Wir verließen Yogyakarta pünktlich mit dem Flieger um 11:30 und kamen ebenso pünktlich um 13:45 in Denpasar an, die Uhr mußten wir eine Stunde vor stellen. Wir nahmen ein Taxi zum Besakih Beach Resort, was ca. eine halbe Stunde dauerte. Dort angekommen mußten wir erfahren, dass wir noch für einen Tag in ein anderes Hotel sollten, was mich ziemlich ärgerte, denn wir hatten uns auf Auspacken und erholsamen Tag am Strand gefreut. Mein Gemecker bewirkte dann wenigsten einen Gutschein für ein kostenloses Abendessen im anderen Hotel. Bei der Hotelanlage handelte es sich um ein Hotel der gleichen Gruppe, die Anlage war wirklich ganz nett um einen hübschen Pool herum angelegt hübsche kleine Bungalows, aber weit und breit keine Beach. So wurde unser erster Tag in Bali dann ein Pool-Nachmittag mit viel faulenzen und baden.
Unser Abendessen nahmen wir dann gegen 18:00 ein und suchten uns so ziemlich das teuerste Essen aus, das es auf der Karte gab. Es nannte sich Sizzling Steak, brutzelte noch fürchterlich als es ankam und schmeckte sehr köstlich. Den Abend beendeten wir mit Herumsitzen auf unserer Terrasse.
Die nur knapp 5600 km2 große Insel Bali ist die letzte fast rein hinduistische Enklave im von Moslems dominierten indonesischen Archipel. Die westlichste der kleinen Sunda-Inseln ist das einzige Eiland, auf das der Islam keinen Einfluß ausüben konnte; hier haben sich auf den Gebieten der Religion und Kultur indische und hindu-javanische Überlieferungen mit noch älteren, eigenständigen Elementen vermischt und bis zum heutigen Tage nahezu unverfälscht erhalten. Das tägliche Leben des Einzelnen, der Familie, der Dorfgemeinschaft und schließlich der ganzen Insel wurzelt fest in diesen alten Traditionen.
Acht Grad südlich des Äquators gelegen, erstreckt sich Bali bei einer durchschnittlichen Breite von 80 km über eine Länge von rund 150 km.
"Morgen der Welt" - so hat Indiens einstiger Premier Nehru die exotische Tropeninsel anläßlich eines Staatsbesuches im Jahr 1954 genannt. Doch das paradiesische Bali hat seine Unschuld längst verloren. Die Masseninvasion der Touristen veränderte vor allem die Südspitze in den letzten drei Jahrzehnten nachhaltig. Zumindest hier entwickelte sich die "Götterinsel" mit zahllosen Touristenherbergen, Restaurants, Diskotheken und Boutiquen zu einem südostasiatischen Mallorca. Auch in den Menschen hat diese Kulturinvasion teilweise tiefe Spuren hinterlassen; Zunahme des Alkohol und Drogenkonsums unter jugendlichen Balinesen, Anstieg der Prostitution und krimineller Delikte - das sind nur die offensichtlichen der negativen Begleiterscheinungen des internationalen Fremdenverkehrs.
Schon frühzeitig erkannte man auf Bali diese Gefahren. Ein Masterplan wurde entwickelt, dem die Idee zugrunde lag, die ökonomischen Vorteile des Tourismus zu nutzen und gleichzeitig die Nachteile auf ein Mindestmaß zu beschränken.
Der Touristenstrom soll kanalisiert, die Reisenden an wenigen Orten konzentriert werden, Ferienzentrum heißt das Schlagwort. In Nusa Dua hat inzwischen eines dieser Touristenghettos Gestalt angenommen.
Hier sollen die Touristen im Kreise Gleichgesinnter Sonne, Sand und Sex genießen und sich mit balinesicher Kultur als folkloristischer Beigabe beim Festdinner begnügen. Doch immer mehr Einheimische wollen die goldene Kuh Tourismus melken, immer mehr Klein und Kleinstbetriebe der Fremdenverkehrsbranche sind im Entstehen. Der Tourismus wuchert mittlerweile unkontrolliert über die gesamte Insel, kaum ein Ort, der noch nicht von ihm infiltriert wäre. Bei keinem Tempelfest entlang der Reiserouten bleibt die Dorfgemeinschaft mehr unter sich. Prunkvolle Leichenverbrennungen werden von lokalen Reiseagenturen skrupellos vermarktet.
Trotz aller Wandlungen aber blieben die allermeisten der tief in ihrer Religiosität verwurzelten Balinesen in ganz erstaunlichem Maße ihren tradierten Denk-, Handlungs- und Lebensweisen treu. Fremdenverkehr und Bewahrung der kulturellen Identität, andernorts so aussichtslos wie die Quadratur des Kreises, scheint auf Bali, und das gehört zu den vielen Phänomenen der Insel, möglich zu sein. Geschickt verstehen es die meisten Balinesen, sich aus dem Dilemma, in das sie der devisenbringende Tourismus gestürzt hat, zu ziehen, indem sie strikt trennen zwischen "ihr" und "wir". Sondervorführungen von Kecak, Legong und anderen Tänzen vor einem zahlenden Touristenpublikum, das ist die eine Seite; Tänze für die Götter und die verstorbenen Ahnen, nachts und hinter den Mauern ihrer Tempel und Höfe, die andere. Und die vielen, oft rücksichtslosen Touristen bei öffentlichen Tempelfesten? Meist ertragen die Balinesen diese mit Toleranz und Gleichmut, haben sie im Verlauf ihrer Geschichte doch schon ganz anderen Katastrophen als einer Touristeninvasion widerstanden.
Den Tag begannen wir mit einem Bad im Pool, dann Frühstück und anschließend wollten wir die Gegend um das Hotel herum erkunden. Aber es gab nichts zu erkunden, nur langweilige Straßen, wo nichts los war, und weit und breit keine Beach. Also kehrten wir um, nutzten noch mal den schönen Pool, und packten dann unser Zeug zusammen. Gegen 13:00 wurden wir dann abgeholt und fuhren zum Besakih Beach Resort. Dort bezogen wir ebenfalls einen Bungalow, von dem wir erst etwas enttäuscht waren, da er keinerlei Ausblick bot, aber mit der Zeit merkten wir, dass er doch sehr günstig lag, denn er war an einem kleinen Nebenweg, bei uns mußte keiner vorbei laufen und wir konnten völlig ungestört auf unserer Terrasse sitzen.
Wir befreiten uns von unseren Bergen von Schmutzwäsche und machten uns dann mal wieder auf den Weg die Umgegend des Hotels zu erkunden. Auf der einen Seite hatten wir endlich unsere Beach, auf der anderen Seite eine lange Straße mit vielen kleinen Restaurants und Geschäften mit allem möglichen Zeugs, Lebensmittel, Klamotten Andenken usw.
Das Abendessen fand wieder im Hotel statt. Das Restaurant liegt sehr schön am Meer, aber es war trotzdem recht stickig, das Essen war eher mies, ein nach Nichts schmeckender Fisch.
Sanur ist ein Strandbad nahe Denpasar im Süden von Bali. Der Touristenbadeort mit zahlreichen Hotels der gehobenen Preisklasse liegt südöstlich der Inselhauptstadt und erstreckt sich von Nord nach Süd über 5 km am Meer entlang. Um den Ort herum verläuft im Westen die stark befahrene Umgehungsstraße Jalan Ngurah Rai, so dass der Ortskern mit der Hauptgeschäftsstrsße Jalan Danau Tamblingan vom Durchgangsverkehr verschont bleibt.
Für diesen Tag hatten wir eine "Cremation Tour" gebucht Wir wurden um 8:30 im Hotel abgeholt, fuhren kurz in den Ort, wo die Verbrennung stattfinden sollte. Dort war aber noch nicht richtig was los, also ging es erst mal weiter in Richtung Mengwi.
Der Tempel Pura Taman Ayum, der von einem breiten Wassergraben umgeben ist, gehört zu den sogenannten Staatstempeln Balis, er wird also nicht nur von der Gemeinde Mengwi benutzt und unterhalten, sondern von allen Balinesen. Er war der Haupttempel des Königreiches Mengwi, das von hier aus bis 1891 regiert wurde. Der Tempel ist aber um einiges älter, er wurde bereits 1634 erbaut und 1937 auf die heutige Größe erweitert und in großem Umfang restauriert. 27 Schreine, Pavillons und Merus befinden sich innerhalb der Tempelmauern.
Besonders die Türen der Schreine weisen kunstvolle Schnitzereien auf, allein 5 Merus mit 11 Dächern und vier niedrigere geben der Anlage auch eine gewisse Ausdehnung nach oben.
Leider ist es Touristen nicht mehr erlaubt, balinesische Tempel zu betreten, 1985 wurde noch um angemessene Kleidung gebeten, das hat wohl bei der Masse der Touristen nicht geklappt, ich kann mir die knappen Shorts und Tops bei den Mädels und die labbrigen kurzen Hosen, die wie Schlafanzüge aussehen, bei den Männern, schon vorstellen, und das ist wahrlich keine angemessene Kleidung. Also macht man wohl kurzen Prozeß und sperrt die heiligen Orte für alle Touristen.
Unser zweiter Besichtigungspunkt sollte der Affenwald sein. Ich rechnete mit einer Fahrt nach Sangeh, aber dies war wohl zu weit. Wir kamen zunächst zum Eingang und "fanden" dort zufällig unsere Führerin, die uns durch den Affenwald geleiten sollten. Wir liefen eine ganze Weile, aber kein Affe in Sicht. Schließlich fanden wir doch noch eine Affenfamilie, die aber längst nicht so zutraulich waren, wie die Affen in Sangeh, aber einer war doch so frech, dass er an meinem Rock zerrte. Wir machten noch einen kleinen Spaziergang und trafen auf zwei große Bäume, wo hunderte von fliegenden Hunden wohnte. Unser Gang führte uns dann wieder zu diversen Andenkenständen, zufälligerweise hatte unsere Führerin auch einen.
Schließlich fuhren wir wieder in den Ort zurück, wo die Verbrennungszeremonie stattfinden sollte. Inzwischen war schon etwas mehr los, aber so richtig immer noch nicht. Einheimische wie Touristen versuchten sich die wenigen Schattenplätze zu teilen, denn inzwischen war es halb 12 und die Mittagssonne brannte.
Der Tod ist bei den Balinesen nur ein Schritt der Reinkarnation entgegen, aus diesem Grunde ist das Sterben eines Angehörigen nicht nur ein trauriges Ereignis, sondern hat auch positive Aspekte.
Nach dem Glauben der Balinesen füllt die Seele (Atman) zwar den ganzen Körper aus, aber der Hauptsitz ist der Kopf. Nachts wenn der Mensch schläft, entweicht Atman durch den Mund und schweift in der Welt umher. Das was sie erlebt sind die Träume.
Kehrt die Seele eines Morgens nicht zurück, ist der Mensch gestorben. Allerdings hat die Seele des nachts den Körper nicht ganz verlassen und erst durch die vollständige Vernichtung der körperlichen Hülle ist die Seele frei und kann in den Himmel aufsteigen. Diese Vernichtung wird durch die Verbrennung vorgenommen.
Sobald die Zeit der Verbrennung gekommen ist, wird der Verbrennungsturm gebaut, er ist je nach Reichtum und Stand des Toten mehr oder weniger hoch und reich verziert. Er wird aus Bambus, buntem Papier, Watte, Stoff und Spiegelchen usw. erbaut. Einem Brahmanen stehen bis zu 11 Dächern zu, niedere Kasten müssen sich mit 3 bis 9 Dächern begnügen. Außerdem wird ein großes Tier (Stier, geflügelter Löwe, Fisch, Elefant je nach Kaste) gebaut. Es dient während der Verbrennung als Sarkophag.
So gegen Mittag ging es endlich los, die Leiche wurde gebracht und mit einigen Schwierigkeiten (Leiche zu groß oder Turm zu klein) im Turm verstaut, der Verbrennungsstier wurde schon mal zum Verbrennungsplatz gebracht. Schließlich setzte sich auch der Turm mit viel Geschrei in Bewegung, Angehörige, Einwohner, Opfergaben und Touristen hinterher. Der ganze Turm wurde mehrfach gedreht, so verhindert man, dass die Seele den Weg zurück findet.
Auf dem Verbrennungsplatz wurde das Feuer angezündet, die Leiche in der Stier umgelagert. Nach einigen Gebeten und Beschwörungen wurde die ganze Sache angezündet. Wir warteten noch bis die alles lichterloh brannte. Nachdem alles verbrannt ist, werden die Aschenreste der Leiche gesammelt und in einer Prozession zum Meer oder dem nächsten Fluß gebracht und diesem übergeben.
Gegen 14:00 fuhr dann unser Wagen mit uns wieder los.
Unsere nächste und letzte Station der Fahrt war Tanah Lot.
Pura Tanah Lot ist ein Heiligtum auf einem bei Flut von der Brandung umspülten Felsenriff, gehört zu einer ganzen Reihe von schützenden Tempeln an der Südküste Balis, die den mit dem Meer in Verbindung stehenden Gottheiten und Geistern geweiht sind.
Als einer der neun Reichs- oder Staatstempel ist Tanah Lot Pilgerziel von Gläubigen aus ganz Bali, die hierher kommen, um mit Opfergaben die Dämonen des Meeres zu besänftigen.
Das kleine Heiligtum, dessen Gründung dem Hindu-Priester Niartha zugeschrieben wird, besitzt mit seinen einfachen palmwedelgedeckten Schreinen keine überragende künstlerische Bedeutung. Einmalig aber ist seine eindrucksvolle landschaftliche Lage.
Wenn sich bei Ebbe das Meer weit zurückzieht, kann man die Insel mit dem Tempel trockenen Fußes erreichen, den Tempel auf dem Inselchen darf man jedoch als Tourist nicht mehr betreten.
In den vom Wasser ausgespülten Felsenhöhlen rings um Tanah Lot nisten zahlreiche Seeschlangen, die als heilige Tiere gelten. Einer Legende nach soll auch in einem der Schreine, als Herrin des Tempels, eine riesige Schlange hausen.
Am schönsten ist der Tempel bei Sonnenuntergang, aber dann muß man ihn sich mit Tausenden fotografierenden Touristen teilen.
Wir waren nun am frühen Nachmittag dort und es war nicht allzu viel los. Zunächst genossen wir den Blick auf das Tempelchen von einem gegenüberliegenden Fußweg aus, dann machten wir uns auf den Weg zu Insel. Wir hatten Glück, es war Ebbe und wir konnten trockenen Fußes die Insel erreichen.
Im Hotel waren wir wieder gegen 15:30 Uhr. Nach Kaffeetrinken und Teilchenessen auf unserer Terrasse machten wir noch einen kleinen Spaziergang am Strand entlang, nahmen ein Bad im Pool und aßen diesmal nicht im Hotel, sondern in einem Restaurant an der Straße zu Abend.
Frühstück gegen 8:00, dann Aufbruch zum Hotel Grand Bali. wir gingen am Strand entlang und die riesige Hotelanlage war nicht zu verfehlen. Wir fanden auch das Garuda Büro und konnten unsere Flüge bestätigen. Zuerst wollten wir irgendwie durch den Ort zurück zu unserem Hotel, aber wir landeten doch wieder am Strand und gingen dort dann auch wieder zurück, diesmal mit kleinen Stops an diversen Klamottenständen, was mir schließlich ein Strandkleid einbrachte.
In einem kleinen Restaurant am Strand machten wir eine kleine Trinkpause. Zurück im Hotel planschten wir etwas im Pool, aßen unseren vom Frühstück übrigbehaltenen Kuchen und schrieben Karten. Zum Nachmittag machten wir einen Stadtbummel, die Straße hinauf und hinab und aßen in einem kleinen Restaurant, dessen Kellner ein wenig Deutsch sprach, ausgesprochen köstlich "Mie Goreng" zu Abend. Den Abend beschlossen wir zunächst im Restaurant unseres Hotels beim Bier und dann noch auf der Terrasse.
Gegen 9:00 wurden wir abgeholt und fuhren nach Batubulan, um uns eine Touristenaufführung des Barong-Tanzes anzusehen. Diese Aufführungen für Touristen sind ein Kurzfassung der eigentlichen Tänze Balis, vermitteln aber immerhin einen Eindruck von den balinesischen Tänzen und dauern ca. eine Stunde. Die mehrere Stunden dauernden Originaltänze wären sicher für unsere Augen, Ohren und Hinterteile eine zu große Strapaze. Trotzdem eine kurze Beschreibung des Originaltanzes:
Der Barong-Tanz ist, eine Schlacht zwischen Gut und Böse. Der Barong ist eine seltsame Kreatur, halb zotteliger Hund, halb Löwe, wird von zwei Männern gespielt und erinnert dabei an ein Clownpferd im Zirkus. Sein Gegner ist die Hexe Rangda.
Der Barong personifiziert das Gute und beschützt das Dorf vor der Zauberin Rangda, er ist aber gleichzeitig auch eine schelmische und lustige, liebenswerte Gestalt. Er stolziert in den Tempelhof, schwatzt zum Gamelan hinüber, tanzt herum und genießt den Beifall seiner Unterstützer - einer Gruppe von Männern, die einen Kris tragen.
Dann tritt Rangda auf, ihre lang Zunge hängt ihr aus dem Mund, ihre hängenden Brüste wackeln, menschliche Eingeweide winden sich um ihren Nacken, Vampirzähne stehen aus ihrem Mund hervor, und ihre säbelartigen Fingernägel durchschneiden die Luft.
Jetzt ist Barong nicht länger ein Clown, sondern wird zum Beschützer. Die beiden Gegner bekämpfen sich mit ihren magischen Kräften, wobei die Anhänger Barongs ihren Kris ziehen und die Hexe angreifen.
Rangda versetzt sie in Trance, woraufhin die Männer versuchen sich selbst zu erstechen. Barong verfügt jedoch auch über magische Kräfte, die ihn in die Lage setzen, mit einer Zauberformel zu verhindern, dass ein Kris die Männer verletzt. Diese Szene ist der dramatischte Teil des Tanzes, bei dem das Gamelan-Orchester wie verrückt spielt. Die Männer bewegen sich vor und zurück und schwingen ihren Kris herum, alles mit Schaum vor dem Mund. Schließlich zieht sich Rangda geschlagen zurück. Das Gute hat wieder gewonnen. Das Gute muß auf Bali immer über das Schlechte triumphieren. Ungeachtet dessen, wie oft die Zuschauer die Vorstellung schon gesehen haben oder wie gut sie den Ausgang kennen, die Schlacht selbst bleibt gleichermaßen bedeutend.
Am Ende des Tanzes bleibt eine große Gruppe von Anhängern des Barong in Trance zurück, die in die reale Welt zurückgeholt werden müssen. Das geschieht im allgemeinen durch das Besprenkeln mit Wasser, das nach dem Glauben der Balinesen in dem Augenblick heilig wurde, als Barong seinen Bart hineintauchte. Die Aufführung eines Barong-Tanzes mit all der kraftvollen Magie darf nicht leicht genommen werden. Ausgedehnte Zeremonien finden zu Beginn statt, ein Tempelpriester ist notwendig, um den Trancezustand der Tänzer zu beenden, und am Schluß gibt es ein obligatorisches Hähnchenopfer, um die bösen Geister versöhnlich zu stimmen.
Unsere Touristenaufführung dauerte eine Stunde, unser Wagen erwartet uns schon und wir fuhren nach Ubud, dem Ort der Maler und Künstler.
Ubud liegt in den Bergen nördlich von Denpasar. Es ist das kulturelle Zentrum auf Bali. Der ehemalige Mittelpunkt eines Fürstentums ist seit Jahrzehnten das Zentrum der balinesischen Malerei, deren Renaissance zu Anfang der 30-er Jahre im wesentlichen auf die Initiative der einstmals hier lebenden europäischen Künstler Walter Spies und Rodulf Bonnet zurückgeht.
Mit Unterstützung des Aristokraten Cokorde Sukawati gründeten diese beiden Maler damals die Pitha Maha, eine Gesellschaft zur Förderung junger balinesischer Künstler. Die kilometerlange Hauptstraße der ausgedehnten Ortschaft wird heute gesäumt von Ateliers und Galerien der zahlreichen ansässigen Maler. In den Studios der meisten Künstler sind interessierte Besucher jederzeit willkommen. Außerdem vergeht keine Woche, in der nicht in Ubud oder in einem der umliegenden Dörfer eine farbenprächtige Tempelzeremonie oder ein andere religiöses fest stattfindet.
In den vergangenen Jahren hat Ubud entscheidende Veränderungen erlebt, die sich jedoch anders als in Kuta, nicht zum Nachteil auswirkten. Es ist immer noch ein schöner ruhiger Ort, ein Platz an dem die Abende still sind und der ein Teil des ursprünglichen Bali ist. Man sollte sich erinnern, dass es in Ubud erst seit Mitte der siebziger Jahre Strom gibt.
Wir hielten bei einer Malerwerkstatt, ein junger Maler erklärte uns die Bilder. Das schönste und größte, aber unverkäufliche Bild hatte sein Großvater gemalt, es zeigte das Leben in einem balinesischen Dorf. Es war wirklich ein wunderschönes Bild, ein wenig an die naive Malerei in Europa erinnernd, aber doch auch viel feiner mit vielen kleinen liebevoll dargestellten Details. Bei der Malerwerkstatt war rein zufällig auch ein Laden in dem man die Bilder kaufen konnte, aber wir kauften nichts. Schließlich fuhren wir weiter in Richtung Kintamani zum Batur See. Unterwegs ein kurzer Stop bei sehenswerten Reisterrassen.
Batur und Kintamani gehen praktisch ineinander über. Es ist unmöglich, zu definieren, wo der eine Ort anfängt und der andere aufhört. Batur liegt jedoch unten im Krater. Bei einem Ausbruch im Jahre 1917 wurden Tausende von Menschen getötet und über 60.000 Wohnungen und Häuser sowie 2000 Tempel zerstört. Auch wenn das Dorf Batur völlig zerstört wurde, so stoppte der Lavastrom doch am Eingang des Dorftempels. Die Dorfbewohner hielten das für ein gutes Omen und bauten ihr Dorf wieder auf. Es wurde jedoch bereits im Jahre 1926 wieder von Lavaströmen verschüttet, die diesmal lediglich den höchsten Tempelschrein unbeschadet ließen. Der Schrein wurde auf den Kraterrand gebracht und fand Platz im neuen Pura Ulun Danu, dessen Bau 1927 begonnen wurde und heute noch nicht abgeschlossen ist. Der Batur ist der zweitwichtigste Berg auf Bali.
Kintamani ist ein langgestreckter Ort , eigentlich nur eine Hauptstraße am Kraterrand. Das Wetter ist hier häufig kalt und grau, so dass der Ort nicht unbedingt einer der attraktivsten der Insel ist. Allerdings gehört er zu den wichtigsten Anbaugebieten von Orangen, die aus diesem Grund häufig zum Verkauf angeboten werden. Es ist berühmt für seinen großen und farbenprächtigen Markt, der alle drei Tage abgehalten wird. Die hohen Regenfälle und das kühle Klima machen die Gegend zu einer Region, die sich sehr gut für den Obst und Gemüseanbau eignet.
Hinter Kintamani führt die Straße am Kraterrand entlang weiter bergauf. Von Zeit zu Zeit, wenn man von Süden kommt, fährt man in der Gegend um Penelokan und Kintamani inmitten der Wolken und dann wieder hinaus ins klare Wetter, sobald sich Penelokan nähert. Man hat von verschiedenen Stellen aus schöne Ausblicke über den Krater und über das Land, allerdings will dieser Ausblick auch mit 4000,- Rupien teuer bezahlt werden. Unser Auto hielt nun in Penelokan, und man empfahl uns ein bestimmtes Restaurant zum Essen, wir machten jedoch erstmal einen kleinen Spaziergang, sahen uns auch noch andere Restaurants an, die aber mehr wie große Touristenkantinen wirkten, und kehrten doch zu dem uns empfohlenen Restaurant zurück, wo wir ein leckeres Essen bekamen. gegen 14:00 fuhren wir wieder ab und unsere letzte Station der Rundfahrt war Goa Gajah.
Über Teges erreichten wir auf einer vielbefahrenen Straße die geheimnisvolle Elefantengrotte Goa Gajah bei Bedulu, eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler aus der altbalinesischen Epoche. Im Gegensatz zu 1985, als wir die einzigen Besucher waren und noch Mühe hatten die Höhle überhaupt zu finden, ist heute der Eingang durch eine riesige Ansammlung an Andenken- und Klamottenbuden zu erkennen. Inzwischen kostet es auch Eintritt und geschäftstüchtige Balinesen drängeln kurzbehosten Urlaubern Lappen (Sarongs) für ein paar Rupies auf, denn angeblich handelt es sich um einen Tempel, den man mit nackten Beinen nicht betreten darf. Selbst meine knielangen Hosen waren nicht genug, also so mußte auch ich mir einen Lappen um die Hüfte winden. Das erst 1923 wiederentdeckte Heiligtum aus dem 11. Jahrhundert hat seine Bezeichnung entweder vom nahen Petanu-Fluß (der früher Lwa Gajah = "Elefantenfluß" hieß) oder von Ganesha, dem elefantköpfigen Sohn Shivas, dessen Bildnis sich im Innern der Höhle befindet.
Die Höhle war unser letzter Besichtigungspunkt, gegen 16:00 waren wir wieder in unserem Hotel und beschlossen den Tag mit Kaffeetrinken, Swimmingpool, ein wenig Strand und Abendessen in der Einkaufsstraße.
Nach einem kleinen Bad im Pool waren wir um 8:00 beim Frühstück. Da wir heute keinen Ausflug geplant hatten, wollten wir die Strandpromenade entlang gehen bis zum Ende in Richtung Süden. Wir starteten gegen 9:30 Uhr, kamen an etlichen Hotels, alle dem unseren irgendwie ähnlich, vorbei, auch ein paar Wohnhäuser wohl etwas reicherer Indonesier mit wunderschönen Gärten liegen an der Promenade. Das letzte Hotel kurz vor dem Ende der Promenade ist das Sanur Beach, für meinen Geschmack schon etwas zu abgelegen. Danach kam nur noch ein Stück Badestrand, der mehr von Einheimischen besucht wird, dann war die gepflasterte Promenade zu Ende und es wurde etwas unwegsam. Wir machten uns also auf den Rückweg, kehrten unterwegs noch zu einem Getränk in einer der Hotelrestaurants ein und waren gegen 12:30 Uhr wieder an unserem Hotel angelangt. Der Nachmittag gestaltete sich dann sehr ruhig mit Lesen, Schwimmen und Faulenzen.
Um 18:00 wurden wir abgeholt und fuhren mal wieder zu einer Touristentanzveranstaltung, diesmal der Kecak-Tanz und der Feuer Tanz, der zu den Trancetänzen gehört.
Kecak: Dieser oft mit fanatischer Hingabe dargebotene Tanz ist eigentlich ein Rhythmusspiel. Die Ursprünge des Kecak gehen auf einen altbalinesischen Beschwörungsritus zur Abwehr von Krankheitsdämonen zurück. Beim heutigen, dem Geschmack der Touristen angepaßten Kecak sitzen 100 - 150 nur mit einem schwarzweiß gewürfelten Tuch bekleidete Männer in konzentrischen Kreisen um eine Tanzfläche, in deren Mitte Begebenheiten aus dem Ramayana Epos aufgeführt werden. Die Männergruppe übernimmt dabei den Part des tapferen, von Hanuman geführten Affenheeres, was dem Kecak den Beinamen Affentanz eingebracht hat. Dieses Rhythmusspiel wird charakterisiert durch ekstatische, sich ständig wiederholende Bewegungen des Kopfes, der Arme und des Oberkörpers, wobei die Männer mit lauten Ke-tschak, Ke-tschak Rufen eine Gamelanorchester imitieren.
Sanghyang-Trancetänze: Der Trancezustand ist auf Bali ein tiefreligiöses Erlebnis, durch ihn treten die Menschen in direkte Verbindung mit den Göttern und Geistern. Die in Trance Gefallenen werden zu Medien, durch die die Geister zu den Menschen sprechen. Balinesische Trancetänze können aber auch Beschwörungs- und Austreibungsrituale sein, die den Zweck haben, die Gemeinschaft von bösen Geistern und Dämonen zu befreien.
Der exorzistische Sanghyang Dedari ("Tanz der verehrungswürdigen Engel") wird von zwei sehr jungen Mädchen zelebriert, die unter Einwirkung von Gesängen und Weihrauch in Trance geraten. Von dem beschwörenden Gesang eine Frauenchores angelockt, ergreifen Himmelsnymphen Besitz von den Körpern. Sind die Mädchen in Trance gefallen, können sie ohne Bewußtsein wie Puppen zum Tanzplatz getragen werden. Auf wunderbare Weise sind sie fähig, auf den Schultern von Männern oder auf dem Boden der Tanzfläche den Legong zu tanzen, obwohl sie nie zuvor eine Tanzschule besucht haben. Durch Besprengen mit heiligem Wasser erweckt sie ein Priester aus der Trance und ruft sie wieder ins Diesseits zurück. Wie allen, die nahen Kontakt zu den Göttern haben, wird aus den Sanghyang Tänzerinnen größte Hochachtung entgegengebracht.
Beim Sanghyang Jaran werden Knaben oder Männer von den Rhythmischen Rufen eines Kecak-Chores in Trance versetzt. Auf einen Strohpferd reiten sie anschließend ekstatisch über den Tanzplatz. Sie empfinden nun keinen Schmerz mehr und sind in der Lage, barfuß über glimmende Kokosnußhälften zu tanzen. Ihre Haut weist danach keine Verbrennungen auf - ein Phänomen, dem westliche Wissenschaftler bis heute nachrätseln.
Die Veranstaltung hat mir sehr gut gefallen, besonders der Gesang des Kecak, was unsere europäischen Ohren nicht so beansprucht wie ein Gamelan Orchester.
Unser Abendessen nahmen wir wieder beim "Deutschsprachigen" ein.
Wir hatten beschlossen, da wir nicht auf der Sonnenuntergangsseite waren, uns denn wenigstens mal einen Sonnenaufgang anzusehen, also sind wir um 5:30 aufgestanden, wegen der Wolken war er jedoch etwas enttäuschend. Überraschenderweise waren wir nicht die Einzigen, sondern jede Menge Hotelgäste hatten dieselbe Idee. Nach einem Bad im Pool und dem Frühstück, wurden wir um 10:00 zu unserem Ausflug zum Bratansee abgeholt.
Die Fahrt führte uns zunächst wieder nach Mengwi, 16 km nordwestlich von Denpasar.
Mengwi ist ein ruhiges Örtchen, das allerdings regelmäßig von Touristenbussen aufgeschreckt wird, die ihre knipsende und souvenirkaufende Fracht auf dem Weg zum Affenwald von Sangeh hier vor dem Tempel abladen.
Im Gegensatz zu noch vor ein paar Jahren dürfen die Touristen den Tempel nicht mehr betreten, es waren wahrscheinlich doch zu viele in kurzen Hosen und Strandkleidung.
Da wir den Tempel schon gesehen hatte, wies uns unser Reiseleiter = Taxifahrer auf das Museum hin, auf der anderen Seite des Wassergrabens neben dem Tempel gelegen, das wir uns dann auch anschauten
Das Museum wurde in den frühen siebziger Jahren errichtet und enthält ein paar Modelldarstellungen verschiedener balinesischer Zeremonien. Es steht dort eher verloren, scheint heute vergessen zu sein und ignoriert zu werden und nimmt bereits den zeitlosen Ausdruck der gesamten balinesischen Kultur an. Wir waren die einzigen Besucher, ließen uns Zeit und genossen die Ruhe dieses verträumten Ortes.
Unser zweiter Stop war an einem Gemüse und Obstmarkt, leider war der Markt schon fast beendet und es gab hauptsächlich Kohl. Unser Fahrer nannte uns als Ortsnamen Baturiti, allerdings habe ich den Ort in keiner Beschreibung gefunden. Der dritte Stop war an der Straße, am Hang sah man ein ziemlich großes Gebäude, halb fertig wirkend, Tempel oder Hotel, der Fahrer konnte es uns nicht sagen. Als viertes kamen wir zum eigentlichen Ziel unseres Ausfluges nach Bedugul am Bratansee.
Der ruhige, verträumt wirkende Bratan-See liegt an der Straße von Denpasar nach Singaraja. Dieser malerische See, der Teile eines riesigen erloschenen Vulkankraters füllt, wird von den Einheimischen "Heiliger Bergsee" genannt. Sein Wasser soll magische Heilkräfte besitzen.
Bedugul ist ein kleiner, praktisch nur aus Hotels und Restaurants bestehender Erholungsort.
Teils auf einer Landzunge, teils auf zwei kleinen Inseln, liegt Pura Ulan Danu, ein Seetempel, in der Dewi Danu, die Göttin des Meeres und der Seen, verehrt wird. Der elfstufige Meru dieses Heiligtums symbolisiert nach hindu-balinesischer Vorstellung den vom Ur-Ozean umgebenen kosmischen Berg Meru, den Mittelpunkt des Universums.
Der Tempel liegt inmitten eines wunderschönen Parks mit herrlichen Blumen und blühenden Sträuchern, in dem wir eine ganze Weile herumspazierten, den Tempel allerdings dürfen auch hier Touristen nicht mehr betreten.
Auf der Rückfahrt machten wir Halt in Taman Tanda, in einem am Hang gelegenen Restaurant mit einem wunderschönen Blick auf Reis - und Gemüseterrassen.
Gegen 15:30 waren wir wieder im Hotel, und vertrieben uns die Zeit mit einem kleinen Strandspaziergang, schwimmen und rumsitzen. Zum Abendessen verspeisten wir unser auf dem Markt gekauftes Obst und die vom Frühstück übriggebliebenen Kuchenteilchen
letzte Änderung: 27.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig