Um 5:00 war endlich die Nacht vorbei, Frühstück gab's um 6:00, um 6:30 machten wir uns auf den Weg zum Flughafen. Dort lungerten wir bis zum Abflug unter einem laut brüllenden Fernseher herum, der Abflug fand 15 Minuten zu früh statt. Nach einem schönen ruhigen Flug mit einer Zwischenlandung in Palembang kamen wir pünktlich um 11:00 Uhr in Bandung an.
Nach unserem Ekelzimmer in Padang hatten wir beschlossen, uns in Bandung was gutes zu leisten und buchten schon am Flughafen bei der Ankunft das Hotel Savoy Homann, Fünfsterner, zweitbestes Hotel in Bandung.
Um kurz nach 12:00 kamen wir dort an, das Zimmer war wirklich sehr schön, kann man aber für ca. 200,- DM auch erwarten. Wir genossen das wunderbare Badezimmer und nahmen dann ein kleines Mittagessen im Hotel ein. Danach machten wir uns auf den Weg zum Alun Alun Platz, weil wir im Tourist Office unseren Ausflug zum Tangkubahun Prahu buchen wollten, aber Tourist Office war geschlossen. Etwas seltsame Gestalten dienten uns eine Fahrt zum Tangubahun Prahu für teures Geld an, behaupteten sie seien vom Touristbüro, aber sie erschienen uns etwas suspekt und wir ließen es sein.
Wir liefen dann weiter in Richtung Bahnhof, kamen durch eine ziemlich finstere Gegend mit unheimlichen Gestalten, dunklen Geschäften mit fürchterlichen Krempel, alles ziemlich schmuddelig. Hinter dem Bahnhof wurde die Gegend dann etwas besser und sauberer, wohl das Wohnviertel der etwas besser gestellten Leute. Wir machten noch einen kleinen Abstecher in die Kirche der Bethel-Gemeinde, durch die Jalan Braga, eine nette Einkaufsstraße, aber wegen des Sonntags war auch fast alles geschlossen, und dann zurück zum Hotel. Zu meiner Freude gab es Bier vom Fass, gegen halb 8 aßen wir zu Abend, um halb 10 waren wir dann im Zimmer.
Java, indonesisch Jawa, ist mit einer Fläche von 118000 km2 die kleinste der Großen Sundainseln; ihre größte Längenausdehnung. beträgt in West-Ost-Richtung etwa 1500 km, ihre Breite zwischen 60 und 200 km. Sie bildet in politischer und wirtschaftlicher Sicht sowie vor allem in Bezug auf ihre Bevölkerungszahl den Kernraum Indonesiens. Die Insel ist geprägt von einer außerordentlichen landschaftlichen Vielfalt. Die Mittelachse wird von einer Kette von Vulkanen gebildet, deren höchster der Semeru (3676 m) ist. Insgesamt sind auf Java derzeit noch 17 Vulkane tätig. Tropisches Klima mit bis zu 4000 mm Jahresniederschlag in den Talschaften des Westteils der Insel und etwa 1000 mm im Osten ermöglicht gemeinsam mit der großen Bodenfruchtbarkeit eine intensive Landwirtschaft. Reisterrassen, Zuckerrohrfelder, Kaffee-, Tabak- und Kautschukkulturen gehören ebenso zum Landschaftsbild wie Teakholzpflanzungen und Teeplantagen. Wie immer man auch die Route durch Java plant, man wird nie den Menschen entkommen - 750 Einwohner leben auf einem Quadratkilometer. Größte Bevölkerungsgruppe sind die Sundanesen im Westen, Javanesen und Maduresen im Osten. Ein Schmelztiegel aller indonesischer Völker ist Jakarta.
Bandung ist die Hauptstadt von Westjava und mit einer Einwohnerzahl von 1,5 Mill., nach Jakarta und Surabaya die drittgrößte Stadt Indonesiens. Trotz der Größe ist Bandung immer noch recht ruhig und provinziell und nicht so bis zum Ersticken überfüllt wie Jakarta oder Surabaya. 750 m über dem Meer gelegen und mit einem kühlen und angenehmen Klima, ist Bandung eine Stadt, in die Menschen aus ganz Indonesien und aus dem Ausland kommen, um hier zu arbeiten oder zu studieren.
Bandung wurde im späten 19. Jh. als niederländische Garnisonsstadt mit etwa 90.000 sundanesischen, chinesischen und europäischen Einwohnern erbaut. Es erhielt schnell als Handels- und Bildungszentrum Bedeutung und wurde vor allem durch sein Institut für Technologie bekannt. Bis zum Jahr 1969 gab es Spekulationen und Hoffnungen, dass Bandung Hauptstadt werden würde. Bandung war vor allem als Sitz der Afro-Asiatischen Konferenz 1955 bekannt geworden. Auf dem industriellen Sektor tut sich ebenfalls einiges in der Stadt, denn hier sind von den Europäern einige Produktionszentren errichtet worden, wobei die größten Unternehmen Textilien, Tee und Nahrungsmittel herstellen. Zudem befindet sich in Bandung die größte Chininfabrik der Welt.
Auch wenn Bandung in der Vergangenheit dank seiner vielen Parks und Gärten als "Paris von Java" bezeichnet wurde, so ist doch viel seines ehemaligen Glanzes verblaßt. Heute kennzeichnet Bandung, soweit man das von außen beurteilen kann, eine Mischung aus verfallenen Häusern aus der Kolonialzeit und modernen Gebäuden.
Nach den seltsamen Gestalten am Tourist-Office hatten wir unseren Ausflug zum Tangkubahun Prahu bei einem Hotel Taxifahrer gebucht, pünktlich um 8:00 ging die Fahrt los.
Tangkubahun Prahu: Dieser Vulkan ("umgekippter Prahu") erhebt sich 30 km nördlich von Bandung. Vor Jahren brach die Mitte seiner Kegelspitze unter dem Gewicht der aufgeschütteten Asche zusammen und bildete anstelle der üblichen konischen Vulkanspitze einen flachen langgestreckten Gipfel mit einer mehr als 7 km breiten Kaldera.
Natürlich existiert eine Legende, die dieses Phänomen erklärt. Sie erzählt von einem jungen Prinzen, der fern seiner Heimat gelebt hatte und sich bei seiner Rückkehr unglücklicherweise in seine eigene Mutter verliebte.
Als die Königin die schreckliche Wahrheit von der Identität ihres Geliebten erfuhr, beauftragte sie ihn, in einer einzigen Nacht einen Damm und ein riesiges Boot zu bauen, bevor sie einer Heirat mit ihm zustimmen würde.
Als sie sah, dass der junge Mann die schwierige Aufgabe erfüllen würde, rief sie die Götter an, die die Sonne früher aufgehen ließen. Und als die Hähne zu krähen begannen, kippte der Prinz in einem Wutanfall sein fast fertiges Werk um.
Der Tangkuban Prahu ist noch nicht erloschen, sondern brodelt noch immer und stößt giftigen Schwefeldampf in die Luft. Der letzte Ausbruch fand 1969 statt.
Der Tangkuban Prahu ist der einzige Vulkan, der leicht mit einem Auto zu erreichen ist, und daher eine beliebte Touristenattraktion. Am Krater befinden sich Parkplätze, Warungs und Einheimische, die Postkarten, seltsame Baumfarne und Getränke anbieten.
Am Eingang nahmen wir noch einen Guide in unser Auto auf und fuhren weiter zum oberen Rand des Kraters. Dort einige Fotos und dann bedeutete uns der Guide, dass wir nun mitkommen sollten, dass Taxi würde uns an einer anderen Stelle wieder einfangen. Also ging es los, bergab und wir wußten nicht so richtig wohin, folgten aber artig unserem Führer. Nach ca. einer halben Stunde bergab, kam mir doch alles etwas verdächtig vor, ich dachte schon wir müssten das alles wieder hoch, der Weg war doch recht steil. Aber der Führer konnte uns beruhigen, wir müssten nicht wieder hinauf. Der Waldweg war sehr schön, wir kamen an "beschnitzten" Bäumen vorbei, hatten zwischendurch schöne Ausblicke auf den Kraterboden und kamen schließlich nach einer eineinhalb stündigen, etwas anstrengenden Wanderung im Kraterboden an.
Dort hielten wir uns fast eine Stunde auf, es stank ziemlich nach Schwefel, an mehren Stellen steigen Schwefeldämpfe auf, an anderen Stellen brodelte Wasser, es war wirklich sehr interessant.
Fliegende Händler stürzten sich auf uns und versuchten alles mögliche zu verkaufen, was ihnen auch gelang. Da ausser uns nur noch wenige Touristen vor allem keine Gruppen da waren, versammelten sich natürlich alle, die etwas zu verkaufen hatten, bei uns. Der Rückweg war weniger anstrengend, ziemlich eben und sehr schön durch etwas gezähmten tropischen Regenwald zu einem Parkplatz, wo unser Taxi auf uns wartete.
Um 13:00 waren wir wieder im Hotel, duschten den Schwefelgestank weg und aßen zu Mittag. Dann brachen wir wieder auf zum Tourist Office, um uns nach der Verbindung nach Cirebon zu erkundigen. Man empfahl uns ein Taxi für 90.0000 Rs. Wir buchten erstmal nichts. Schräg gegenüber von Alun Alun war ein großes Matahari-Kaufhaus, durch das wir einen Bummel machten, aber nichts weiter kauften. Dann gingen wir weiter zur Jalan Braga, diesmal hatten die Geschäfte offen. Wir fanden auch einen Silberladen, die netten Angestellten putzten dann ohne etwas dafür zu verlangen, meine vom Schwefel schwarz gewordene Kette und Armband. In einem Kaffee kam Brigitte endlich mal zu ihrem Kuchen, der Kaffee war etwas streng gewöhnungsbedürftig, aber es war dort sonst ganz nett.
Das Abendessen fand wieder im Hotel statt.
letzte Änderung: 27.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig