Irgendwie hatte es ein Missverständnis gegeben, wir sollten aus unserem Zimmer ausziehen. Als wir sagten, dass wir noch einen Tag bleiben wollten, sollten wir in ein Zimmer im Keller umziehen, wozu wir aber keine Lust hatten. Also gingen wir zum Hafen, um zu schauen welche Fähren es in nächster Zeit gäbe, und die nächste war um 14:40 nach Kos und so beschlossen wir, dorthin zu fahren.
Wir packten unsere Sachen und räumten das Zimmer um 12:00, drückten uns dann noch bis 14:40 am Hafen herum. Die Fähre stellte sich als Flying Dolfin heraus, fuhr pünktlich ab und um 16:40 kamen wir in Kos an. Gleich an der Anlegestelle befindet sich das Tourist Office und so fragten wir dort nach einem Hotel und die freundliche Dame schickte uns zum Hotel Kamelia.
Das Hotel gefiel uns, und so nahmen wir das Zimmer, hell freundlich, sauber mit einem schönen Balkon.
Wir machten noch einen kurzen Erkundungsgang durch die Stadt und verbrachten den Abend auf unserem schönen Balkon.
Kos ist 290 qkm groß, hat ca. 25.000 Einwohner und ist die drittgrößte Insel des Dodekanes. Zwei Gebirgszüge gliedern die Landschaft, der 846 m hohe Dikeos ist die höchste Erhebung.
Geschichte: Kos war seit dem Neolithikum ohne Unterbrechung dicht besiedelt. Um 700 v. Chr. war die Insel mit fünf anderen Städten dorisch. Als älteste Kultstätte des Heilgottes Asklepios und Sitz einer Arztschule, deren berühmtester Vertreter Hippokrates (5. Jh. v. Chr.) war, genoss die Insel weithin hohes Ansehen. Das Heiligtum wurde 554 n. Chr. durch ein Erdbeben zerstört.
Auf seinen Trümmern entstand ein Kloster. Den Byzantinern folgten 1309-1523 die Johanniter als Herren der Insel; sie gründeten im 14. Jahrhundert als Hauptsitz des Ordens die Hauptstadt Narangia, das heutige Kos. Etwas früher als Rhodos wurde Kos von den Osmanen erobert. Seit dem Balkankrieg 1912 war es von den Italienern besetzt und wurde 1948 an Griechenland angeschlossen.
Um 9:00 frühstückten wir im Hotel, ein matschiges Toast mit etwas Marmelade und wir beschlossen, dies nie wieder zu tun. Weil wir am nächsten Tag die Insel erkunden wollten, suchten und fanden wir eine günstige Autovermietung ganz in unserer Nähe und bestellten für den nächsten Tag ein Auto, das wir bereits am selben Tag um 21:00 abholen sollten.
Danach begannen wir unseren Besichtigungsrundgang. Unser Weg führte uns zunächst zur Casa Romana, einer römischen Villa, die 554 n. Chr. bei einem Erdbeben zerstört und 1934 von den Italienern rekonstruiert wurde. Die Anlage vermittelt einen guten Eindruck von der Wohnkultur der Römer. Mit Wandmalereien ausgestattete Räume gruppieren sich um drei Innenhöfe mit Säulengängen und Bodenmosaiken.
Wir gingen dann die Straße noch etwas weiter und stießen inmitten von Orangenbäumen und Zypressen auf das Odeon, ein antikes Theater aus dem 2. Jh. n. Chr. Das halbrunde Theater wurde restauriert und hier finden gelegentlich Konzerte und Aufführungen statt. Wir bogen dann nach rechts ab und kamen durch kleine Gassen und Strassen vorbei an der Markthalle und zwei Moscheen zum alten Mandraki Hafen, wo wir in einer von den vielen Restaurants ein Päuschen einlegten.
Danach gingen wir weiter in Richtung altes Kastell und kamen zu einem Platz mit einem uralten von mehreren Pfosten gestützten Baum, der Platane des Hippokrates. Unter ihren Blättern soll er angeblich gelehrt haben. Ganz in der Nähe führt eine steinerne Bogenbrücke in das 1436 von den Johannitern erbaute Kastell. Die mächtigen Außenmauern überstanden das Erdbeben von 1933, im Inneren blieb leider nichts erhalten, so ist das Kastell im Innenraum etwas kahl.
An der Strandstrasse Vasileos Georgiou südlich vom Kastell und ganz in der Nähe unseres Hotels gibt es jede Menge Restaurants, eines davon gefiel uns am besten und so aßen wir dort, wie sich dann herausstellte eine gute Entscheidung, denn das Essen war sehr gut und nicht teuer.
Um 21:00 holten wir unser Auto ab und parkten es bei uns vor der Tür.
Um 9:00 brachen wir auf und fuhren zuerst nach Kafelos, einer typischen griechischen Ortschaft, die erhöht auf einer Bergkuppel liegt. Von dort hatten wir einen herrlichen Blick auf die weite Bucht. Der Ort wirkte etwas verschlafen und eigentlich sahen wir nur alte Leute, die Jugend hat den Ort wohl verlassen, um in den Touristenorten Geld zu verdienen. Dafür bekamen wir in einem kleinen Kafeneon einen sehr preiswerten, aber köstlichen griechischen Kaffee. Wir hatten uns das Auto auch gemietet, um einen schönen Strand und Badeort zu suchen und dann dorthin umzuziehen, also wollten wir uns jetzt Badeorte und Strände ansehen.
Der nächstgelegene Ort von Kafelos aus ist Agios Theologos, 7 km entfernt an der Westküste. Der Ort gefiel uns nicht, denn irgendwie war überhaupt nichts los, man hatte das Gefühl, man bekommt dort nicht mal was zu essen.
Als nächstes fuhren wir nach Kardamena. Im Reiseführer als schrecklicher Retortenort beschrieben, aber so hässlich fanden wir ihn gar nicht, die Gassen waren recht malerisch und es gab jede Menge Lokale. Nur der Strand ließ etwas zu wünschen übrig, sehr klein und völlig überfüllt. In einem der kleinen Lokale beschlossen wir etwas zu essen, das Essen war auch sehr gut.
Wie sich dann herausstellte war der Ort fest in englischer Hand und beim genaueren hinsehen wollten wir hier für den Rest unseres Urlaubs doch nicht hin.
Wir fuhren also quer über die Insel nach Norden und kamen zuerst nach Mastihari. Rund um den alten Ortskern sind in den Jahren viele große Hotels der Pauschalklasse entstanden, alles sehr weit auseinandergezogen. Also fuhren wir weiter nach Marmari, das auch nur ein Produkt der Hotelkonzerne zu sein schien. Der Strand war zwar sehr schön, aber auch hier war kein eigentlicher Ort zu erkennen und zu essen gab es wohl auch nur in den großen Hotels, so fuhren wir dann noch weiter und kamen so nach Tigaki. Hier war es genauso, wie in Marmari, es gefiel uns auch nicht. So beschlossen wir in unserem netten Hotel in Kos Stadt zu bleiben.
Auf der Rückfahrt schauten wir uns noch die Strände in Kos Stadt an, sie waren auch nicht schlechter als die anderen.
Unser letzter Punkt sollte das Asklepion sein, die angeblich ehemalige Ärzteschule an der Hippokrates gelehrt haben soll, aber dort war leider geschlossen. Also fuhren wir endgültig nach Hause, gaben dann unser Auto ab und gingen in die Stadt. Weil unser Hunger nach unserem üppigen Mittagessen nicht so groß war ,aßen wir an einem Imbiss eine sehr köstliche Pitta Gyros.
Nachdem wir lange auf dem Balkon herumgesessen hatten, gingen wir los um jede Menge Ansichtskarten zu kaufen, die wir dann anschließend auch gleich geschrieben haben und dann zur Post brachten. Auf dem Rückweg sagten wir unserem Wirt das sich eine Änderung ergeben habe, und er meinte, dann dass wir wohl früher abfahren wollten und war wirklich erstaunt, als wir ihm sagten, wir wollten bis zum 22. bleiben. Das kam wohl nicht so oft vor, aber wir fühlten uns dort wohl.
Den Rest des Tages verbrachten wir in der Stadt, am alten Mandraki Hafen und probierten aus wie weit es zu den Stränden zu Fuß ist. Wir brauchten im bequemen Schlendergang etwa eine halbe Stunde. Das Abendessen fand wieder bei uns in der Nähe in dem netten Restaurant, von dem ich den Namen leider nicht mehr weiß, statt.
Im Lauf des Vormittags machten wir uns dieses Mal mit unseren Badesachen auf den Weg zum Strand. Wir bezogen eine Liege. Leider war es etwas windig, und außerdem war der Strand an dieser Stelle sehr voll und wurde von sehr lauter Musik beschallt. In dem zu den Liegen gehörenden Restaurant haben wir gegessen und wieder war das Essen sehr gut.
Irgendwann hatten wir dann genug von dem Krach und schlenderten zurück nach Haus, wieder am Hafen entlang mit einem kleinen Bierpäuschen in einem der dortigen Lokale. Nachdem wir uns zuhause den Sand abgeduscht hatten, gingen wir noch zum Abendessen und verbrachten den Abend wieder auf dem Balkon.
Wieder saßen wir lange auf unserem Balkon, lasen und sahen dem Treiben auf der Strasse zu. Irgendwann hörten plötzlich die Vögel auf zu singen und es war etwas merkwürdig. Dann fing das Haus und somit auch unser Balkon an zu zittern, es handelt sich wohl um ein klitzkleines Erdbeben. Wir haben uns erschrocken, waren dann aber gleich wieder beruhigt, denn die Menschen auf der Strasse liefen ganz normal weiter, als sei nichts geschehen. Dann fingen die Vögle auch wieder an zu zwitschern.
Wir brachen dann doch noch wieder zum Strand auf und gingen dieses Mal noch ein wenig weiter. Schließlich kamen wir zu einem Lokal, das "Sto Angelica" hieß und hier dachten wir, sind wir richtig. Die Liegestühle waren 500 Drachmes billiger, es brüllte keine Musik aus dem Lokal, das Essen war prima.
Auf dem Heimweg kamen wir wie immer an den Ausflugsbooten vorbei und haben uns dann entschlossen einen Ausflug in die Türkei zu buchen.
Wir gingen wieder zu Angelica und verbrachten dort unseren Tag. Der Wirt hieß Dimitri und wir wollten wissen wer denn nun Angelica sei. Das war Mama, die sich dann auch freute, dass wir den gleichen Namen hatten.
Dieses Mal gingen wir erst sehr spät nach Hause, denn es wurde irgendein Fußballspiel übertragen und Dimitri schleppte den Fernseher auf den Tresen, damit auch alle etwas sehen konnte und es kamen auch noch jede Menge Griechen und die Stimmung war ziemlich gut.
Um 8:00 waren wir am Hafen um 8:30 sollte es losgehen. Wir mussten durch die Passkontrolle und konnten dann unser Schiff besteigen, ein ziemlich kleines Ausflugsschiff. Die Überfahrt dauerte etwas über eine Stunde. In Bodrum angekommen gab es wieder eine Passkontrolle und dann konnten wir losgehen. Wir gingen irgendwie drauflos und sahen uns in der Stadt um, es war ziemlich viel Betrieb und es gab jede Menge Leder- und Teppichgeschäfte. In einem der Ledergeschäfte entdeckte ich ein schöne Winter-Lederjacke und konnte nicht widerstehen, zumal sie wie angegossen passte, sogar die Ärmellänge war richtig, sonst sind mir immer alle Ärmel zu land. Also wurde die Jacke für mehrer Millionen gekauft.
Ansonsten hielt sich unsere Einkaufslaune in Grenzen und so suchten wir uns dann bald wieder ein schönes Plätzchen an der Hafenpromenade und beobachteten die Leute. Irgndwann bekamen wir dann auch Hunger und aßen zu Mittag. Dann erkundeten wir noch etwas den Ort. Schließlich wollten wir noch die Burg besichtigen, mussten aber feststellen, dass wir uns zu sehr vertrödelt hatten, das Schiff sollte schon in einer halben Stunde wieder abfahren, zur Burgbesichtigung war es nun zu knapp.
Nach der Passkontrolle konnten wir wieder auf unser Schiff und fuhren nach Kos zurück, wo wir gegen 17:00 ankamen.
Die Tage verliefen gleichmäßig, wir waren faul, gingen an den Strand zu Angelica, schlenderten durch Kos, lasen auf dem Balkon, genossen das Strandleben.
Wir hatten keine Lust mehr, das Gedöns mit der Fähre nach Athen auch wieder zurück zu machen und buchten so kurz entschlossen einen Flug nach Athen.
Am 22.9 um 7:30 flogen wir nach Athen, waren dort um 8:30, um 10:00 ging es weiter nach Berlin, wo wir um 12:40 ankamen.
letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2025 by Angelika Rosenzweig