hatte sich gelohnt, das Essen war vorzüglich. Bei Petra wollte eine kleine Katze mitessen, sie setzte sich auf die Bank neben sie und wollte eigentlich noch viel lieber auf den Tisch, wurde aber durch permanentes Niederhalten mit dem Arm daran gehindert und irgendwann gab sie es auf.
Inzwischen hatte es angefangen zu regnen, ließ dann wieder etwas nach und weil wir dachten es hört gleich auf, machten wir uns mit leichtem Grausen vor dem langen Marsch auf den Rückweg. Der Regen wurde immer schlimmer, die Straße war wie ausgestorben. Wie von Zauberhand tauchte ein Tuk Tuk auf und brachte uns zum Hotel. Eigentlich sollte er am 7-eleven halten, verstand aber überhaupt nicht, was wir wollten, also ließen wir uns zum Hotel fahren, die Fahrt kostete wieder 80 Baht. Da es inzwischen wie aus Eimern schüttete, borgten wir uns an der Rezeption einen Schirm und gingen dann im 7-eleven einkaufen.
Wir versuchten noch an der Rezeption uns nach eine Fahrmöglichkeit nach Phimai zu erkundigen, aber irgendwie klappte das gar nicht, denn die Abendschicht konnte nicht wirklich Englisch und so vertagten wir das Problem auf den nächsten Morgen.
Unser Balkon war trocken geblieben und so konnten wir uns noch etwas nach draußen setzen und uns von der Anstrengung erholen.
Das Frühstück um 8.30 Uhr bestand aus Toast und Salat und einem einigermaßen brauchbaren Kaffee, und wir konnten wunderbar draußen sitzen. Wir fragten nochmal an der Rezeption nach einer Möglichkeit nach Phimai zu kommen, dieses Mal war eine gut englisch sprechende junge Dame da, es gab „no problem“, sie bestellte uns einfach ein Taxi. Wir fuhren um kurz nach 9 Uhr los und waren eine Stunde später in Phimai.
Phimai ist eine kleine, alte Stadt etwa 60 km nördlich von Nakhon Ratchasima. Bekannt ist das verschlafene Städtchen vor allem aufgrund der Tempelanlage Prasat Hin Phimai, die während der Khmer-Zeit im 11. Jahrhundert entstand und zur Blütezeit Angkors in Kambodscha als religiöses Zentrum eine wichtige Rolle spielte.
Phimai liegt mehr oder weniger auf einer kleinen Insel, die damals für die Verteidigung der Stadt von großem Vorteil war. Zum einen umschließt der Fluss Mae Nam Mun die Stadt auf zwei Seiten. In ihn mündet der Kanal Khlong Chakrai, der eine dritte Seite von Phimai mit Wasser umgibt. Innerhalb dieses Bereichs liegen die Stadt sowie die Tempelanlage.
Die Khmer-Tempelruinenstadt ist eines der schönsten Heiligtümer der Khmer-Baukunst der klassischen Epoche (11. Jahrhundert) außerhalb Kambodschas. Phimai war einst durch eine direkte Straße mit der Metropole Angkor verbunden.
Wir bezahlten unseren Eintritt, aber dann wollte der am Eingang stehende Kontrolleur Petra nicht hineinlassen, da es sich um einen Tempel handelt, und somit geht Trägerhemdchen gar nicht.
Petra ging also nochmal los, um sich einen Schal zu kaufen, kam dann aber mit einem Leihschal zurück, fürchterlich kratzend und müffelnd und schön warm (bei 42 Grad im Schatten sehr wichtig). Nun stand der Besichtigung nichts mehr im Wege.
Wir betraten das Gelände von Süden und kamen zuerst zur Naga Brücke, die direkt zum äußeren südlichen Gopuram (Tor) führt. Das Tor ist zwar eine Ruine, aber durchaus noch als Tor erkennbar, und führt direkt auf den Durchgang zum inneren Gopuram. Schon von hier aus kann man gut das größte Heiligtum, die fast 30 Meter hohe Hauptpagode erkennen. Vom Durchgang sind jedoch nur noch die Fußbodenplatten erhalten, also mehr ein Weg als ein Durchgang. Dann kamen wir zum inneren südlichen Tor, auch hier ist nur noch eine Ruine, aber ebenfalls noch als Tor zu erkennen.
Nach diesem Tor standen wir vor der beeindruckenden Hauptpagode, die das Zentrum der Anlage darstellt und komplett aus weißem Sandstein gefertigt ist. Durch jahrelange, sorgfältige Restaurierungsarbeiten sind die Ruinen des seit 1989 bestehenden Historischen Parks in einem sehr guten Zustand. In den 1950er Jahren wurde mit der Restaurierung begonnen. Am 12. April 1989 konnte Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn den „Phimai Historical Park“ schließlich eröffnen.
Nachdem wir uns den Tempel und seine Nebengebäude angeschaut hatten, schlenderten wir noch eine Weile durch den schönen Park. Außer ein paar Schulklassen war auch nicht viel los, streckenweise trafen wir keine Menschenseele.
Nach etwas über einer Stunde hatten wir genug gesehen, Petra gab ihren Leihschal zurück, und das Taxi brachte uns zurück ins Hotel.
Nach einem schönen Nescafé machten wir uns wieder auf den Weg, um etwas zu essen. Im nahe gelegenen Kaufhaus gab es im Keller einen Foodcourt, es sah alles ganz appetitlich aus und so aßen wir dort leckere gebratene Nudeln.
Nun waren wir satt und konnten uns noch in aller Ruhe das Kaufhaus anschauen, es gab aber nichts, was unsere Kauflust weckte und so gingen wir zurück ins Hotel und gönnten uns eine kleine Pause.
Gegen 18 Uhr brachen wir wieder auf, aber so richtigen Hunger hatten wir nicht, denn der Nudelberg vom Mittag machte uns immer noch satt. Also liefen wir nur etwas herum, dieses Mal regnete es auch nicht.
Zunächst wollte ich ein paar Briefmarken kaufen, da ich die Pause genutzt hatte, Ansichtskarten zu schreiben. An unserer Straße hatten wir auch eine Post gesehen und sie hatte auch geöffnet. Es war sehr voll und wir wollten schon wieder gehen, aber in einem Nebenraum, gab es einen Schalter, der leer war und so fragten wir nach Briefmarken. Sie hatten auch welche und eine junge Frau kam mit uns mit und wollte uns zeigen, wo der Klebstoff stand, ich hatte jedoch schon durch Anlecken die Marken auf der Karte befestigt, aber um unsere Dankbarkeit zu zeigen, hantierten wir noch etwas mit dem Klebstoff. Nun wollten wir noch wissen, wo denn der Briefkasten sei, die junge Dame nahm uns die Karten aus der Hand, drängelte sich vor und gab sie einem Schalterbeamten. Irgendwie ist Ansichtskarten verschicken bei uns einfacher. Wir gingen dann weiter, schauten in das eine oder andere kleine Geschäft und kamen schließlich in der Thanon Rachdamnoen zum Denkmal der Thao Suranaree (Khunying Mo). Mit einer List soll es der Volksheldin als Frau des Vize-Gouverneurs von Korat im 19. Jahrhundert gelungen sein, die Stadt vor laotischen Truppen zu retten. Wir versuchten das Denkmal zu fotografieren, aber leider war es schon zu dunkel. Langsam wurde es ruhiger auf den Straßen, einige Geschäfte schlossen schon und so gingen wir zurück zum Hotel.
letzte Änderung: 27.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig