Nach einer etwas unruhigen Nacht fuhren wir um 8:45 mit unserem persönlichen Fahrer zu den Ruinen von Alt-Sukhothai.
Sukhothai (25.000 Einwohner) liegt an dem kleinen Fluß Mae Nam Yan. Der Ort unterteilt sich in zwei verschiedene Teile, so wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Der neue Stadtteil - Neu-Sukhothai - ist ein Provinznest, das man sich in einer Stunde erwandert hat. Der historische Teil dagegen - Old-Sukhothai - zwölf Kilometer westlich der Neustadt, ist eine der imposantesten Ruinenstädte überhaupt. Sukhothai wurde 1238 gegründet und war 120 Jahre lang die Hauptstadt der ersten Thai Nation. Sukhothais König Ramkanghaeng (1275 - 1317) wird allgemein als Vater der Nation bezeichnet, doch unter seinen Nachfolgern zerfiel das Reich zunehmends und wurde im 14. Jahrhundert schließlich von Ayuthaya abgelöst.
Alle Sehenswürdigkeiten befinden sich in Old Sukhothai. Der "Sukhothai-Historical-Park" bedeckt eine Fläche von 72 km² und darauf verteilen sich hunderte Monumente. Das Herzstück des Parks ist die eigentliche Stadt Sukhothai, die von einer Stadtmauer von 1,5 mal 2 km Länge umgeben war. An den Toren in der Stadtmauer hatte sich früher jeweils eine große Glocke befunden, die von den Leuten geläutet werden sollte, die ein dringendes Anliegen hatten. Beim Klang der Glocken kam der König persönlich, um sich den Fall schildern zu lassen.
Unser Fahrer fuhr sehr zielstrebig durch das recht unübersichtliche Gewirr der Ruinen, die zum Teil wirklich noch sehr gut erhalten sind, bzw. auch gut restauriert sind.
Erster Tempel, kleinerer Art Wat Chetu Phon, zweiter Wat Mahatat und Königspalast. Dieser Komplex erstreckt sich über 160.000 m² und ist von einem Graben umgeben. Neben einem Sukhothai-typischen Chedi in Lotusform stehen lange Säulenreihen, an deren Ende der Buddha thront. Die Bauwerke sind nach Osten ausgerichtet.
Wat Sri Sawai liegt südwestlich des Wat Mahatat und umfaßt drei Prangs im Khmer Stil, die ursprünglich dem Hindu-Gott Shiva geweiht waren. Die Bauten wurden wahrscheinlich schon im 12. Jahrhundert errichtet, also noch vor der Gründung Sukhothais.
Wat Sra Sri ist ein anderer auf einer kleinen Insel stehender Tempel. Der Chedi ist im singhalesichen Stil erbaut und in den Überresten eines Vihan thront eine Buddha-Statue.
Wat Sri Chum liegt nordwestlich der Stadtmauer und zeigt einen Buddha, dessen Breite (von Knie zu Knie gemessen) 12 Meter beträgt. Der Buddha sitzt auf einem Mondop von 32 Metern Seitenlänge und 15 Metern Höhe. Durch den Mondop führt ein Gang, in dessen Decke Fresken eingearbeitet sind.
Wat Sapam Hin, zwei km östlich der Stadtmauern, besitzt einen 12,5 m hohen stehenden Buddha.
Nach den vielen Buddhas und Tempeln fuhren wir zurück nach Neu Sukhothai und aßen dort im Sky-House zu Mittag (gehörte offensichtlich mit dem Sky Guesthouse zusammen) ein sehr leckeres und einheimisch wirkendes Essen. Um 13:00 ging's dann weiter nach Sri Satchanalai, 56 km nördlich von Sukhothai gelegen. Auf der Fahrt kurzer Stop beim Haus der Eltern unseres Fahrers, nur leider konnte man sich überhaupt nicht verständigen. Die Thai-Häuser dieser Gegend stehen auf hohen Pfählen, damit in der Regenzeit mit dem Wasser keine Schlangen und Skorpione ins Haus kommen können.
Sri Satchanalai war eine Art kleineres Pendant zur gewaltigen ersten Hauptstadt des Reiches und wurde stets von einem Sohn des Königs von Sukhothai regiert. Die übriggebliebenen Ruinen liegen auf einem Hügel, umgeben von malerischer Natur.
Wat Chang Lom stammt aus dem späten 13. Jahrhundert und besitzt einen auffallend gewölbten Chedi, der auf einem quadratischen Sockel ruht. In den Sockel sind Elefanten und Buddha-Figuren eingearbeitet.
Weiter südlich stehen die Ruinen von Wat Chedi Chat Thaew, das "Wat mit den sieben Reihen Chedis", enthält genau diese, und die Chedis sollen die Asche der Herrscher von Sri Satchanalai in sich bergen.
Auf der Rückfahrt hielten wir noch an einem Museum, das eine halb ausgegrabene Töpferwerkstatt zeigte, noch genauso erhalten, wie sie ausgegraben wurde. In einem wunderhübschen Bungalow-Hotel hielten wir zu einer Kaffeepause. Die Bungalows waren sehr hübsch anzusehen, aber mit Klo draußen und so abgelegen, dass bestimmt reichlich stechendes und beißendes Getier dort sein Unwesen treibt. Gegen 17:30 waren wir zurück im Sky-Guesthouse, aßen dort wieder hervorragend zu Abend.
letzte Änderung: 27.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig