Wir flogen mit 20 Minuten Verspätung um 10:15 in Tegel ab und kamen trotzdem pünktlich um 13.55 Uhr in Iraklion an. Aegean Airlines stellte sich als sehr angenehme Fluggesellschaft heraus, es gab sogar ein Frühstück, etwas staubiges Omelett mit einem Brötchen und gutem Kaffee.
In Iraklion mussten wir nicht lange auf unser Gepäck warten. Als wir aus dem Flughafengebäude herauskamen, rechneten wir mit einem Mitarbeiter der Autovermietung mit einem Schild mit unseren Namen. Da war aber niemand.
Wir irrten etwas vor dem Flughafen herum und suchten zunächst die Autovermietung, bis wir merkten, dass es einen Shuttlebus geben sollte, dann suchten wir eben diesen. Nach einer halben Stunde war es uns gelungen, den kleinen Bus zu finden. Man bedeutete uns, das Gepäck in den Kofferraum zu legen und einzusteigen. Wir warteten dann noch auf weitere Kunden, die dann auch irgendwann eintrudelten.
Der Bus brachte uns dann zur eigentlichen Autovermietung, wir luden unser Gepäck wieder aus. Leider waren wir etwas zu langsam und so waren vier Mietparteien vor uns an der Reihe.
Es wuselten etwa 10 Mitarbeiter von Goldcar herum, aber bedient wurde immer nur ein Kunde. Nach etwa einer Stunde waren wir endlich an der Reihe.
Wir mussten für 111,- Euro die volle Tankfüllung kaufen und sollten das Auto leer zurückbringen. Wer traut sich schon auf dem letzten Tropfen zu fahren! Also gibt es für den Vermieter eine Viertel Tankfüllung geschenkt.
Dann wurde versucht, uns eine Vollkaskoversicherung zu verkaufen. Auf meinen Hinweis, dass der Wagen schon bei CardelMar Vollkasko versichert sei, behauptete die Dame doch glatt, dass das nicht stimmen würde.
Nach mehreren Unterschriften und einer Kautionshinterlegung von 1200,- Euro per Kreditkarte bekamen wir endlich den Wagen.
Unser Mietwagen war größer als bestellt, sehr neu, gepflegt und sauber und witziger weise ein Peugeot 208 in grau, er sah also genauso aus wie unser eigenes Auto. Nur hatte der Wagen ein Schaltgetriebe, was dazu führte, dass ich das Auto zweimal abwürgte.
Rolf war als Scout etwas ungeübt, und so irrten wir eine Dreiviertelstunde durch Iraklion, bis wir endlich die Straße nach Mires fanden. Dann ging es zügig voran, wenig Verkehr und schönes Wetter. Um kurz vor 18 Uhr waren wir dann endlich in Pitsidia, Wir stellten nur schnell unser Gepäck ab und gingen dann gleich zu Babis und Doxoula etwas essen, leckere grüne Bohnen mit Lammfleisch, Anschließend packten wir unseren Kram aus und gingen zur Platia von Pitsidia, um bei Leonidas noch einen Ankunfts- und Feierabendouzu zu trinken. Auf dem Platz war nicht viel los, so wechselten wir dann noch auf unseren Balkon.
Pitsidia ist ein sehr schönes Dorf im Süden von Kreta, wenige Kilometer nordöstlich des bekannten Touristenortes Matala. Es gehört zur Gemeinde Festos.
Wir frühstückten erst um 9.30 Uhr und fuhren anschließend nach Matala.
Matala ist ein Dorf an der Südküste von Kreta. Nach dem griechischen Mythos war Matala der Ort, an dem Zeus in Stiergestalt mit der von ihm entführten phönizischen Prinzessin Europa an Land ging.
In der Jungsteinzeit wurden in das weiche, poröse Gestein der Bucht zahlreiche Wohnhöhlen gegraben, die in der Zeit der römischen Besetzung Kretas als Grabstätten genutzt wurden. Bis heute sind sie die berühmteste Attraktion von Matala geblieben. In den 1960er Jahren siedelten sich in den neolithischen Wohnhöhlen Hippies aus aller Welt an (darunter viele junge US-Amerikaner, die ihre Teilnahme am Vietnamkrieg verweigerten), und gründeten dort eine große Kommune.
In unserem „Stammlokal“ Lions wurden wir freudig begrüß und tranken dort einen Kaffee. Von der Terrasse des Restaurants hat man einen wunderbaren Blick auf die Bucht von Matala. Am Strand war es sehr voll, das Wetter war auch ganz wunderbar, kein Wind und strahlender Sonnenschein.
Dann kauften wir in dem wunderbaren Buchladen vier Ansichtskarten und begrüßten Christina in ihrem Kleiderladen.
Wir wollten noch ein wenig einkaufen, deshalb fuhren wir nach Timbaki. Der große Supermarkt am Ortseingang ist gut sortiert und so fanden wir alles, was wir brauchten.
Timbaki liegt ebenfalls im Süden Kretas am nordwestlichen Ende der Messara-Ebene etwa zwei Kilometer von der Küste entfernt und hat ca. 5000 Einwohner. Zur Stadt gehört der Hafenort Kokkinos Pyrgos. Die Haupteinnahmequelle der Region ist die Landwirtschaft. Gewächshäuser, in denen Gemüse angebaut wird, verschandeln die Landschaft rund um die Stadt.
Während der osmanischen Zeit war Timbaki Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen Osmanen und griechischen Freiheitskämpfern. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt von der Wehrmacht zerstört und aus den Trümmern der Flugplatz Timbaki errichtet. Im Jahre 2005 begann man mit der Planungen eines großen Containerhafens an der Küste von Timbaki. Es kam zu Protesten der Bevölkerung und im Januar 2009 verkündete man schließlich, dass es keinen Containerhafen geben werde.
Im Café am Markt machten wir noch eine Kaffeepause. Leider hat sich das Café sehr verändert, die bequemen Korbstühle sind durch hässliche schwarze Kunstledersessel ersetzt worden, auf denen man sehr schwitzt.
Wir saßen dort bis fast 16 Uhr herum und fuhren dann zurück nach Pitsidia.
Bei Bodikos tranken wir ein schönes gezapftes Bier. Der Besitzer des Restaurants hatte gewechselt und so erkannte uns auch niemand wieder und Mama Eleni saß auch nicht mehr auf ihrem Platz in der hinteren Ecke,
Zum Abendessen wieder bei Babis und Doxoula und danach wieder zu Leonidas an der Platia.
Dieses Mal war es sehr voll, denn es gab Livemusik, eine Rockband - Matala Project -, die flott aufspielte.
Gegen 9 Uhr gingen wir nach unten auf die Terrasse frühstücken, leckeres Spiegelei und schönes frisches Brot. Anschließend um 10 Uhr fuhren wir nach Timbaki.
Rolf ging zum Friseur und ich versuchte in einer Apotheke etwas gegen mein völlig zugeschwollenes Augen zu bekommen. In der Nacht hatte mich eine fiese kleine Mücke mal wieder ins Augenlid gestochen. Ich bekam zwar eine Creme, aber geholfen hat sie nicht wirklich.
Dann fuhren wir weiter nach Kalamaki, setzten uns dort beim Café Kiknos auf die Sonnenliegen. Blöderweise hatte ich die Sonnencreme vergessen und so zog ich dann doch lieber in den Schatten auf die bequemen Korbsofas um. Wir blieben dort bis 16.30 Uhr sitzen und lasen.
Kalamaki ist ein kleiner Küstenort, vier Kilometer nördlich von Matala. In den letzten Jahrzehnten ist der Ort zu einem kleinen Touristenzentrum herangewachsen und ist eine ruhige Alternative zu Matala.
Nach unserem Nach-dem-Strand-Feierabendbier aßen wir bei Babis und Doxia zu Abend, und gingen dann wieder zur Platia, aber leider hatte Leonidas geschlossen. Also zurück zum Bodikos, weil es dort das gezapfte Bier gibt. Irgendwann wurden uns die griechischen Stühle zu unbequem und wir zogen auf unseren Balkon um.
Frühstück wieder um 9.00 Uhr und anschließend schrieben wir unsere paar Ansichtskarten und brachten sie dann auch gleich zur Post nach Timbaki, damit sie möglichst schnell nach Deutschland kommen. Hat aber nicht geklappt, die Karten kamen erst eine Woche nach uns an. Wir fuhren noch weiter nach Kokkinos Pirgos, weil wir hofften, dass sich der Strand dort etwas verbessert hätte. Der Strand selber ist ja ganz schön, aber die Liegen und Sonnenschirme völlig vergammelt und das dazugehörende Restaurant schmuddelig und die Leute unfreundlich.
Kokkinos Pyrgos (Roter Turm) ist der Hafen von Timbaki. Der Name des Ortes geht auf einen roten Lehmturm zurück, von dem jedoch nichts weiter bekannt ist.
Also fuhren wir doch wieder nach Kalamaki und ließen uns dort am Strand nieder.
Weil ich ein wenig Hunger hatte, bestellte ich mir einen kleinen griechischen Salt und bekam eine große Schüssel voll, was zu Folge hatte, dass ich abends bei Doxia nur noch eine kleine Kohlroulade essen konnte.
Nach dem Abendessen machten wir uns wieder auf den Weg zur Platia, dieses Mal den „langen“ Weg an der Kirche vorbei und die ganze Dorfstraße entlang. Leonidas hatte geöffnet und so blieben wir dort bis etwa 23 Uhr. Dann war nichts mehr los und wir gingen zurück zum Acropol.
Spätes Frühstück um 9.30 Uhr. Auf dem Weg zum Strand machten wir noch einen kurzen Stopp in Kamilari.
Kamilari liegt auf den drei Hügeln Evgora, Goulas und Alevrota und überblickt die Messara-Ebene. Haupteinnahmequelle der etwa 400 Einwohner ist der Tourismus. Der Name des Ortes leitet sich von dem byzantinischen Wort Kamilaris (Kamelreiter, Kameltreiber) ab.
Zur Ortschaft Kamilari gehören noch die Dörfer Agios Ioannis mit 65 Einwohnern und Kalamaki mit 106 Einwohnern. Es wurde wieder ein geruhsamer Strandtag auch der Abend gestaltete sich wie immer: Bodikos, Restaurant Babis und Leonidas an der Platia.
Nach dem sehr späten Frühstück brachen wir um 11 Uhr auf und fuhren zunächst nach Mires.
Mires ist mit ca. 6.400 Einwohnern die größte Stadt der fruchtbaren Messara-Ebene. Der Wochenmarkt in Mires ist der größte der Region. Die Stadt liegt an einer vielbefahrenen Landstraße, die Kreta von Iraklion bis Timbaki an der Südküste in Nordsüd-Richtung durchquert.
Obwohl kein Markttag war, wimmelte es von Menschen und vor allem von Autos, fast ein Verkehrschaos.
Nachdem in einem Telefonladen ein freundlicher Mensch mein Telefon für das Telefonieren in Griechenland fit gemacht hatte (man musste den Anbieter manuell einstellen, warum auch immer), ließen wir uns zu einem Kaffee in einem der Kafeneons an der Taxihalte nieder und beobachteten das Treiben auf der Straße. Eine Bettlerin verkaufte Feuerzeuge. Einer der griechischen Gäste hatte Mitleid mit ihr und kaufte ihr fünf Feuerzeuge ab. Er schaute sich die Feuerzeuge an, und fragte uns dann, ob wir lieber Katzen oder Hunde mögen, und so bekamen wir jeder ein Feuerzeug mit einem Katzenbild geschenkt.
Gegen 14 Uhr brachen wir wieder auf, fuhren nach Matala in unser Stammlokal Lions, saßen dort den Rest des Nachmittags herum und genossen den Blick auf die schöne Bucht, allerdings gefüllt mit vielen Menschen. Der Abend verlief fast wie immer, wobei ich auf Leonidas verzichtete und lieber auf dem Balkon lesen wollte. Die Livemusik vom Platz war bis auf unseren Balkon zu hören.
Nach dem Frühstück gegen 10.30 Uhr starteten wir zu einem Ausflug. Weil es sehr windig war, hatten wir keine Lust zum Strand zu gehen. Zunächst fuhren wir in den kleinen Ort Vori, denn es sollte dort ein altes Kloster geben, das wir uns ansehen wollten. Wir hielten nach einem Schild Ausschau, das uns den Weg zum Kloster zeigen sollte, umkreisten den kleinen Ort Vori, fuhren dreimal hindurch, irrten auf kleinen schmalen Wegen durch die Umgebung und kamen schließlich in Timbaki wieder auf die Hauptstraße. Wir hatten das Kloster nicht gefunden.
Wir hatten uns noch ein zweites Kloster ausgesucht. Deshalb fuhren wir wieder in Richtung Vori und weiter in Richtung Mires, vorbei an der Abzweigung nach Phaistos. Das Kloster Kaliviani war wunderbar ausgeschildert und liegt fast direkt an der Hauptstraße. Die Anlage ist eines der wenigen noch bewohnten Klöster Kretas und beherbergt ein Waisenhaus, ein Krankenhaus mit Altersheim und ein Mädchenpensionat. Außerdem klostereigene Werkstätten für Web- und sonstige Handarbeiten, in denen unterrichtet wird und deren Erzeugnisse man auch kaufen kann.
Was jedoch gleich auffällt, ist die Pflanzenvielfalt und deren ausdrucksvolle Farben: riesige Palmen, große Oleanderbüsche in strahlendem Weiß oder leuchtendem Rosa, Bougainvillea und Hibiskusbäume stehen links und rechts des Hauptweges. Neben den Fresken der Kapelle ist besonders die Fassade der Hauptkirche mit ihren zahlreichen Ornamenten einen Blick wert. Wir hielten uns eine ganze Weile in dem schönen weitläufigen Kloster auf und genossen die friedliche Atmosphäre. Auch gab es dort noch ein hübsches und interessantes kleines Museum.
Schließlich fuhren wir doch noch nach Kalamaki zum Strand, blieben aber auf den gemütlichen Korbsofas.
Nach dem wieder sehr späten Frühstück um 10.30 fuhren wir zunächst zum Kommos – Strand zu dem Parkplatz neben den Ausgrabungen. Kommos bestand als minoische Hafenstadt bis 1200 v. Chr., und später als griechische Siedlung bis in die Zeit des Römischen Reiches. Um 200 n. Chr. wurde sie aufgegeben.
Seit 1976 wurden in Kommos mit Genehmigung des Griechischen Archäologischen Dienstes offizielle Ausgrabungen durchgeführt. Nach Beendigung der eigentlichen Grabungen wurden von 2004 bis 2006 Arbeiten zum Schutz vor Erosion durchgeführt. Eine Öffnung des Geländes zur Besichtigung durch die Allgemeinheit gibt es bis heute nicht. Wir stellten fest, dass sich einiges verändert hatte, obwohl wir noch nie gesehen hatten, dass dort jemand arbeitet.
Wir fuhren weiter nach Kalamaki, verbrachten dort einen Strand- und Couchtag. Die Wellen waren sehr hoch und es war sehr windig, dass sogar zwei Kitesurfer ihre Runden drehten. Die Wellen hatten einen Teil des Strandes weggespült, und die erste Reihe der Liegestühle war somit verschwunden.
Um 16.30 machten wir uns wieder auf den Weg nach Matala. Nach einer kleinen Foto – Runde waren wir wieder im Lions und beobachteten, wie sich die Badegäste in den Wellen vergnügten. Mir waren die Wellen entschieden zu hoch.
Am Ortsausgang gabelten wir noch zwei deutsche Anhalter auf, die im Lions am Nebentisch gesessen hatten, und sich nach einer Wanderung von Sivas nach Matala dort gestärkt hatten. Wir brachten die beiden erschöpften Wanderer nach Sivas, das ja nur ein paar Kilometer hinter Pitsidia liegt.
letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig