Frühstück um 8.00 Uhr, dieses Mal wieder im Hotel, dann packten wir unsere Sachen und gaben die Winterklamotten beim "Bell Captain" ab. Ab 9.30 Uhr warteten wir auf unseren Mietwagen, aber niemand kam. Um kurz nach 10 Uhr versuchte ich bei Avis anzurufen, eine Frau, die nur Thai sprach, konnte mir nicht wirklich weiterhelfen. Also baten wir einen Hotelangestellten für uns zu telefonieren, aber dann war die Autovermietung immer besetzt. Um kurz vor 11 Uhr tauchte dann ein freundlicher junger Mann auf, der angeblich auch versucht hatte uns zu erreichen, er wollte uns nur Bescheid sagen, dass er im Stau stünde und etwas später käme. Nach umfangreicher Klärung der Formalitäten konnten wir dann um kurz nach 11 Uhr losfahren.
Wir verließen Bangkok in westlicher Richtung, dazu ist das Royal River Hotel ausgesprochen gut gelegen, denn die große Strasse fast am Hotel führt direkt auf die Schnellstraße. Es war auch relativ gut ausgeschildert und so fanden wir Kanchanaburi nach 139 km und zweistündiger Fahrt gegen 13.30 Uhr ziemlich problemlos.
Mit einer Fläche von 19.480 km² ist Kanchanaburi die drittgrößte der insgesamt 76 thailändischen Provinzen. Im Nordwesten grenzt Kanchanaburi direkt an Myanmar (Burma). Es leben in der gesamten Provinz derzeit etwa 735.000 Einwohner - davon rund 54.000 in der Stadt und der Rest auf dem Land.
Kanchanaburi wurde unter König Rama I gegründet und diente während des Thai-Burmesischen Krieges als Verteidigungslinie der am Three Pagodas Pass einfallenden Burmesen. Kanchanaburi liegt am River Kwai und ist das Zuhause der weltberühmten Brücke am Kwai, die durch Pierre Boulles gleichnamigen Roman und David Leans Verfilmung unvergesslich wurde. Jährlich findet Ende November bis Anfang Dezember das River-Kwai-Bridge-Festival mit einer spektakulären Light & Sound Show statt. Die Aufführung inszeniert eindrucksvoll die Geschichte der Todesbahn und die Bombardierung der Brücke während des 2. Weltkriegs.
Die Provinz Kanchanaburi besticht durch faszinierende Natur, zerklüftete Berglandschaft und freundliche Bewohner. Hauptattraktionen sind neben wunderschönen Wasserfällen auch prehistorische Höhlen, die in der Steinzeit auch bewohnt waren. Generell gilt für Kanchanaburi: je mehr man sich in Richtung Burma begibt, desto interessanter werden Mensch und Natur.
(Quelle: www.kanchanaburi-info.com).
In Kanchanaburi angekommen stillten wir zunächst unseren Durst in einer kleinen Café-Bar direkt an der Hauptstraße neben einer lärmenden Baustelle und machten uns dann auf Zimmersuche. Entweder waren die Zimmer billig, dann aber eigentlich nicht bewohnbar oder aber etwas teurer, dann aber ausgebucht.
Wir entfernten uns immer mehr von den bewohnten Gegenden und landeten zunächst in Felix Resort am anderen Flussufer, dort hatten sie aber nur ein Zimmer für eine Nacht und noch mal umziehen wollten wir aber auch nicht. In unserem Buch stand noch ein Hotel der gehobenen Preisklasse, das Pung Waan Resort und der freundliche Mensch an der Rezeption des Felix Resort rief dort für uns an und sie hatten auch ein Zimmer für 1500 Baht inklusive Frühstück. Gott sei Dank hatte uns der freundliche Mensch ein Plänchen mitgegeben und uns auch den Weg beschrieben, irgendwas mit Brücke und gleich dahinter ein U-Turn und dann rechts. Ohne den Plan und die Beschreibung hätten wir das nie gefunden.
Wir bekamen ein sehr düsteres Zimmer im Erdgeschoss und da wir dachten, es sei wie alle anderen Hotels ausgebucht, haben wir nicht nach einem anderen Zimmer gefragt.
Die Hotelanlage selbst war sehr weitläufig, schön angelegt mit einem reisengroßen Pool in einem schönen Park.
Als wir uns die Anlage genauer ansahen, hatten wir dann das Gefühl, die einzigen Gäste zu sein, denn außer uns lief da keiner rum.
Wir hatten inzwischen Hunger und da es im Hotel nur ein klimatisiertes Restaurant gab und nichts zum draußen sitzen, fuhren wir noch mal los im irgendwo anders zu essen. Wer will schon bei freundlichen 28 Grad eine Strickjacke auspacken um sich in kühle 20 Grad nach drinnen zu setzen.
Direkt an der River Kwai Bridge gab es ein riesiges Restaurant in dem vereinzelt ein paar Gäste saßen, wir aßen dort aber trotzdem und das Essen war auch gar nicht so schlecht.
Die obligatorischen Fotos von der Brücke hatten wir schon gemacht - warum eigentlich, die Brücke wurde erst nach dem Krieg gebaut und der Film wurde dort auch nicht gedreht und besonders bemerkenswert ist sie auch nicht, eben eine kleine asiatische Eisenbahnbrücke.
International bekannt wurde die Brücke am Kwai durch die Verfilmung des gleichnamigen Romans. Die schwarze Eisenbrücke ließ die Kaiserlich Japanische Armee durch Kriegsgefangene von Java nach Kanchanaburi als Teil der so genannten Todesbahn bringen. Diese Bahnlinie sollte im 2. Weltkrieg eine logistische Verbindung zwischen Thailand und Burma herzustellen. Sie war zu Kriegszeiten Ziel zahlreicher Bombardements durch Alliierte Truppen. Die Brücke wurde dabei mehrfach vollständig zerstört. Erst nach dem Krieg wurde sie wieder originalgetreu aufgebaut. Heute kann man noch eine Teilstrecke der Todesbahn von Kanchanaburi bis Nam Tok fahren. Dabei führt die Fahrt auch über die Brücke.
Extra für uns kam dann noch ein Zug und fuhr ganz langsam über die Brücke und so entstanden dann noch ein paar Brückenfotos, dieses Mal mit Zug.
Anschließend wurde es dann bald dunkel, alle Geschäfte und Restaurants schlossen und so fuhren wir zurück in unser Hotel am Ende der Welt. Dort saßen wir noch ein wenig an der Bar bei einem Bier herum, bis es alle war. Leider mussten wir auch hier drinnen sitzen, aber wenigstens vor den weit geöffneten Türen. Auch jetzt stellte sich wieder ein gewisses Gefühl der Vereinsamung ein, denn außer uns waren keine Gäste zu sehen.
Frühstück gegen 9.00 Uhr in dem eiskalten klimatisierten Restaurant, aber immerhin sahen wir doch noch an zwei Tischen andere Gäste.
Anschließend machten wir einen Ausflug, zunächst zum Taweechai Elefantencamp, wo man auch mit den Elefanten hätte ausreiten können, wollten wir aber nicht. Also schauten wir uns nur die Elefanten an. Ein kleiner zutraulicher ließ sich bereitwillig fotografieren, der kleine Kerl war erst zwei Jahre alt. Die Härchen auf seinem Kopf wirkten ganz weich, aber wenn man sie dann anfasste, waren es ganz schön harte Borsten.
Im Camp wird großen Wert auf artgerechte Haltung der Elefanten gelegt.
Nach dem Camp ging es weiter zum Erawan Nationalpark. Dieser Nationalpark wurde im Juni 1975 zu Thailands 12. Nationalpark erklärt. Er hat eine Fläche von 550 km². Die Kalkfelsen an der östlichen Parkgrenze erreichen eine Höhe von bis zu 1000 m. Diese Bergzüge schützen die Provinz vor dem Ostmonsun und verhindern dadurch größere Regenfälle in dieser Gegend. Im Sommer (von März bis Mai) erreichen die Temperaturen in dieser Gegend Spitzenwerte um die 45°C. Kanchanaburi gilt in dieser Zeit als einer der heißesten Regionen Thailands. Wunderbar kühl ist das Wetter nach der Regenzeit von November bis Februar.
Fast 80% des Parks sind mit Laubbäumen bedeckt. Es gibt auch Immergrüne- und Bambuswälder. Als dort lebende Tierarten sind verschiedenste Säugetiere, Reptilien, Vögel und Amphibien bekannt. Mit viel Glück kann man einen flüchtigen Blick auf Elefanten, Gibbons, Siamesische Hasen, Flughörnchen, Adler, Königskobras und Pythonschlagen werfen. Es gibt dort auch eine Vielzahl von Fischen, Krabben und Insekten.
Die Hauptattraktion des Erawan Nationalparks ist unbestritten der wunderschöne 7-stufige Erawan Wasserfall mit seinen smaragdgrünem Wasser und den Sinterterrassen. Die Wasserfälle befinden sich in mitten wildem Dschungel. Der Wasserfall bietet nahezu bei jeder der 7 Ebenen die Gelegenheit sich im herrlichen smaragdgrünem Wasser zu erfrischen oder ganz einfach nur die friedliche Atmosphäre des Parks zu genießen.
Da wir nicht auf Wanderung eingestellt waren und nur Latschen anhatten, kamen wir bis zur zweiten Stufe des Wasserfalls, dann wurde es für unser falsches Schuhwerk zu unwegsam. Die letzten beiden Stufen sind laut Reisebuch dann nur wirklich was für trittsichere Klettermaxen. Der Spaziergang zum Wasserfall war aber trotzdem schön, es war vom Parkplatz aus etwas über ein Kilometer zu laufen bis zur ersten Stufe des Wasserfalls.
Man hätte dort dann auch baden können, was einige auch taten, aber ohne Badesachen ging das eben auch nicht. Als wir dann auf dem Rückweg waren, kamen uns Hunderte von Menschen entgegen, es waren wohl mehrere Busse angekommen - Schwein gehabt.
Für den Rückweg nach Kanchanaburi wählten wir eine andere Strecke. In Kanchanaburi angekommen, hatten wir mal wieder Hunger und wählten das im Reisebuch empfohlene Jolly Frog Restaurant. Es wirkte alles etwas schmuddelig, das Klo war eher eines von der ekligen Sorte aber das Essen war für umgerechnet 1 Euro ok, kulinarische Höhepunkte erwartet man bei solchen Preisen sowieso nicht.
Wir fuhren zurück ins Hotel, es war erst kurz nach 15 Uhr und so beschlossen wir einen Pool-Nachmittag einzulegen. Es war auch ganz gemütlich und gegen 17 Uhr tauchten auf wundersame Weise plötzlich und unerwartet eine ganze Menge anderer Gäste auf, davon mindestens 10 von einer deutschen Reisegruppe. Sie bevölkerten den Pool und so hatten wir nicht mehr das Gefühl der Einsamkeit.
Das Abendessen nahmen wir dann doch im Klimatisierten ein, denn wir hatten keine Lust, noch mal die 8 km nach Kanchanaburi zu fahren.
Wir bestellten ein Tom Yam Kung. Nach etwas längerer Wartezeit kam auch tatsächlich eine Suppe, die auch ganz lecker war, aber nur durch die Garnelen entfernt an eine Tom Yam Kung erinnerte.
Wir kamen noch ins Gespräch mit Mitgliedern der deutschen Reisegruppe, die kein Wort Englisch konnten und nun von uns wissen wollten, ob denn immer Reis beim Essen dabei sei.
Als wir dann etwas später wieder ganz alleine in der Bar herumsaßen, beschlossen wir am nächsten Tag abzureisen.
letzte Änderung: 27.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig