Fahrt mit dem Taxi um 5 Uhr nach Schönefeld. Weil es diesen Flughafen ja eigentlich nicht mehr gibt, fährt auch der Flughafenbus dort nicht mehr hin. Wir flogen um 7:20 mit einer halben Stunde Verspätung in Schönefeld ab und kamen um 11.15 Uhr in Iraklion an. Von der Flugzeit kann man noch 15 Minuten abziehen, denn wir fuhren in Schönefeld erstmal 15 Minuten auf dem Flughafen herum, vorbei an dem neuen BER, der eigentlich ziemlich fertig aussieht.
Wir mussten nicht lange auf unser Gepäck warten, als wir raus kamen stand dort schon unser Autovermieter mit einem Zettel mit unseren Namen und brachte uns zum Auto. Da Rolf die ganze Nacht nicht geschlafen hatte und der Autovermieter ihm das auch anmerkte, bin ich gefahren. Da wir erst noch tanken mussten, verpassten wir die Auffahrt auf die Autobahn und irrten so bis 12.30 in Iraklion herum, fanden aber dann endlich die Straße nach Mires. Das erste Stück ist wunderbar 4-spurig ausgebaut, bis etwa Agia Varvara, dort machten wir eine Kaffeepause in einem kleinen Kafeneon, köstlicher doppelter griechischer Kaffee.
Kurz vor 14 Uhr waren wir dann in Pitsidia, Souvoulia freute sich sehr uns zu sehen, und wir bekamen auch wieder Zimmer Nr. 3.
Zunächst löschten wir unseren Durst mit einem gezapften Bier schräg gegenüber vom Acropol, bei Bodikos. Anschließend packten wir unseren Koffer aus und machten einen kleinen Spaziergang durch Pitsidia. Es hat sich in den letzten 3 Jahren sehr verändert, viele neue Häuser, aber alle im alten Stil aus Naturstein gebaut, sehr hübsch anzusehen.
Zum Abendessen waren wir bei Doxia und Babis, die sich auch sehr freuten uns zu sehen. Es gab leckeres Kaninchenstifado.
Nach dem Abendessen saßen wir noch etwas auf dem Balkon.
Gegen 23 Uhr gingen wir schon schlafen, wir waren müde vom zu frühen Aufstehen.
Pitsidia ist ein sehr schönes Dorf im Süden von Kreta, wenige Kilometer nordöstlich des bekannten Touristenortes Matala. Es gehört zur Gemeinde Festos.
Gegen 8 Uhr frühstückten wir auf dem Balkon mit einem frischen Brötchen vom Bäcker. Anschließend fuhren wir nach Timbaki.
Timbaki liegt ebenfalls im Süden Kretas am nordwestlichen Ende der Messara-Ebene etwa zwei Kilometer von der Küste entfernt und hat ca. 5000 Einwohner. Zur Stadt gehört der Hafenort Kokkinos Pyrgos. Die Haupteinnahmequelle der Region ist die Landwirtschaft. Gewächshäuser, in denen Gemüse angebaut wird, verschandeln die Landschaft rund um die Stadt.
Während der osmanischen Zeit war Timbaki Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen Osmanen und griechischen Freiheitskämpfern. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt von der Wehrmacht zerstört und aus den Trümmern der Flugplatz Timbaki errichtet. Im Jahre 2005 begann man mit der Planungen eines großen Containerhafens an der Küste von Timbaki. Es kam zu Protesten der Bevölkerung und im Januar 2009 verkündete man schließlich, dass es keinen Containerhafen geben werde.
Wir schlenderten durch das Städtchen, tranken auf dem Platz, den wir viel schöner in Erinnerung hatten, einen leckeren Frapé, Rolf ging zum Friseur, ich durfte dort drinnen warten und rauchen(!).
Wir fuhren dann noch weiter nach Kokkinos Pirgos, der Strand wirkte etwas verlassen. Anschließend gings weiter nach Kalamaki.
Kalamaki ist eigentlich kein Dorf, sondern eine Ansiedlung am Meer. Inzwischen ist die Strandpromenade mit kleinen Hotels und Pensionen fertig, und jede Menge Tavernen mit Tischen und Stühlen auf der Promenade. Man sitzt dort direkt am Strand wirklich sehr nett, der Strand ist schön, es ist noch nicht überlaufen, eine gute Alternative zu Matala oder Agia Galini, wenn man es etwas ruhiger mag. Der Ort ist mächtig gewachsen, aber auch hier werden die Fehler des Nordens nicht wiederholt, die Hotels und Pensionen sind alle klein und nett.
Im Restaurant Kiknos aßen wir eine Kleinigkeit zu Mittag und fuhren dann weiter zum Komos Strand. Der Strand ist ein ca. 4 km lang und etwa 3,5 km oder eine dreiviertel Stunde Fußweg von Pitsidia entfernt. Wegen der vermuteten weiteren Altertümer in der Umgebung des zum Teil bereits freigelegten minoischen Hafenortes Kommos darf der Strand nicht bebaut werden. Dadurch sind trotz der Nähe zu Matala nur zwei Tavernen am Strand von Komos zu finden. Auch die im Bestand bedrohten Karretschildkröten (Caretta caretta), welche Komos als Eiablageplatz benutzen, profitieren vom Bauverbot.
Die Ausgrabungen waren seit unserem letzten Besuch unverändert, die Arbeiten dort sind nicht weitergeführt worden, man hat eher den Eindruck, dass sie langsam wieder zuwachsen. Am Komos Beach tranken wir dann noch einen Kaffee, der leider ziemlich scheußlich schmeckte, außerdem war es in der südlichsten Ecke das Strandes sehr voll, überwiegend lärmendes Jungvolk oder Familien mit schreienden Kleinkindern, also nicht mehr so schön ruhig, wie es früher einmal war. Das liegt sicherlich auch daran, dass man inzwischen mit dem Auto bis hinunter zum Strand fahren kann, früher war es ein sehr mühsamer Fußweg den Berg hinunter und abends in der Sonne wieder hinauf.
Dann fuhren wir noch bis Matala, dort hat sich wenig verändert, es sind nur ein paar Häuser dazu gekommen.
Matala ist ein Dorf an der Südküste von Kreta. Nach dem griechischen Mythos war Matala der Ort, an dem Zeus in Stiergestalt mit der von ihm entführten phönizischen Prinzessin Europa an Land ging.
In der Jungsteinzeit wurden in das weiche, poröse Gestein der Bucht zahlreiche Wohnhöhlen gegraben, die in der Zeit der römischen Besetzung Kretas als Grabstätten genutzt wurden. Bis heute sind sie die berühmteste Attraktion von Matala geblieben. In der minoischen Epoche befand sich an dieser Stelle vermutlich der Hafen von Phaistos; in römischer Zeit war Matala der Hafen von Gortys. In den 1960er Jahren siedelten sich in den Hippies aus aller Welt an und gründeten dort eine große Kommune.
Abendessen gab es wieder bei Doxoula, köstliche Gemista (gefüllte Tomate und gefüllte Paprika) sehr lecker und sehr viel, für Rolf hat sie ein Kalbfleischstifado püriert. Danach gingen wir noch zur Platia, dem Dorfplatz ins Café Leonidas und tranken einen Verdauungshilfe-Ouzo.
Auf dem Platz waren Mikrofone und Verstärker für Live-Musik aufgebaut, es sollte um 21.00 Uhr anfangen, eine halbe Stunde später erschienen dann auch die Musiker, eine Band namens Matala Project, die alte Rockmusik aus den 60er und 70er Jahren spielten, allerdings waren es für uns meist unbekannte Songs. Auf jeden Fall war es eine gute Stimmung und jede Menge Leute auf dem Platz, überwiegend allerdings Einheimische.
Gegen Mitternacht war dann die Musik vorbei und wir gingen zurück ins Acropol.
Dieser Tag sollte ein Strandtag werden, gegen 11 Uhr fuhren wir los nach Kalamaki, besetzten zwei Liegen unter einem Sonnenschirm vom Studio Kiknos.
Leider war es sehr windig und der Wind blies den Sand durch die Gegend. So hatten wir nach einer Stunde genug von dem Gepiekse und setzten uns beim Restaurant auf ein Sofa, windgeschützt hinter einer Plane. Es war bequemer als die Strandliegen, der Wind störte nicht und so blieben wir dort sitzen und nahmen dann auch noch einen kleinen Imbiss, dazu gab es noch Obst als Zugabe vom Haus.
Als wir vom Strand kamen tranken wir noch ein schönes gezapftes Bier bei Bodikos und dann wieder Abendessen bei Doxoula und auch wieder Spaziergang zum Platz im Café Leonidas, heute aber ohne Live Musik.
Gegen 10 Uhr Fahrt zum Markt nach Mires.
Mires ist die größte Stadt der fruchtbaren Messara-Ebene. Sie ist Verwaltungssitz der Gemeinde Festos. Der Wochenmarkt jeden Sonnabend in Mires ist der größte der Region. Die Stadt liegt an einer vielbefahrenen Landstraße, die Kreta von Iraklion bis Timbaki an der Südküste in Nordsüd-Richtung durchquert.
Auf dem Markt war nicht so viel los wie sonst, weniger Gemüse und Obst, dafür mehr Billigklamotten.
In unserem Michael-Müller-Kreta-Buch hatte ich etwas über den Donkey Sanctuary gelesen, sozusagen ein Altersheim für arbeitslose Esel. Das hörte sich nett an, er sollte zwischen Petrokefali und Sivas liegen und das lag auf unserem Rückweg nach Pitsidia.
Rolf fuhr und ich achtete auf Schilder, konnte aber nichts entdecken. Wir bogen dann noch nach Sivas ab, aber bis zum Ort gab es da auch keine Esel, also weiter auf der Straße Richtung Kouses, ein sehr schönes Bergdorf. Am Ortsende von Petrokefali kamen wir wieder auf die Hauptstraße Richtung Matala/Pitsidia. Diese Mal entdeckte ich das kleine Hinweisschild und wir bogen nach links ab in einen kleinen Weg. Das Esel Hilfsprogramm hatte zwar geöffnet, aber weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Ohne Begleitung und Erlaubnis sollte man das eingezäunte Gebiet nicht betreten, so sahen wir nur aus einiger Entfernung ein paar olle Esel.
Also fuhren wir weiter nach Matala, aßen eine Kleinigkeit mit Blick auf die Bucht, stöberten ein Weile in dem sehr gut sortierten Buchladen und kamen auf dem Rückweg zu unserem Auto an Christinas Laden vorbei, wo ich vor ein paar Jahren ein Kleid und einen Rock gekauft hatte. Ein Kameramann filmte die Ladeninhaberin bei einem Interview, der Korrespondent befragte sie zur Lage in Griechenland, es war ja zu dem Zeitpunkt noch nicht klar, ob Griechenland in der Eurozone bleibt. Natürlich war ich neugierig und versteckte mich hinter einem Kleiderständer und hörte zu. Als sie mit dem Interview fertig waren, erfuhren wir, dass das Team von der ARD kam, sie fanden es dann auch noch toll, das Verkaufsgespräch zu filmen, als ich ein Kleid anprobierte und dann auch kaufte. Leider wurde der Beitrag nicht gesendet, wegen Fußball oder so was, die Sendung Brisant fiel einfach aus.
Wieder in Pitsidia angekommen verbrachte ich noch etwas Zeit mit Lesen, bevor wir dann zu einem Fotospaziergang durch Pitsidia aufbrachen. Um 20 Uhr Abendessen bei Doxoula, die Ziege schmeckte mir nicht so gut, sehr viel fettes Fleisch und Gezottel. In der Nacht ging es mir dann auch nicht so gut.
Nach dem Frühstück gegen 9 Uhr starteten wir zu einem Strandversuch nach Kalamaki, wieder endete dieser nach kurzer Zeit wegen des starken Windes auf der Couch von Kiknos Studios.
Gegen 17 Uhr zurück in Pitsidia und Abendessen wir immer bei Doxia und Babis und anschließend ein Spaziergang zur Platia. Diesmal gab es griechische Livemusik und 6 Kinder aus dem Dorf, drei Jungs und 3 Mädchen tanzten in traditioneller kretischer Tracht. Sehr hübsch anzusehen. Als sie fertig waren zogen sich die Jungen sofort um, die Mädchen wollten jedoch noch eine Weile schön sein. Die Stimmung war gut und bald darauf tanzten auch die Erwachsenen, sogar ein paar Touristen versuchten sich in den kretischen Tänzen, was bei manchen sogar ganz gut klappte.
Da wir wieder bei Leonidas auf der Terrasse saßen, konnten wir das bunte Treiben wunderbar beobachten. Gegen Mitternacht gaben wir auf, das Fest ging allerdings noch weiter.
An diesen beiden Tagen passierte nicht viel, beides Strandtage unterbrochen am Freitag von einem Besuch auf dem Markt von Timbaki. Der Markt gefiel uns besser als der in Mires, zwar etwas kleiner, aber die Gemüse und Fischauswahl etwas größer. An einem Stand mit getrockneten Kräutern konnte ich nicht widerstehen und kaufte verschiedenen Tütchen. Einen Honigstand gab es auch, wo der frische Honig direkt in Gläser abgefüllt wurde.
Die Abende vergingen auf der Platia in gewohnter Weise, allerdings ohne Musik.
Thomas hatte sich gemeldet und wir wollten ihn abholen und fuhren um 9.30 Uhr in Pitsidia ab und brauchten bis Dytiko/Diskos genau 1½ Stunden und waren pünktlich wie verabredet um 11 Uhr dort.
Dytiko oder Diskos ist eine kleine Strandsiedlung an der Südküste 1,5 km westlich von Lendas, getrennt durch eine vorgelagerte Landzunge.
Der Ort entstand in den 1980er-Jahren als Rucksacktouristen in der Bucht hinter der Landzunge als geduldete Wildcamper unterkamen. Mittlerweile gibt es bereits vier Restaurants und vier Zimmervermietungen. Der Ortsname bedeutet "westlich".
Thomas musste noch sein Frühstücks-Omelett aufessen, kurz nach halb 12 fuhren wir wieder ab, Auf dem Rückweg waren wir irgendwie falsch abgebogen und sind dann etwas weite vor Mires in Agia Deka auf die Hauptstraße gekommen.
Unsere Besichtigungstour im Schnelldurchgang für Thomas begannen wir in Matala mit einem kleinen Trink- und Essstop im Restaurant Lions, direkt am Strand im oberen Stock mit schönem Blick über Matala. Anschließend liefen wir noch ein wenig in Matala herum bis hind zu der kleinen Kirche im Felsen und fuhren dann weiter nach Komos bis zur Kapelle oberhalb des Strandes mit dem schönen Blick auf den Strand und die Bucht von Messara.
Der letzte Punkt war dann die Fahrt über Kamilari nach Kalamaki und zurück nach Pitsidia. Thomas bezog sein Zimmer und wir trafen uns wieder um 19 Uhr bei Doxia zum Abendessen. Anschließend der Spaziergang zur Platia mit einigen Umwegen, um möglichst viel von Pitsidia zu sehen. Den Abend beschlossen wir dann wieder im Café Leonidas.
Gegen 11 Uhr fuhren wir nach Agia Galini, das wir diesmal noch nicht besucht hatten.
Agia Galini liegt an der Küste am Golf von Messara, 24 Kilometer südöstlich von Spili.
Dank seiner malerischen Lage am Hang hat sich Agia Galini ab Ende der 1970er- und in den 1980er-Jahren von einem kleinen Fischerdorf zu einem Zentrum des Pauschaltourismus entwickelt. Es gibt seitdem zahlreiche Hotels, Pensionen, Tavernen, Bars und Diskotheken sowie einen Campingplatz. Wie in vielen touristischen Zentren findet man in Agia Galini eine so genannte Fressgasse, in der sich eine Taverne an die andere reiht. Der Hafenplatz mit seinen am Hang hinaufgestaffelten Hausfassaden gilt dagegen als einer der schönsten Griechenlands. Der Ort ist allerdings für Fußkranke und Leute mit schlechter Kondition nicht geeignet, denn die meisten Hotels liegen weit oben am Hang und die Straßen sind sehr steil.
Merkwürdigerweise wirkte der Ort ein wenig wie ausgestorben, entweder waren alle am Strand oder es waren keine Gäste da. Im Restaurant Pantaleos, oben auf dem Dachgarten tranken wir einen Kaffee und genossen den schönen Blick über den Hafen. Wir liefen noch die Fressgasse entlang, aber für längere Spaziergänge war es zu steil und zu heiß.
Anschließend noch mal nach Matala zu unserem Lieblingsbuchladen und im Restaurant Lions eine Kleinigkeit essen.
Den Nachmittag verbrachten wir etwas faul in Pitsidia mit lesen (ich musste mein geliehenes Buch noch fertig kriegen) und einpacken.
Abendessen wieder gegen 19 Uhr, einen letzten "kleinen" Gyrosteller. Anschließend wieder in Leonidas Café und für unseren Abschiedsabend spielte auf dem Platz nochmal eine Band griechische Musik. Wieder tanzten zuerst die Kinder, diesmal allerdings nicht in kretischer Tracht und dann kamen die Erwachsenen hinzu. Leonidas grillte wieder hunderte von kleinen Souvlaki-Spießen und wir fragten uns wieder, wer die wohl alle essen sollte, außer den Kindern haben wir niemanden essen sehen. Wir schauten noch bis kurz vor Mitternacht den Tänzern zu und lauschten der Musik.
Um 6 Uhr aufstehen und den Rest einpacken, noch einen Kaffee auf dem Balkon und dann waren wir wie immer viel zu früh fertig. Souvoulia spendierte uns dann auch noch einen Kaffee um 8 Uhr fuhren wir von Pitsidia ab. Die Fahrt dauerte wieder nur etwas über eine Stunde, wir gaben unser Auto ab, indem wir es auf dem Parkplatz abstellten und den Schlüssel in das Wärterhäuschen legten.
Kurz nach 10 Uhr erschien endlich unser Flug auf der Anzeigetafel und wir konnten unseren Koffer abgeben. In der Abflughalle war es wahnsinnig voll, der Flughafen ist entschieden zu klein für solche Menschenmassen. Wir flogen mal wieder eine halbe Stunde zu spät ab, kamen aber nur mit 5 Minuten Verspätung um 14.25 in Schönefeld an.
letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig