Das Frühstück nahmen wir wieder gegen 8.30 Uhr ein, packten unsere Sachen und fuhren um 9:30 Uhr ab. Der Wirt des Hotels verabschiedete uns, als ob wir als Stammgäste schon mehrmals vier Wochen da gewesen wären.
Eigentlich wollten wir eine Kaffeepause in Georgiopolis machen, haben aber die Abfahrt von der Schnellstraße verpasst, so nahmen wir uns Agia Marina als Pausenort vor, aber auch diese Ausfahrt blieb uns verborgen. Schließlich hielten wir in Maleme am Strand an, der Strand nicht sehr schön und voller grober Kieselsteine, aber dafür ein sehr nettes Café mit sehr freundlichen Leuten und sehr dünnem Kaffee.
Nach einer weiteren Stunde Fahrt kamen wir in Paleochora an. Zunächst löschten wir im Restaurant Caravella am Hafen unseren Durst, ließen das Auto dort stehen und machten uns zu Fuß auf Zimmersuche. Auf der anderen Seite des Ortes am schönen Strand fanden wir das hübsche und sehr neu wirkende Pal Beach Hotel und sie hatten auch ein Zimmer für uns. Wir holten unser Auto und zogen ein. Leider hatte das Zimmer keinen besonders schönen Ausblick, aber einen sehr großen und vor allem windgeschützten Balkon.
Paleochora ist ein Städtchen im Südwesten Kretas, gehört zur Präfektur Chania und existiert verschiedenen Angaben nach seit etwa 1400 n. Chr.
Der Ort liegt direkt am Meer auf einer Halbinsel, auf der Ostseite der Halbinsel gibt es einen kleinen Kieselstrand, an der Westseite einen schönen Sandstrand. Auf beiden Seiten gibt es eine kleine Uferpromenade mit zahlreichen Cafes und Tavernen.
Oberhalb des Ortes finden sich auf einem kleinen Hügel die Überreste eines venezianischen Kastells. Die begonnene, aber nicht beendete Ausgrabung des Kastells zeigt verschiedene Grundmauern und Reste einer Zisterne und eines Brunnens.
Die Infrastruktur ist fast nur auf den Tourismus ausgelegt, die meisten Bewohner verdienen ihren Lebensunterhalt durch die Vermietung von Zimmern oder mit Beschäftigung in der Gastronomie. In der Sommersaison werden abends sogar die Straßen für den normalen Autoverkehr gesperrt und die Tavernenbesitzer stellen ihre Stühle und Tische auf die Strasse. Trotz fortschreitenden Tourismus ist Paleochora eine nette "Kleinstadt" geblieben.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten schlenderten wir durch den kleinen Ort, alles wirkte etwas verschlafen. Schließlich landeten wir wieder auf der anderen Seite des Ortes am kleinen Hafen und ließen uns gegen 15 Uhr wieder im Restaurant Caravella nieder. Nach einer Weile bekamen wir Hunger und weil das Essen in der Auslage gut aussah, bestellten wir Bifteki mit grünen Bohnen, das Essen war so lecker wie es aussah.
Nach dem Essen gingen wir zurück zum Hotel und etwas später liessen wir uns in der benachbarten Kneipe "Atoli" zum Fußball gucken nieder.
Wir frühstückten gegen 9 Uhr, für griechische Verhältnisse recht üppig mit Schinken, Wurst und Käse. Anschließend gingen wir die wenigen Schritte zum Strand, belegten zwei Liegen, die wir unter einen Baum zogen, denn dieser bot viel mehr Schatten als die kleinen Sonnenschirmchen. Das Wasser war mir zu kalt zum Baden und es dauerte nicht lange bis ein ziemlich starker Wind aufkam, der den Aufenthalt am Strand sehr ungemütlich machte. Also brachen wir unsere Zelte ab und machten einen Spaziergang durch den Ort und kamen so auch auf die andere Seite der Halbinsel zum dortigen Strand. Dieser war sehr viel kleiner und bestand auch nur aus groben Kieselsteinen. Der Wind war hier zwar etwas schwächer aber eine Alternative war es nicht. Also gingen wir zurück zum Hotel und setzten uns zum Lesen auf unseren windgeschützten Balkon.
Zum Abendessen gingen wir wieder ins Caravella, und es war immer sehr lecker. Wir schauten uns dort auch das erste Fußballspiel an, Italien Kroatien 1 : 1.
Auf dem Rückweg kehrten wir noch im "Atoli" ein, dort fand ein Rock-Abend mit Songs aus den 70er und 80er Jahren statt. Es war überhaupt nichts los, die Griechen hatten in den 70er und 80er Jahren wohl auch andere Musik gehört als wir, denn wir kannten fast keines der Stücke, die gespielt wurden und gefallen hat uns die Musik auch nicht. Also gaben wir auf und waren etwa um 23.30 wieder im Hotel.
Wir frühstückten bereits um 8.30 und machten uns um 10 Uhr auf den Weg nach Elafonissi, angeblich der schönste Strand auf Kreta.
Auf kleinen Nebenstraßen kamen wir zunächst nach Elos und machten dort eine Kaffeepause.
Elos befindet sich im grünen landschaftlich so reizvollen und abwechslungsreichen Westteil Kretas, und es heißt, es gebe hier mehr Kastanienbäume als Einwohner, denn in dieser Region wird der Hauptanteil der Kastanienernte Kretas eingebracht.
Erstaunlicherweise gab es in dem kleinen Ort mehrere große Tavernen, irgendwann fallen dort wahrscheinlich die Touristen mit mehreren Bussen ein.
Als wir unseren Kaffee bezahlt hatten, kam der Wirt mit einer kleinen Karaffe mit Raki… Wir ließen ihn unbeachtet stehen, denn der Raki hätte unsere Weiterfahrt verhindert um kurz nach 10 Uhr am Vormittag.
Wir fuhren weiter durch die wunderschöne hügelige und grüne Gegend zum Museum und Kloster Chrissoskalitissa, das erhöht auf einem Felsen am Meerliegt, und nur über eine ziemlich steile Treppe zu erreichen ist. "Zur goldenen Treppe" ist auch der Name des Klosters (Chrisso = Gold, Skala = Treppe) und die Legende besagt, dass eine Stufe dieser Treppe aus purem Gold geschaffen sei und nur der, der ohne Sünde ist, diese Stufe auch sehen könne. Wir haben sie leider nicht sehen können...
Das abgelegene Kloster wurde selten von vielen Menschen bewohnt. Heute leben und arbeiten hier nur noch ein, zwei Mönche und eine Küchenhilfe. Aus der Geschichte von Chrissoskalitissa ist nicht viel bekannt. In venezianischer Zeit soll hier bereits eine Kloster gestanden haben, ebenso in türkischer Zeit. Im zweiten Weltkrieg diente das Kloster zunächst als Zufluchtsort für alliierte Soldaten, bis dies nach Ägypten evakuiert werden konnten. Danach besetzte die deutsche Wehrmacht das Kloster und nutzte es ab 1943 als Gefängnis - auch für deutsche Soldaten.
Es herrschte jede Menge Touristenbetrieb, drei Reisebusse standen vor dem Kloster und die dazu gehörenden Menschen wuselten in dem kleinen Kloster herum.
Besichtigen kann man die Klosterkirche und ein kleines Museum zeigt Ikonen, alten Bücher und Haushaltsgegenstände, die Zelle eines Mönches ist nachgestellt und im letzten Raum eine winzige Geheimkirche, die auch als Schule diente in der Zeit der türkischen Besatzung.
Die kleine Klosterkirche wirkte zwar sehr alt aber nicht so richtig sehenswert, zumindest nicht für "Kirchenlaien".
Wir genossen noch den Blick, den man von dort oben hatte und stiegen die steile Treppe wieder hinunter.
Bis nach Elafonissi waren es dann nur noch 6 km. Dieser Traumstrand Kretas, ist ein Badeparadies an der äußersten Südwestküste. Elafonissi ist auch eine Insel, die ca. 100 Meter vor der Südküste liegt und man kann zu Fuß durch das Meer zu der Insel gehen. Das Wasser reicht bei Erwachsenen bis zur Hüfte. Der Strand gefiel uns wirklich sehr, wir hatten auch Badesachen dabei, aber leider war es genauso stürmisch wie in Paleochora und der Wind peitschte den Sand am Strand entlang und so hatten wir keine Lust zu bleiben. Am Strand gibt es mehrere Strandbuden, sie Tavernen zu nennen wäre übertrieben und wir suchten uns eine aus um etwas zu trinken.
Fünf junge griechisch Männer saßen dort herum, sie waren sehr "lustig" und brüllten abwechselnd "Hallo Linda" und lachten sich kaputt, das ging die ganze Zeit als wir dort saßen, der Sinn blieb uns allerdings verborgen und wir fanden das alles nur ziemlich blöd.
Für die Rückfahrt nach Paleochora hatten wir uns eine andere Straße ausgesucht mit spektakulären Ausblicken und üppigen Oleanderbüschen, allerdings sehr beifahrerunfreundlich, ich hatte die ganze Zeit den Abgrund auf meiner Seite.
Durch den anderen Heimweg hatten wir kurz vor Paleochora einen traumhaften Ausblick auf den Ort.
Zunächst löschten wir unseren Durst im "Atoli", saßen dann bei 35 Grad noch lesend auf unserem Balkon herum.
Zum Abendessen gingen wir mal nicht ins Caravella, sondern blieben in der Hauptstraße, die ab 19 Uhr zu Fußgängerzone wird, weil alle Wirte ihre Tische und Stühle auf die Straße stellen. Die Atmosphäre war toll, leider war das Essen in dem von uns ausgewählten Grillrestaurant nicht besonders gut.
Bei allen Lokalen standen große Fernseher auf der Straße, wir wechselten dann noch mal zu einem mit bequemeren Stühlen und schauten uns das Spiel Ukraine gegen Frankreich an (0 : 2) .
Eigentlich sollte unser letzter Tag in Paleochora noch ein Strandtag werden, aber der Wind war noch stärker geworden, man konnte ihn schon als Sturm bezeichnen. Der Strand war auch menschenleer. Wir beschlossen nach Chania zu fahren, in der Hoffnung, dass dort nicht so viel Wind sei.
An der Stelle des heutigen Chania lag einmal das antike Kydonia. In der Folge blieb Chania relativ autonom, bis die Araber im 9. Jahrhundert Kreta eroberten. Sie ließen die Stadt aber ebenso vergammeln wie den Rest der Insel, erst die späteren Herren Kretas, die Venezianer, putzten Chania wieder heraus.
Noch heute sind an allen Ecken und Enden die zwar nicht besonders gepflegten, aber dennoch prächtigen Relikte der venezianischen Zeit erkennbar. Unter den Venezianern war das heutige Viertel Kastelli (östlich des Hafens) das Stadtzentrum. Dem türkischen Ansturm 1645 konnte auch Chania nicht standhalten. Viel an bleibenden Werten haben die Türken auf Kreta nicht hinterlassen, in Chania aber immerhin die Janitscharen-Moschee am Hafen und ein Minarett unweit der Markthalle.
1898 mußten die Türken dann die Insel räumen, der Hochkommissar der Großmächte, Prinz Georg, machte Chania zur Inselhauptstadt. Dies blieb sie bis 1971, dann trat Iraklion an ihre Stelle. Unter Führung des kretischen Nationalhelden Elevtherios Venizelos forderten die Kreter den Anschluss ans griechische Mutterland. Während des Zweiten Weltkriegs war der Bezirk Chania das am meisten betroffene Gebiet. Beim Flughafen Maleme westlich der Stadt gelang es den deutschen Invasionstruppen zuerst, Fuß zu fassen. Mit der Eroberung des Flughafens war auch der Nachschub gesichert und der Fall der Insel trotz heftigen weiteren Widerstandes der Kreter nur eine Frage der Zeit.
Die Altstadt von Chania ist nicht sehr groß, doch die kleinen Gassen haben viel Atmosphäre. Zahlreiche Häuser aus venezianischer Zeit und Reste der venezianischen Stadtmauer sind erhalten geblieben.
Am alten (venezianischen) Hafen stehen noch die großen Hallen der ehemaligen venezianischen Arsenale. Von den 23 Hallen, in denen Schiffe repariert und Waren gelagert wurden, sind 9 erhalten geblieben, die heute als Ausstellungsräume benutzt werden.
Die neue Stadt dehnt sich rings um Kastelli aus. Die Gesamtlänge der äußeren venezianischen Mauern beträgt etwa 3000 m. Vor ihr lag ein Graben, der 50 m breit war. Die alte venezianische Stadt lag innerhalb dieses Mauergürtels.
Nach Chania sind es zwar nur etwa 75 km, aber die Fahrt zog sich etwas in die Länge. An der Nordküste angekommen, fuhren wir ab Maleme auf der alten Strasse weiter, um zu sehen, ob wir in Agia Marina irgendetwas wieder erkennen würden (wir waren dort im Jahr 2004). Der Ort hat sich in den Jahren dermaßen verändert, dass uns gar nichts bekannt vorkam, deshalb hielten wir auch gar nicht an, sondern fuhren gleich weiter nach Chania.
Irgendwo in der Nähe des alten Hafens wurden wir unser Auto los, d.h. wir fanden einen Parkplatz, was in Chania auch wohl eher einem Lottogewinn gleichkommt. Es war zwar ein Stückchen zu laufen, aber so groß ist ja Chania auch wieder nicht.
Zuerst besuchten wir den alten Hafen, es waren Menschenmassen unterwegs. Außerdem fuhren auch Kutschen durch die Stadt, ich kann mich gar nicht erinnern, dass es die früher schon gab. Eine Fahrt von einer halben Stunde für "nur" 30 Euro.
Da wir keinen Stadtplan dabei hatten, wollten wir in der Touristinformation am Hafen in der alten Moschee einen erwerben, aber die Moschee war geschlossen und das Büro wohl umgezogen. Wir schlenderten dann also planlos durch die vielen Gassen und Gässchen. Überall wimmelte es von Menschen. Zum Teil waren die alten Kramläden durch schicke Boutiquen mit Markenklamotten ersetzt worden, Allerweltsläden, die es überall gibt. Auch der obligatorische Besuch der Markthalle war natürlich dabei.
Die zentrale Markthalle der Stadt, die kreuzförmig nach Marseiller Vorbild gebaut wurde, gehört zu den echten Sehenswürdigkeiten der Stadt Leider hat auch hier der Tourismus zugeschlagen es gibt nur noch einen Seitenarm mit Fisch und Fleisch, der Rest ist Andenkenkrempel. Früher beherbergte jeder der vier Kreuz-Arme andere Warengruppen. Einer Fisch und Fleisch, einer Gemüse, Eier und Geflügel, einer Brot, Wurst und Käse, und der letzte von allem ein bisschen, dazu noch Gewürze, Windeln und Spielwaren.
Nach 2 Stunden herumlaufen landeten wir wieder am Hafen und ließen uns von einem Aufreißer in ein Restaurant zerren, schließlich hatten wir Durst. Wir bestellten ein großes und ein kleines Bier und bekamen ein Glas mit einem Liter und eins mit ½ Liter für 10 bzw. 5 Euro, Touristenanschiss. Auf unsere Beschwerde hin, dass man uns hätte drauf aufmerksam machen können, meinte der Kellner nur das sei bei Ihnen eben so.
Anschließend gingen wir zurück zum Auto und verließen Chania wieder auf der alten Straße um noch mal durch Agia Marina zu fahren und hatten dieses Mal den Eindruck, das Hotel Mithos wieder erkannt zu haben, waren uns aber nicht sicher. Allein von Durchfahren her fanden wir den Ort schrecklich, es ist wirklich gelungen alles zu zubauen.
Gegen 17 Uhr waren wir wieder in Paleochora und um keinen Fehler zu machen, gingen wir wieder ins Caravella zum Abendessen, Kaninchenstifado wieder sehr köstlich, obwohl wir die Pommes dazu etwas merkwürdig fanden.
Spät abends gab es dann überraschenderweise noch Fußball, wieder im "Atoli", Griechenland gegen Russland, es war eine Superstimmung, denn alle Gäste waren natürlich für Griechenland. Auf dem kurzen Heimweg zu unserem Hotel war es inzwischen so stürmisch, dass ich mich fast nicht auf den Beinen halten konnte.
letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig