Gegen 11 Uhr machten wir uns auf den Weg nach Iraklion und kamen dort um 12.30 Uhr an. Auf halber Strecke in Agia Varvara war es sehr voll, große Lastwagen machten die Durchfahrt durch den Ort fast unmöglich und auch in Iraklion herrschte sehr dichter Verkehr. Als wir jedoch endlich die Straße am Meer erreicht hatten, wurde es besser. Wir fanden das Parkhaus „City Parking“ problemlos wieder. Ein schöner Service in Iraklion: vor dem Parkhaus übernimmt ein freundlicher Mensch das Auto und bringt es in das Parkhaus, wenn man zurück kommt und bezahlt hat, holt er es wieder heraus. Kein Herumirren in fremden dunklen Parkhäusern!
Iraklion ist mit fast 200.000 Einwohnern die größte Stadt Kretas und der Sitz der Verwaltungsregion Kreta. Der Name leitet sich etymologisch von Herakles ab.
Die gesamte Innenstadt innerhalb der Stadtmauer ist Fußgängerzone, viele alte Häuser sind restauriert, alles wirkt sehr gepflegt und es ist überhaupt nicht mehr hektisch, weil sich der Autoverkehr nicht mehr durch die engen Straßen quälen muss.
Wir hatten jetzt erstmal Kaffeedurst, und fanden das nette Café direkt neben der venezianischen Loggia wieder.
Die zweigeschossige venezianische Loggia, 1626–1628 in italienischem Renaissancestil erbaut, war mit ihrem Arkadengang in venezianischer Zeit das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens. Im rückwärtigen Teil befindet sich heute das Rathaus.
Dann schlenderten wir zum Morosinibrunnen mit den vielen sehr touristischen und teuren Restaurants an dem Platz daneben. Der Morosinibrunnen - auch Löwenbrunnen genannt wurde 1628 erbaut. Auf der von zahlreichen Straßencafés umgebenen Platia Venizelou ist er die Mitte der Stadt. Der aus acht reliefgeschmückten Wasserbecken mit einer von vier steinernen Löwen getragenen Wasserschale in der Mitte bestehende Brunnen wurde über ein 15 km langes Aquädukt aus den Quellen von Archanes gespeist.
Wir gingen weiter zu der alten Marktstraße, die sich allerdings sehr verändert hat, es gibt nur noch Geschäfte mit touristischem Schnickschnack, die schönen alten Marktgeschäfte mit frischem Fisch, Obst und Gemüse wurden in ein paar kleine Nebenstraßen verdrängt. Weiter ging es durch die sehr modernen und schicken Einkaufsstraßen. Wir machten noch eine Trinkpause in einem kleinen Restaurant, das sich „la Brasserie“ nannte, aber sehr französisch wirkte es nicht, doch die Stühle waren bequem und man saß im Schatten. Leider spielten sie ziemlich laute und schreckliche Musik, mein Tonic war lauwarm, das Bier auch nicht gerade erfrischend. Die Toiletten waren schmuddelig und irgendwie wirkten sie noch nicht ganz fertig. Dabei sah von außen alles sehr schick aus.
Jetzt hatten wir endgültig genug von Iraklion und fuhren zurück und fanden dieses Mal die Straße nach Mires auf Anhieb, es war auch nicht mehr so voll auf den Straßen und so brauchten wir für die Fahrt nur etwas über einen Stunde. Abends gab es wieder Livemusik mit der Rockband am Platz, beim ersten Mal hatte die Gruppe mir allerdings besser gefallen.
Nach unserem späten Frühstück fuhren wir zum Markt nach Timbaki, um Kräuter und Tee zu kaufen. Es war wie immer recht voll, viel Neues gab es jedoch nicht und so fuhren wir nach unseren Einkäufen wieder nach Kalamaki. Auch hier war viel los, es gab keine freie Liege mehr, also blieben wir auf der Couch.
Auch hier war viel los, es gab keine freie Liege mehr, also blieben wir auf der Couch.
Nach dem Abendessen waren wir wieder auf der Platia, dort gab es irgendeine Geburtstagsfeier mit dem Popen und seiner Familie, sogar unser Wirt Georgios und sein Enkel Manolis waren dort.
Eigentlich wollten wir nicht zum Samstagsmarkt nach Mires, aber immer nur Strand… Auf dem Markt war es nicht sehr voll, dafür gab es in den Kafeneons keinen freien Platz und so fuhren wir doch noch nach Kalamaki und tranken unseren Kaffee dort.
Auch dort war es nicht so voll wie am Vortag, die Wellen waren wieder normal und das Wasser war wunderbar warm.
Um 20 Uhr gingen wir zum Abendessen und anschließend zum Platz zu Leonidas.
Um doch mal wieder etwas Neues kennenzulernen, wollten wir einen Ausflug zum Kloster Odigitrias machen. Wir fuhren zunächst nach Sivas und dann weiter nach Listaros, dort war dann der Weg zum Kloster bereits ausgeschildert. Am Kloster endet die asphaltierte Straße, auf einer Schotterpiste kann man bis Kali Limenes weiterfahren. Aufgrund der einsamen Lage wurde Odigitrias mit wehrhaften Mauern erbaut und besitzt noch einen alten Fluchtturm. Er bot den Mönchen früher Schutz vor den nicht gerade seltenen Piraten-Überfällen.
Über dem Tor sind noch die Reste einer Pechnase zu erkennen, aus der die Angreifer mit heißem Öl übergossen wurden. Der Turm ist innen über eine Holztreppe zu besteigen. Oben vom Fluchtturm hätte man sicher einen schönen Rundblick über das Kloster und die umliegenden Berge, aber die Tür zum Dach war leider geschlossen. Heute dient der Turm den noch im Kloster lebenden Mönchen teilweise noch als Lagerraum. In den traditionellen Pithoi wurden lange noch – wie schon vor Jahrhunderten – Wein, Öl, oder Getreide gelagert.
Im Jahr 2005 wurden fast alle Gebäude neu verputzt oder gestrichen und so macht das ganze Kloster einen sauberen und freundlichen Eindruck. Während der türkischen Besatzungszeit diente das Kloster auch immer wieder Freiheitskämpfern als Unterschlupf. Wie beispielweise dem legendären Mönch und Freiheitskämpfer Ioasaf, der sich angeblich im Turm verschanzt hatte und den türkischen Truppen buchstäblich „bis zur letzten Patrone“ Widerstand leistete. Erst danach sei es den Türken gelungen, ihn im Kampf Mann gegen Mann zu überwältigen.
Heute ist das Kloster ein Ort der Ruhe und Beschaulichkeit, wird aber zunehmend auch von Touristen besucht. Ein Besuch wert ist auch die kleine Klosterkirche im Zentrum der Anlage.
Wir wollten zunächst um das Kloster herumgehen, aber irgendwie kam man nicht ganz herum, aber auf diesem Wege entdeckten wir zumindest einen alten gemauerten Backofen.
Im Klostergelände hatten wir eher den Eindruck es sei ein „Katzenkloster“, überall lagen schläfrige Katzen herum und wirkten sehr ausgeruht und zufrieden, aber Mönche haben wir auch gesehen. Der eine Mönch war auffallend jung, wohl ein Nachwuchsmönch. In der Klosterkirche wurde gerade von einem Mönch und einem griechischen Paar ein sehr ernst wirkendes Gespräch geführt. Ich wollte nicht stören und habe deshalb kein Foto vom Inneren der schönen Kirche. Im Klosterladen erstand ich eine Salbe aus was weiß ich (ganz altes Geheimrezept), die so gegen alles helfen soll.
Nach unserem Klosterbesuch fuhren wir zum Kaffeetrinken nach Mires, der Ort wirkte am frühen Sonntagnachmittag eher verschlafen. Dann ging es weiter nach Matala. Es war recht schwierig einen Parkplatz zu finden, Matala war ein wenig überfüllt am Sonntag. Wir saßen ein wenig im Lions herum, dann im schönen Buchladen gestöbert und Kalender gekauft und Christina besucht und ein wenig mit ihr geschwätzt.
Gegen 17 Uhr waren wir wieder in Pitsidia, Bier bei Bodikos, Abendessen bei Babis und Doxia, wobei wir den letzten freien Tisch bekamen, eine österreichische Reisegruppe nahm sehr viel Platz weg. Anschließend noch zur Platia bei Leonidas.
Nach dem Frühstück fuhren wir ausnahmsweise nicht direkt zum Strand, sondern zuerst zu den Ausgrabungen von Agia Triada.
Agia Triada ist eine archäologische Ausgrabungsstätte mit den Überresten einer Palastanlage etwa zwei Kilometer nordwestlich der Ruinen von Phaistos.
Agia Triada ist nach Phaistos die zweitgrößte Siedlung der minoischen Kultur in der westlichen Messara. Der antike Name der villenähnlichen Palastanlage ist nicht überliefert. Die Palastanlage wurde nach der zweischiffigen Kirche der „Heiligen Dreifaltigkeit“ aus dem 14. Jahrhundert auf einem Hügel südwestlich der ehemaligen Palastanlage benannt.
Agia Triada wurde erst um 1550 v. Chr. erbaut, also 350 Jahre nach dem ersten Palast von Phaistos. Im Gegensatz zu allen anderen minoischen Palästen besteht der Palast aus zwei Flügeln, die im rechten Winkel zueinander erbaut wurden. Nördlich schließt sich die Wohn- und Marktsiedlung an. Auf einer kleinen Anhöhe steht die kleine byzantinische Kapelle Agios Georgios Galatas aus dem 14. Jahrhundert, mit leider schlecht erhaltenen Fresken.
Der Abstieg vom Parkplatz oberhalb des Ausgrabungsgeländes war etwas schweißtreibend, da die steilen Treppen in der prallen Sonne lagen. Die Anlage ist viel kleiner als Phaistos und so hat man schneller die Besichtigung abgeschlossen. Wie immer bei solchen Ausgrabungen, wo mehr oder weniger nur die Grundmauern erhalten sind, kann ich nicht so richtig etwas damit anfangen. Wir durchquerten das Ausgrabungsgelände und kamen zu der kleinen byzantinischen Kapelle, die wenigstens als gesamtes Gebäude erhalten war. Der Aufstieg zurück zum Parkplatz war auch etwas anstrengend, aber weniger schlimm als erwartet.
Die anschließende Erholung in Kalamaki hatten wir uns verdient.
Unser letzter Tag war eigentlich eine Abschiedsrunde. Zunächst Kalamaki, wo wir auch eine Weile blieben,
anschließend Matala, wo wir uns vom Lions verabschiedeten („See you next year“) und natürlich auch von Christina.
Im Acropol bezahlten wir noch unser Frühstück, 93 Euro für 14 Tage, also ca. 6.50 Euro pro Tag für beide, das ist nicht viel. Doxia hatte mir meinen Abschiedsessenwunsch erfüllt, es gab Reisnudeln mit Hähnchen.
Unsere Lieblingsbedienung bei Leonidas war leider nicht da.
Wir fuhren um 7.45 Uhr ab und kamen um 9.15 in Iraklion bei Goldcar an. Die Abgabe war problemlos, obwohl so ein Goldcar – Mensch noch am Schutzblech rüttelte und meinte, das sei locker. Auf unser: „das war schon so“ ließ er davon ab, und der Goldcarbus brachte uns zum Flughafen. Er ließ uns beim Ankunftsgebäude aussteigen, den Rest durften wir dann laufen. Super Service.
Der Flughafen war hoffnungslos überfüllt, aber am Schalter von Aegean Airlines nach Athen ging es noch, nachdem wir ihn nach längerem Suchen endlich gefunden hatten. Die Schlange am Sicherheitscheck war endlos und so stellten wir uns vorsichtshalber schon mal an, obwohl wir bis zum Abflug noch fast zwei Stunden Zeit hatten. Als wir endlich durch waren, war unser Flieger nach Athen bereits zum Einsteigen bereit.
Wir flogen mit 5 Minuten Verspätung um 11.25 Uhr ab und landeten pünktlich in Athen um 12.15 Uhr. Der Weg zu unserem Gate nach Berlin war recht weit, ich hatte den Flughafen gar nicht so groß in Erinnerung. Unterwegs trafen wir noch auf eine vergleichsweise gemütliche Raucherlounge.
Der Abflug war pünktlich um 13.30 und wir landeten ebenso pünktlich in Berlin um 15.20. Obwohl der Flug nur knapp zwei Stunden dauerte, gab es sogar noch eine warme Mahlzeit und so verging die Zeit wie im Fluge.
letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2025 by Angelika Rosenzweig