Wegen des Wetters wollten wir auch nicht länger am Meer bleiben und so brachen wir gegen 10 Uhr auf.
Zunächst wollten wir zum Futuroscope bei Poirtiers, so nach dem Motto: kann man auch bei Scheißwetter machen. Unterwegs wurde das Wetter besser und so fuhren wir doch weiter zur Loire, nach Blois, wo wir gegen 15 Uhr ankamen.
Im Reiseführer war uns das Hotel "Le France" empfohlen worden, aber dort gab es nur noch ein winziges, sehr düsteres Zimmer im 2. Stock, dann fragten wir im Hotel Ibis, aber auch dort nur ein sehr kleines, aber dafür sehr teures Zimmer und sehr unfreundliche Frau an der Rezeption. So suchten und fanden wir zunächst mal das Tourist Büro, bekamen dort einen Hotelwegweiser und einen Stadtplan und kauften dort auch noch den Michelin Reiseführer der Loireschlösser.
In einer Kneipe am Schloss, bei einem Bier gingen wir dann das Hotelverzeichnis durch und suchten uns ein paar Hotels aus, zentral sollten sie liegen und auch nicht überteuert sein. Die erste Wahl war ein Logis de France Hotel, hübsch direkt an der Loire gelegen, aber leider ausgebucht, das nächste Hotel hatte auch schon das Schild "Complet" an der Tür hängen. Direkt gegenüber gab es dann noch ein kleines Hotel, das im Verzeichnis nicht eingetragen war, aber dort gab es noch ein Zimmer, sehr einfach und klein, aber netter Blick auf den Bahnhof von Blois und nur für 46 Euro, das Zimmer war auch hell und freundlich, die Besitzerin war auch nett und so nahmen wir das Zimmer.
Wir packten unseren Krempel aus und gingen dann wieder ins Zentrum zu Fußgängerzone und suchten ein Restaurant, tranken zunächst in einer Pizzeria ein Pression, wollten aber nicht italienisch essen und suchten noch ein anderes Restaurant, es waren aber merkwürdigerweise alles Pizzerien. Also dann doch Pizzeria.
Die Auswahl außer Pizza wie üblich Steak, Entenbein oder Muscheln. Also gab es mal wieder ein Entenbein und für Rolf ein Steak. Es schmeckte ganz gut, war aber nichts besonderes. Nach dem Essen zum Digestif setzten wir uns nach draußen, war zwar nicht kuschelig aber auch nicht zu kalt. Am Nachbartisch saß ein deutsches Pärchen aus Rostock, mit denen wir ins Plaudern kamen. Da es wieder anfing zu regnen, bestellten wir noch etwas zu trinken und als es wieder aufhörte konnten wir trocken nach Hause ins Hotel gehen, wo wir erst kurz vor 23 Uhr ankamen.
Blois ist der Verwaltungssitz der Préfecture des Départements Loir-et-Cher in Frankreich an den Ufern der Loire zwischen Orléans und Tours. Die Stadt hat etwa 50.000 Einwohner.
Das berühmte Schloss Blois, ein Château aus der Renaissance, das einst von König Ludwig XII. bewohnt wurde, befindet sich in der Stadtmitte. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die aus dem 18. Jahrhundert stammende Steinbrücke, die sich über die Loire spannt. Viele Treppen durchziehen die Stadt, da sie selbst auf mehreren Hügeln errichtet wurde.
Geschichte: Obwohl die Gegend bereits in der Antike besiedelt war, wird Blois zum ersten Mal durch Gregor von Tours im 6. Jahrhundert erwähnt. Bedeutung erlangte die Siedlung jedoch erst im 9. Jahrhundert als sie Residenz der gleichnamigen Grafschaft wurde. 1196 erhielt sie durch den Grafen Louis die Stadtprivilegien verliehen. Die Grafen der Châtillon-Linie residierten in Blois häufiger als ihre Vorfahren. Die ältesten Teile des Château (aus dem 13. Jahrhundert) wurden durch sie gebaut. 1429 errichtete Johanna von Orleans in Blois die Basis ihrer Feldzüge des Entsatzheeres, um Orleans zu befreien. Nach seiner Gefangenschaft in England nahm Karl von Orleans 1440 Residenz im Château, wo 1462 sein Sohn, der spätere Ludwig XII., geboren wurde. Im 16. Jahrhundert wurde Blois zum Ferienort des französischen Hofes. Die Verträge von Blois, die nur kurz die Italienischen Kriege unterbrachen, wurden hier in den Jahren 1504 und 1505 unterzeichnet.
Unter den Einwohnern der Stadt waren einstmals viele Calvinisten. In den Jahren 1562 und 1567 wurde Blois zum Schauplatz der Kämpfe zwischen den Anhängern Calvins und denen der katholischen Kirche.
Als wir aufwachten, war der Bahnhof weg, zur Abwechslung mal kein Regen, sondern dichter Nebel. Wir frühstückten im Hotel, aber wieder eher dürftig, Brot Butter und abgepackte Marmelade und das ganz für 7 Euro pro Person. Wir wollten heute ein paar Schlösser "machen" und fuhren trotz des Nebels um 9.00 Uhr los und kamen kurz vor 10 Uhr beim unserem ersten Schloss an.
Schloss Chaumont liegt südlich der Stadt Blois im Ort Chaumont-sur-Loire im Département Loir-et-Cher. Auf einer steilen Böschung hoch über der Loire schaut es auf das Dorf, dessen Häuser in einer langen Reihe am Flussufer stehen.
Geschichte: Bereits im Mittelalter gab es hier eine Burganlageaus dem 10. Jahrhundert. Vom 11. bis zum 19. Jahrhundert wechselte das Schloss mehrfach die Besitzer und wurde ständig umgebaut.
1875 kaufte die Erbin des Zuckerimperiums Say das Schloss und heiratete im selben Jahr den Prinzen Amédée de Broglie. Das Ehepaar restaurierte die Schlossanlage umfassend und versuchte in dieser Umgebung einen Abglanz höfischen Lebens zu schaffen. Chaumont wurde zur Luxusresidenz, eingerichtet mit teuen Möbeln, Stofftapeten, Bildern und Kunstobjekten aus ganz Europa. Selbst die Pferde waren in luxuriösen und perfekt organisierten Stallungen sehr edel untergebracht.
Auch das Dorf profitierte davon: 1882 wurde die Kirche wieder aufgebaut, und die Bewohner erhielten große Schenkungen.
Leider starb der Fürst und die Fürstin heiratete einen verschwenderischen Grand Seigneur und die Wirtschaftskrise von 1929 verursachten den Bankrott der Familie. 1938 kaufte der Staat das Schloss und den zugehörigen, 17 Hektar großen Park. Das Schl0ss wurde restauriert, neu eingerichtet und für das Publikum geöffnet.
Schloss Chaumont vermittelt trotz der offenen Nordseite den Eindruck einer herrschaftlichen Festung. Die ältesten Teile sind der Westflügel, der große Amboise-Turm und der erste Teil des Südflügels aus dem 15. Jahrhundert in charakteristischem gotischen Wehrbautenstil.
Der weitere Aufbau hat bereits einen von der Renaissance geprägten Stil, der aber weiter die Wehrhaftigkeit betonte. Zu diesem Bauabschnitt gehörten der Südflügel, das Eingangsschlösschen, der Ostflügel und die Kapelle sowie die große Treppe auf dem Hof.
Die Räume des Schlosses erstreckten sich ursprünglich über die ganze Breite der Gebäude. Mit dem 18. Jahrhundert änderte sich Lebensweise, und brachte eine Änderung der räumlichen Aufteilung mit sich. Die so entstandenen "Zimmer" des Schlosses sind heute als Museum mit Möbeln aus dem 16. bis 18. Jahrhundert eingerichtet.
Wegen des Nebels oder der frühen Uhrzeit war am Schloss fast noch nichts los. Der Eintritt war ganz billig, weil wir Rolfs Schwerbehindertenausweis gezeigt hatten, für Rolf die Hälfte und für mich gar nichts als "Behindertenbegleitperson".
Man drückte uns einen deutschsprachigen Beschreibungszettel in die Hand und so konnten wir ungehindert durch das Schloss laufen. Es war sehr interessant, viele alt eingerichtete Zimmer, ich habe noch nie so viele Betten fotografiert. Durch die wenigen Besucher waren wir teilweise ganz alleine unterwegs.
Wir hielten uns über eine Stunde im Schloss auf, anschließend hätten wir auch noch den Garten besichtigen können, aber es war immer noch etwas neblig und somit kühl, also verzichteten wir darauf und fuhren weiter nach Amboise, wo wir gegen 12 Uhr ankamen.
Amboise ist eine Stadt an der Loire mit ca. 13.000 Einwohnern im Département Indre-et-Loire, ca. 20 km östlich von Tours.
Die Stadt wird beherrscht vom Schloss Amboise aus dem 15./16. Jahrhundert. Es war erst Residenz der Valois, dann ein Staatsgefängnis.
Einige Bauten der Schlossanlage entstanden am Anfang der italienischen Renaissance-Architektur in Frankreich. Der junge König Karl VIII. gab den Bau 1490 in Auftrag. Auch hier wechselten ständig die Besitzer, jahrelang diente das Schloss auch als Gefängnis. Nach der Revolution wurde Amboise enteignet und große Teile der Anlage abgerissen. Die rechtmäßige Erbin, die Herzogin von Orléans, erhielt erst 1815 ihren Besitz zurück. Nach ihrem Tod im Jahr 1821 erbte ihr Sohn, der künftige König Ludwig Philipp, das Schloss mit allen Besitzungen von Amboise. Nach seiner Abdankung im Jahr 1848 wurde das Schloss erneut enteignet und war dann vier Jahre lang das Gefängnis für den algerischen Freiheitskämpfer Abd el-Kader, bevor es schließlich 1873 wieder an das Haus Orléans fiel.
In Amboise waren die Tickets nicht ganz so billig, hier gab es pro Person nur 4 Euro Nachlass. Auch hier war es noch nicht sehr voll und ganz plötzlich wurde auch das Wetter schön, der Nebel hatte sich verzogen und die Sonne schien. Wir besichtigten in Ruhe das Schloss, auch hier bekamen wir wieder eine deutsche Beschreibung und konnten das Schloss alleine erkunden.
Nach der Besichtigung war unser Durst übermächtig und so tranken wir zunächst etwas in einem kleinen Café, inzwischen war es auch schon etwas voller geworden. Dann wollten wir noch etwas in der hübsch anzusehenden Fußgängerzone herumlaufen, war aber sinnlos, es waren schon wieder alle Geschäfte wegen der Mittagspause geschlossen.
Also fuhren wir weiter Richtung Chenonceau, entdeckten auf dem Weg dorthin das Freilichtmuseum "Mini Chateaux" und beschlossen, es uns anzusehen.
Der Miniaturpark Loireschlösser (frz. "Mini-Châteaux Val de Loire" oder "parc des mini-châteaux") ist ein Freilichtmuseum am Stadtrand von Amboise, das die 44 bekanntesten Schlösser der Loire zeigt.
Der Miniaturpark erstreckt sich über eine Fläche von zwei Hektar. Hier stehen 2000 Bonsaibäumchen zwischen den Schloss- und Burgmodellen, die im Maßstab 1:25 dargestellt sind, die gesamte Schlosslandschaft von der Loire, Indre, Vienne und Cher ist dort nachgebaut.
Die ganze Anlage ist sehr gepflegt, sehr liebevoll angelegt und so blieben wir viel länger dort als geplant.
Zwischendrin immer wieder Bänke zum Ausruhen und außerdem waren wir fast die einzigen Besucher, es kam bei den einzelnen Modellen kein Gedränge auf und wir konnten uns alles in Ruhe ansehen und auch fotografieren.
Schließlich fuhren wir dann doch noch weiter nach Chenonceau.
Das Schloss Chenonceau ist ein Wasserschloss im französischen Ort Chenonceaux im Département Indre-et-Loire. Das Hauptgebäude steht - von Wasser umgeben - am nördlichen Ufer des Cher, während die später errichtete Galerie den Fluss überbrückt.
Alljährlich besuchen rund eine Million Touristen die Anlage und damit ist Chenonceau nach Versailles das meistbesuchte Schloss Frankreichs. Das "eleganteste, feinste und originellste der Loire-Schlösser" wird auch das Schloss der Damen (französisch: Château des Dames) genannt, denn es waren fast immer Frauen, die seine Geschichte und sein Schicksal bestimmten.
Das Schloss besteht aus einem nahezu quadratischen Wohngebäude, dem sich südlich eine Galerie anschließt. Die beiden Gebäude stehen im Wasser des Cher. Nördlich davon steht der ehemalige Bergfried der Vorgängeranlage auf einer von Wassergräben umgebenen Insel. Außerdem gehören ein ehemaliges landwirtschaftliches Gut, eine Orangerie sowie ein Kanzleigebäude und ein ehemaliger Wirtschaftstrakt zur Schlossanlage. Sie liegen alle nördlich des Hauptgebäudes. Dieses wurde bereits 1840 mitsamt der Galerie unter Denkmalschutz gestellt. Die Gärten und der Park folgten im November 1962.
Schon am Eingang ein fürchterliches Getümmel, Himmel und Menschen unterwegs. Zuerst wollten wir direkt wieder abfahren, blieben dann aber doch. Zunächst aßen wir ein recht leckeres Sandwich (Baguette) mit Paté (schmeckte wie normale Leberwurst).
Nach der Stärkung Aufbruch zur Schlossbesichtigung. Es war überall rappelvoll und das Schloss hatte zudem noch ein Gerüst. Ich war mächtig enttäuscht von Chanonceau, ich hatte es als schönstes Schloss in Erinnerung, vielleicht lag es aber auch an den Menschenmassen. Das beste am ganzen Schloss war noch der untere Bereich, dort zeigten sie eine alte, vollständig eingerichtete Küche mit wunderschönen Messingkochtöpfen (der arme Mensch, der die alle putzen muss).
Erst wollten wir dort am Schloss noch etwas trinken, aber eine kleine Büchse Kronenbourg für 3,50 Euro erschien uns doch etwas teuer und so gingen wir zurück zum Auto und fuhren zurück nach Blois.
Wir kamen gegen 17.30 bei unserem Hotel an, fanden auch direkt gegenüber einen Parkplatz. Im Vorbeifahren hatte ich gesehen, dass das Bahnhofslokal noch geöffnet war, dort konnten wir dann draußen sitzen und ein Pression trinken. Wieder im Hotel schrieben wir noch ein paar Ansichtskarten und gingen gegen 19.30 ins Restaurant Coba Lodge, das ganz in der Nähe des Hotels liegt, wir hatten keine Lust mehr auf lange Märsche in die Stadt.
Das Restaurant war mehr ein Treffpunkt der Jugendlichen, das Ambiente sehr schön, das Essen schmeckte auch (nach Wunsch zubereitete gebratene Nudeln oder Reis) oder à la Carte. Mein ausgewähltes Gemüse und Fleisch wurde direkt im Wok zubereitet, ich nahm Sezchuan-Soße, die scharf sein sollte, war sie aber nicht, musste kräftig nachgewürzt werden. Ein Erlebnis war das Klo, eine Atmosphäre wie in einer tropischen Sommernacht im Freien mit Vogelgezwitscher. Alles in allem was Besonderes nur war das Ganze etwas überteuert.
Aufstehen um 8 Uhr bei strahlendem Sonnenschein, Abfahrt um 9 Uhr nach Chambord.
Schloss Chambord (französisch Château de Chambord, historisch auch Chambourg) ist das größte Schloss der Loireregion. Es liegt ca. 15 Kilometer östlich von Blois in einem ausgedehnten früheren Jagdgebiet. Es wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter König Franz I. als Prunk- und Jagdschloss errichtet und gilt als das prächtigste aller Loireschlösser.
Beim Regierungsantritt Franz I. war das Tal der Loire mit seinen Schlössern und Burgen das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum des höfischen Frankreichs. Unter dem Einfluss des Königs etablierte sich die Kunst der aus Italien stammenden Renaissance endgültig.
Neben dem Schloss von Fontainebleau war das 1519 begonnene Schloss Chambord das aufwändigste Projekt Franz I. Das Schloss von großer Bedeutung: Es sollte einerseits dem Hof als Jagdschloss dienen, und als Symbol der Macht die Leistungsfähigkeit und Stärke Frankreichs zu demonstrieren - ähnlich wie das Schloss Versailles des Sonnenkönigs eineinhalb Jahrhunderte später.
Der Baumeister des Schlosses ist unbekannt. Vermutungen, dass Leonardo da Vinci oder Domenico Cortona an den Plänen beteiligt waren, sind nicht geklärt. Mit dem Bau wurde 1519 begonnen und 1539, als der König dort Kaiser Karl V. empfing, war er immer noch nicht fertig.
Eine Besonderheit des Schlosses ist die ungewöhnlich reiche Dachlandschaft, die in dieser Form nahezu einzigartig ist. Der kreuzförmige Grundriss wird über den Eckappartements von vier steilen Pyramidendächern überragt, die direkt in die kegelförmigen Dächer der Ecktürme übergehen. Wo sich in den darunter liegenden Stockwerken die kreuzförmigen Korridore befinden, ist das Dach an dieser Stelle begehbar, so dass die Aufbauten, die aus diversen Dacherkern, Schornsteinen und Laternen bestehen, den Eindruck einer Stadtlandschaft vermitteln.
Durch das architektonisch konsequente nur nach gestalterischen Gesichtspunkten entworfene Konzept lästt des Schlosses jeglichen Wohnkomfort vermissen.
Die Innenräume werden zum Teil durch offene Galerien an den Außenwänden verbunden, die großen Räume ließen sich durch die Kamine kaum erwärmen. Dennoch sind die (wenigen) sanitären Einrichtungen von erstaunlicher Raffinesse: die den Unrat in den Keller führenden Latrinen werden wie das große Fäkaliensammelbecken über vom Keller bis auf das Dach führende Lüftungsschächte entlüftet, in denen der über die dachseitigen Öffnungen streichende Wind einen Unterdruck erzeugt und somit die Gase und Gerüche über des Dach abführt. Unter Moritz von Sachsen wurden einige Umgestaltungen an den Innenräumen vorgenommen, die nicht nur im Geschmack der Zeit neu dekoriert wurden, sondern durch hohe Kachelöfen aus Sachsen nun auch besser zu beheizen waren.
Wir kamen gegen 9.30 Uhr am Schloss an und schon von außen war es einfach nur riesengroß.
Da es wohl doch noch recht früh war, war wenig los und wir waren streckenweise wieder fast alleine in den einzelnen Räumen. Es ging treppauf und treppab, durch Türmchen und Flure bis hinauf aufs Dach. Ständig hatten wir das Gefühl, hier war ich schon mal, keine Ahnung ob wir alles gesehen hatten, in dem riesigen Gebäude konnte man sich wirklich verlaufen.
Als wir nach fast zwei Stunden das Schloss wieder verließen, kamen uns jede Menge Menschen entgegen, die nun hinein wollten, gut dass wir so früh da gewesen waren.
Eigentlich hatten wir uns noch ein Schloss vorgenommen, aber irgendwie war uns jetzt nicht mehr nach Schlössern und so fuhren wir nach Orléans.
Orléans ist eine Stadt an der Loire und ist Universitäts- und Bischofssitz mit einer eindrucksvollen Kathedrale und hat ca. 120.000 Einwohner.
Geschichte: An der Stelle des heutigen Orléans existierte in keltischer (gallischer) Zeit der Ort Cenabum, der zum Gebiet der Karnuten gehörte und zusammen mit Autricum (heute Chartres) einer der Hauptorte dieses gallischen Stammes war. Die eigentliche Gründung erfolgte während der Regierungszeit des römischen Kaisers Aurelian; der Name Orléans stellt eine lautliche Weiterentwicklung seines Namens dar.
In merowingischer Zeit wurde Orléans in den Jahren 511 bis 613 kurzfristig zum eigenständigen Königreich, konnte nicht dauerhaft bestehen. Später war es Teil einer Grafschaft. Zum Ende des Mittelalters, konnten die Herren von Orléans wieder den Titel "Herzog" erlangen. 1428 und 1429 war die Stadt im Hundertjährigen Krieg letzte Bastion der Franzosen gegen die Engländer. Am 8. Mai wurde sie unter Führung von Jeanne d'Arc, die in diesem Zusammenhang den Beinamen "Jungfrau von Orléans" erhielt, von der Belagerung befreit. In der Neuzeit war Orléans der Name einer Seitenlinie der Bourbonen, die mit Louis-Philippe von 1830 bis 1848 auf den französischen Thron kam.
In Orléans angekommen fuhren wir dem Schild "Centre Ville" hinterher, was uns tatsächlich auch dorthin führte, wir fanden ein Parkhaus und stellten dort unser Auto ab. Es war mal wieder 12.30 und die Gschäfte schlossen wieder alle zu ihrer Mittagspause, also machten wir auch Mittagspause. Es gab jede Menge Lokale, alle richtig voll, aber in einer war doch noch ein kleiner freier Zweiertisch zu finden. Da es wieder eine Art Pizzeria war, aß ich Tagliatelle Arabiata, zwar nicht scharf, aber lecker gewürzt und Rolfs Pizza war auch sehr gut.
Nach dem Essen gingen wir zur bekanntesten Sehenswürdigkeit der Stadt, der Kathedrale Sainte-Croix d'Orléans (Heiligkreuzkathedrale) aus dem Jahr 1278. Sie befindet sich östlich der Place du Martroi und wurde an der Stelle einer aus dem 10. Jahrhundert stammenden Kirche erbaut.
Die Kathedrale hat viele tiefgehende Zerstörungen hinter sich. Orléans war im hundertjährigen Krieg ein Zentrum der Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich, bis es vom 5.-8. Mai 1429 von Jeanne d'Arc befreit wurde, der die Stadt später nicht nur ein Denkmal gesetzt hat, sondern der auch einige Fenster der Kathedrale gewidmet sind. Alljährlich wird am 7. und 8. Mai ein Fest zur Erinnerung an diese glorreiche Befreiung gefeiert.
Dann zerstörten Hugenottentruppen in der Nacht des 24. März 1568 die Kathedrale bis auf das 3. und 4. Joch des Langhauses, so dass ein weitgehender Neubau nötig wurde. Und schließlich kamen im 2. Weltkrieg die Zerstörungen der deutschen und der amerikanischen Truppen hinzu. Alle diese Schäden sind aber weitgehend restauriert.
Leider war um die Kathedrale herum alles Baustelle, durch die wir uns schlängeln mussten um überhaupt hinzukommen. Wegen ihrer Größe ist sie schon sehr beeindruckend, innen aber eher kahl und schmucklos, dafür hat sie sehr schöne besonders farbenprächtige Fenster.
Nach Besichtigung der Kathedrale gingen wir durch die Altstadt in Richtung Loire. Wir kamen durch jede Menge "Fressstrassen" der Inder und anderer Asiaten und Araber, aber gegessen hatten wir ja nun schon.
In einen halb offenen Hof übte gerade eine Steelband, tolle, flotte Musik und wir hörten ihnen eine Weile zu.
Schließlich gelangten wir ans Ufer der Loire und fanden auch dort jede Menge "Fressbuden" mit allen möglichen Köstlichkeiten, aber wir waren immer noch satt von unserem Mittagessen. Am Loireufer fand vom 4. - 12. September so eine Art Straßenfest statt, es waren auch schon jede Menge Leute unterwegs, aber so richtig los ging es wohl erst am Abend.
Wir schlenderten am Ufer entlang schauten uns die Buden an und genossen das schöne Wetter.
Nachdem wir am linken Loireufer hin gefahren waren, wählten wir für die Rückfahrt das rechte Ufer, hatten zuerst aber etwas Mühe die richtige Strasse zu finden, da in Orléans die Beschilderung mal wieder nicht besonders gut war, wie so oft in größeren Städten. Als wir die Straße endlich gefunden hatten, war sie hässlich und furchtbar befahren und so versuchten wir direkt am Ufer der Loire entlang zu fahren. Wir kamen durch mehrere sehr verträumte kleine Orte, aber irgendwann führte uns der Weg doch wieder auf die Nationalstraße.
Gegen 17 Uhr waren wir wieder in Blois an unserem Hotel und unser Durst trieb uns direkt in die Bahnhofskneipe.
Da wir immer noch keinen großen Hunger hatten, kauften wir in einer Patisserie irgendeine Quiche und ein Sandwich Paté. Letzteres sehr lecker, aber die Quiche muss wohl doch noch irgendwie warm gemacht werden, kalt schmeckte sie jedenfalls nicht.
Die Bahnhofskneipe hatte inzwischen geschlossen und so gingen wir doch noch in die Stadt und nahmen einen Schlummertrunk im Café Anne.
letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig