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Reisebericht Sowjetunion 1987 Buchara

Mittwoch 09.09.1987

UdSSR Karte mit Buchara Blick auf Buchara vom Hotelfenster Wir mussten mitten in der Nacht aufstehen, denn unser Bus fuhr um 3:45 ab und wir kamen um 6:30 in Samarkand am Flughafen an, flogen um 8:00 ab und waren um 9:00 in Bucahara.
Buchara ist eine Oasenstadt im Südwesten der Usbekischen Republik in der Wüste Kyzyl Kum, nahe dem Unterlauf des Serawaschan an eine 220 km langen Bewässerungskanal. Buchara besitzt die geschlossenste orientalische Stadtanlage Mittelasiens. Heute ist es ein Zentrum der Seidenerzeugung und des Baumwollanbaus.
Buchara ist eine sehr alte Oasensiedlung (etwa 2500 Jahre), die ihre Bedeutung der Lage an der innerasiatischen Karawanenstraße verdankte. Im 7. Jh. wurde die Stadt von Arabern erobert.
Ihre Blütezeit begann Ende des 9. Jh., als sie Hauptstadt der Samaniden wurde. Damals lebte hier der auch in Europa bekannte Arzt und Philosoph Ibn Sina (Avicenna). Mit dem Sturz der Samanidenherrschaft verlor Buchara zunächst an Bedeutung. Im 13. Jh. zerstörte Dschingis Khan die Stadt. Erst als im 16. Jh. Die Usbeken die Stadt eroberten und zum Sitz ihres Emirs machten, wurde sie erneut Mittelpunkt des Landes. Nach wechselvollem Schicksal im 18. Jh. kam Buchara unter russische Herrschaft, behielt aber bis zur Revolution einen eigenen Emir. Infolge eines Volksaufstandes gegen die Regierung des Emir wurde die sowjetische Volksrepublik Buchara gegründet, die 1924 als Bestandteil der Usbekischen SSR in die UdSSR aufgenommen wurde.
Bereits unter den Samaniden war Buchara ein bedeutendes Kulturzentrum und eine der sieben heiligen Städte des Islam mit zahlreichen Moscheen und Medresen. Seine religiöse Bedeutung verlor es später an Taschkent.
Nach einem verspäteten Frühstück gab es mal wieder eine Stadtrundfahrt.

Miri Arab  Medrese in der Altstadt Miri Arab  Medrese in der Altstadt

Medresse Mir-i-Arab wurde 1535 bis 1536 unter den Scheibanidenherrschern erbaut. Auffallend ist der prunkvolle Iwan mit zwei stumpfen Rundtürmen. Auf beiden Seiten zwei überkuppelte Säle und übereinander zwei Reihen von Loggias. Seit über 400 Jahren wird der Bau unverändert als Koranschule genutzt.

Kaljan Minarett in Buchara Mausoleum der Samaniden in Buchara

Kaljan Moschee ist mit ihrem Minarett durch eine Brücke verbunden. Die Moschee wurde bereits unter den Timuriden geplant, wurde aber erst 1514 vollendet. Der ca. 1 ha große Innenhof wird von 208 geschmückten Pfeilern mit Kuppelgalerien getragen. Hinter dem Eingangsportal erhebt sich auf einem viereckigen Unterbau ein mit Kalligrafischen Zeichen bedeckter Tambour mit Hellbau glänzender Kuppel, die schon von weitem zu sehen ist.
Kaljan Minarett. Es gilt als Wahrzeichen Bucharas und stammt aus dem 12. Jh. Es diente nicht nur zum Aufruf zum Gebet, sondern auch als Hinrichtiungsstätte, die Verurteilten wurden vom fast 50 m hohen Turm hinabgestürzt. Bei Dunkelheit wurde auf der obersten Plattform ein Leuchtfeuer für die Karawanen angezündet.
Mausoleum der Samaniden: Es ist das älteste erhaltene Bauwerk Mittelasiens. Anfang des 10. Jh. als Grabstätte der Samaniden-Herrscher erbaut, ist es des erste Mausoleum für eine islamische Dynastie. Es besteht aus gebrannten unglasierten Ziegeln. Die vier Ecken tragen Rundpfeiler, von vier versetzt angeordneten Kuppeln gekrönt.

Mazar Tschama-Aioub Toqi Zargaron

Mazar Tschama-Aioub (Jakobsbrunnen), am Rande der Oase, dahinter beginnt gleich die Steppe. Das Bauwerk wird von mehreren Kuppeln überdacht. Die ältesten wurden wahrscheinlich im 14. Jh. unter Timur errichtet. Der Legende nach soll hier Jakob (Aioub) Wasser aus dem Felsen geschlagen haben.

Divan Begi Medrese Tor der Medrese Chahor Minor

Nach dem Mittagessen hatten wir etwas frei, das Wetter war herrlich und so beschlossen wir noch einen kleinen Rundgang durch die Altstadt zu machen, ohne die ganze Reisehorde dabei zu haben, wir sollten nur um 18:00 wieder zurück sein. Da unser Hotel ein riesiger Neubaukasten am Rande der Altstadt war, machten wir uns keine Sorgen, den kann man ja von überall sehen, dachten wir. Aber weit gefehlt, in den engen der sehr gut erhaltenen Altstadt konnten wir überhaupt kein Hotel sehen und irgendwann wussten wir überhaupt nicht mehr wo wir sind. Na gut nicht schlimm, man kann ja fragen, aber frag mal jemanden, wenn alle um Dich herum nur russisch sprechen, und wer kann schon Russisch. Weder Deutsch noch Englisch half uns irgendwie weiter. Dann fiel uns ein, dass man in der UdSSR in jedem Hotel eine Hotelkarte bekommt, auf der der Name und die Adresse des Hotels stehen, wahrscheinlich für solche Fälle.
Wir zeigten diese Karte einem jungen Mädchen, das mit ihrem kleinen Bruder unterwegs war. Sie verstand, was wir wollten und bedeutete uns mitzukommen.

Ulugbek Medrese irgendwo in der Altstadt

Sie ging in eine völlig andere Richtung als wir vermutet hatten. Wir liefen über eine halbe Stunde durch die Gassen, das Mädel konnte überraschenderweise auf Deutsch "Guten Tag" sagen und bis zehn zählen.
Damit es nicht so langweilig ist, bemühte sie sich redlich uns die Zahlen auf russisch beizubringen. Als wir dann unser Hotel sehen konnten, verabschiedeten sich unsere Begleiter, eigentlich hatte sie wohl ganz woanders hin gewollt. Unvorstellbar in Deutschland, dass ein Einheimischer einem ausländischen Touristen den Weg auf diese Weise zeigt. Nun ja Gastfreundschaft wird bei uns leider sowieso nicht sehr groß geschrieben.
Kaum im Hotel angekommen ging es wieder zurück in die Altstadt, aber dieses Mal mit der ganzen Gruppe dabei. Unser Spaziergang endete an der Medresse Abdulasis Chan und wir genossen eine schönen Abend mit usbekischen Tänzen und Liedern.

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Donnerstag 10.09.1987

Weil noch nicht alles von Buchara gesehen hatten, gab es heut noch mal eine Stadtrundfahrt:
Moschee Bolo Khaouz besteht aus einem Kuppelbau mit einer offenen Vorhalle, einem kleinen Minarett und einem künstlichen Wasserbecken. Besonders schön ist die Ausschmückung des Iwan (überdachter Eingang). 20 Säulen tragen eine reich verziert Kassettendecke.

Moschee Bolo Khaouz  in Buchara Zitadelle (Ark)

Zitadelle (Ark): Westlich des Zentrums erhebt sich auf einem künstlichen Hügel die ehemalige Winterresidenz des Emirs von Buchara. Sie wurde im 7. Jh. angelegt, später aber immer wieder verändert.
Die heutigen Bauten stammen überwiegend aus dem 18. Jh. Die Mauer mit einem mächtigen, von zwei Rundtürmen flankierten Toreingang wurde restauriert. Im Innern befindet sich eine Moschee und der Palast. Bis 1920 war der Palast noch vom Emir bewohnt, heut enthält er ein Museum.

Sitora Moch-i-Chossa Sitora Moch-i-Chossa

Tschar Minar: Das interessante Bauwerk mit vier Kuppeln, bzw. vier Minaretten war das Pförtnerhaus einer Medresse, die ein turkmenischer Kaufmann 1807 errichten ließ.

Sitora Moch-i-Chossa liegt im Norden der Stadt und war die Sommerresidenz des letzten Emirs. Eindrucksvolle Wandmalereien im Empfangssaal.
Die Stadtrundfahrt wurde durch ein Mittagessen unterbrochen und war schon um 15:00 beendet. Also machten wir uns noch einmal auf den Weg in die schöne Altstadt Bucharas, diesmal fanden wir den Rückweg jedoch problemlos.

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letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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