Keine Lust auf Frühstück, also packten wir unsere Sachen gingen im Frisörladen bezahlen und gingen dann wieder in unser Stammcafé am Hafen. Wir tranken Kaffee und lungerten dort bis 11.30 Uhr herum. Die Fähre lag schon seit dem Vorabend am Kai, es war auch gleich die erste und so mussten wir nur ein paar Schritte laufen, selbst mit dem Gepäck kein Problem. Wir gingen aufs Schiff, es war fast völlig leer und ein doofes Schnellboot, wo man nicht raus aufs Deck konnte und natürlich wieder mal eiskalt.
Das Schiff fuhr pünktlich um 12 Uhr ab und wir legten schon um 12.20 Uhr in Paros an.
Die griechische Insel Paros liegt im Zentrum der Kykladen. Auf der Insel leben 12.514 Einwohner (2009) davon etwa 4.500 im Hauptort Parikia und 2.300 in Naoussa (2001).
Die 165 qkm große Insel liegt westlich von Naxos. Unmittelbar südwestlich von Paros liegt die ebenfalls bewohnte Insel Antiparos. Zusammen mit den zahlreichen kleinen Eilanden, die hauptsächlich südwestlich bis nördlich vorgelagert sind, bildet Paros eine Gemeinde. In der Mitte der Insel gibt zwei Berge: der 770 m hohe Profitis Ilias und südlich davon der etwas niedrigere Stroumboulas.
Am Hafen nahmen wir uns direkt ein Taxi und ließen uns auf gut Glück zum Hotel Cyclades bringen, wo wir 1997 schon mal gewohnt hatten. Das Hotel war so nett, wie ich es in Erinnerung hatte und sie hatten auch zwei schöne Zimmer mit Balkon, die wir dann sofort bezogen.
Vater und Sohn bewirtschaften das Hotel und Vater wollte direkt mit Brigitte tanzen gehen. Er empfahl uns das Restaurant Katerina, wo wir auch sofort hingingen, da wir Hunger hatten. Das Restaurant liegt direkt an der Strandstraße. Sehr freundliche Leute, sehr leckeres Essen - noch wirklich griechisch - auch für Topfgucker.
Nach dem Essen packten wir dann erstmal unseren Krempel aus und machten dann noch einen Spaziergang durch Parikia.
Parikia wird auch Paros-Stadt genannt, sie ist die größte Stadt der Insel. Die Stadt befindet sich an derselben Stelle, an der schon eine antike Siedlung gelegen haben soll. Die Inselhauptstadt liegt in einer schönen Bucht direkt am Wasser und hat einen der größten, best organisierten Häfen der Kykladen mit ausgezeichneten Schiffsverbindungen zu anderen Inseln sowie dem Festland. Entlang des Hafens, befindet sich eine lange Promenade. Hier haben sich einige Tavernen, Cafes, Kneipen und Ouzerien angesiedelt.
Das Herz des Ortes ist die Altstadt, nur wenige Meter vom Hafen entfernt. Hier findet man verwinkelte, schmale Gassen mit den weiß getünchten Häusern, die berühmten "Marktstraße" und kleine Plätze.
Die meisten historischen Gebäude befinden sich im Viertel um die Burg(Kastro), das von den Venezianern zum Schutz vor kriegerischen Angreifern im 13. Jahrhundert gebaut wurde.
Die bedeutendste Kirche der Insel heißt Panagia Katapoliani. Sie befindet sich im nördlichen Stadtgebiet von Parikia. Der älteste Teil, die Nikolaos-Kapelle auf der linken Seite, entstand im 4. Jahrhundert. Die Kirche wurde vor einigen Jahren restauriert, wobei das Naturmauerwerk der Hauptkirche wieder freigelegt wurde. Im Innern sind vor allem die Marmor-Ikonastase mit großen Ikonen des 17. Jahrhunderts, der Bischofsthron und rechts der Hauptkirche die Taufkapelle mit dem kreuzförmigen Taufbecken sehenswert, originell ist der Glockenturm: eine hohe Zypresse im Hof.
Der Strand der Stadt befindet sich in einer weiten windgeschützten Bucht, nördlich des Hafens. Hier befinden sich die meisten Unterkünfte Parikias.
Irgendwie war es wohl auch die falsche Uhrzeit, die Läden in der Altstadt waren zum Teil geschlossen, aber durch die wenigen Menschen konnten wir die malerischen Gassen doch auch mehr genießen.
Zum Abendessen keine Experimente, wir gingen wieder zu Katerina und den Rest des Abends verbrachten wir auf unserem schönen Balkon, bis es uns zu kühl wurde.
Wir frühstückten im Hotel, ein einfaches griechisches Frühstück mit Brot und Marmelade.
Um 9 Uhr gingen wir zunächst ins städtische Arztzentrum, da Rolfs linke Gesichtshälfte total geschwollen war, es sah richtig gefährlich aus. Im Arztzentrum war die Hölle los, irgendwie war wohl die ganze Insel krank. Gleich um die Ecke gab es noch ein privates "Medical Center" und dort war es ganz leer und wir kamen auch gleich dran. Der Arzt diagnostizierte eine Infektion an der Ohrspeicheldrüse und verschrieb Tabletten. Nach einer Stunde sollten wir zum Ultraschall wiederkommen, was dann endlos lange dauerte, so dass wir anschließend gleich zu Katerina Mittagessen gehen konnten.
Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Balkon mit Lesen. Rolf musste um 17.30 Uhr wieder beim Arzt sein und seine Blutergebnisse abholen, währenddessen Brigitte und ich die Strandstrasse in der nördlichen Richtung erkundeten, aber außer einem kleinen Pinienwäldchen am Strand kam da nicht mehr viel.
Danach ein Happy-Hour-Draught-Beer in der Taverne "Cactus" und anschließendes Abendessen wieder bei Katerina.
Nun wollten wir doch endlich mal einen Strandtag verbringen, packten unsere Badesachen und fanden uns um 9.30 am Livadia-Strand ein. Es war wohl noch zu früh, die Liegestühle standen noch gestapelt mit einer Kette gesichert am Rand, also gingen wir einen Kaffee trinken. Kurz nach 10 Uhr kam dann der Sunbed-Vermieter und wir nahmen 3 Liegen á 2,50 € und ließen uns nieder.
Nach zwei Stunden hatten wir die Nase voll, es war viel zu windig und der Wind war auch noch eiskalt, kurz es war total ungemütlich.
So gingen wir Mittag essen, dieses Mal im "Cactus", sehr lecker aber auch sehr teuer. Anschließend wollten wir dem Wind zu entkommen, versuchten erst auf dem Balkon zu lesen und zogen uns dann ins Zimmer zum Lesen zurück.
Gegen 17 Uhr machten wir uns noch mal auf den Weg in die Altstadt und zum Kastro-Viertel. Jetzt hatten zwar die Geschäfte geöffnet, aber mehr Leute waren auch nicht unterwegs.
Für den Rückweg wählten wir die Strandstraße, weil wir dort mal ein anderes Restaurant ausprobieren wollten, dann gefiel uns die Speisekarte nicht, wir tranken nur etwas, um dann reumütig kurz vor 21 Uhr wieder bei Katerina zu landen.
Da wieder ein recht heftiger Wind wehte, beschlossen wir uns einen Mietwagen zu nehmen und die Insel zu erkunden.
Unser erster Besichtigungspunkt war das Nonnenkloster Christos sto Dassos (Christus im Wald). Auf der gut ausgebauten Strasse an der flachen Westküste, von Parikia aus nach Süden kommt man nach ca. 12 km zu einer Abzweigung bergauf zum Kloster. Es ging ziemlich steil hinauf und oben angekommen befindet sich das Kloster, das 1805 von der Familie Mavrogenous gestiftet wurde. Das Kloster ist recht weitläufig, alle Häuser weiß gekalkt und dort sollen noch 12 Nonnen leben, wir trafen jedoch nur einen männlichen Menschen, der wohl mehr für Reparaturen und Sauberkeit zuständig war, ansonsten wirkte die Anlage eher verlassen.
Etwas oberhalb vom Kloster liegt die Grabeskirche des Inselheiligen Agios Arsenios. Die Kirche war geschlossen, von dort hatte man aber einen schönen Blick auf das Kloster.
Ganz in der Nähe des Klosters liegt auch das Schmetterlingstal "Petaloudes", das wir aber ausließen, da diese Falter Nachttiere sind, also tagsüber schlafen.
So fuhren wir zurück zur Hauptstrasse und weiter Richtung Süden nach Aliki.
Kurz vor dem Ortseingang von Aliki, gegenüber vom Flughafen liegt das kleine Folklore Museum von Benetos Skiadas. Im Garten des Museums sind Miniatur-Kopien von kykladischen Bauwerken zu sehen, z.B. die Panagia-Kirche von Tinos, die Windmühlen von Mykonos, der Leuchtturm von Andros, die Löwen von Delos und vieles mehr.
Im Innenraum des Museums gibt es ebenfalls Miniaturnachbauten von einem Webstuhl, eine Destillationsanlage und andere praktische Dinge sowie mehrere Schiffsnachbauten. Benetos Skiadas ist Rentner und hat sein Hobby zum Beruf gemacht, seine Frau führt die Besucher durch das Museum und erklärt stolz, dass ihr Mann das alles selbst gemacht hat.
In diesem zauberhaften kleinen Museum verbrachten wir fast zwei Stunden.
Dann fuhren wir weiter um den Süden der Insel herum und schlugen uns von der Ostseite aus nach links in die Berge nach Lefkes, der alten Inselhauptstadt aus der Zeit der türkischen Besetzung.
Früher lebten hier fast 4000 Menschen, die meisten waren Steinbrucharbeiter. Heute leben in Lefkes nur noch ca. 700, überwiegend alte Menschen. Lefkes gilt als das schönste Dorf auf Paros.
Der Ortskern wirkt mittelalterlich, schmale malerische Gassen ohne Autos. Überragt wird der Ort durch die große Hauptkirche Agia Triada. Am Platz bei der Kirche machten wir Rast für einen Kaffee und schlenderten dann weiter durch den reizenden Ort.
Durch Zufall kamen wir vorbei am Restaurant "I Pezoula Tis Lichoudias", ein wunderhübsch restauriertes altes Haus mit einer sehr schönen Terrasse, Spezialität sind vor allem die selbst gemachten Süßigkeiten, aber es gab auch Herzhaftes zu essen.
Da wir in Lefkes schon wieder ziemlich weit oben waren, versuchten wir einen Weg zu unserem Auto zu finden, der oben am Hang blieb, was uns auch gelang und so ersparten wir uns den anstrengenden Ab- und Aufstieg.
Wir fuhren dann weiter nach Naoussa, ein Hafen- und Fischerort im Norden der Insel. Naoussa liegt am südlichen Ende der gleichnamigen Bucht, etwa 10 Kilometer vom Parikia entfernt und ist mit seinen gut 2.600 Einwohnern der zweitgrößte Ort der Insel und besitzt neben Parikia den zweiten Hafen, der jedoch nicht von den regelmäßig verkehrenden Fährschiffen angefahren wird. Dafür gehört er mit seinen dicht um den kleinen Hafen gelegenen im typisch kykladischen Stil erbauten Häusern und den engen Gassen zu einem der schönsten Orte der Kykladen.
Direkt am Ort gibt es kaum nennenswerte Strände, doch vom kleinen Hafen aus verkehren stündlich Badeboote zu verschiedenen Stränden.
Seit den letzten Jahren spielt der Tourismus eine zunehmend wichtigere Rolle, trotzdem ist es Naoussa gelungen, eine gewisse Ursprünglichkeit zu bewahren, und es vermittelt noch den Eindruck, das Leben bewege sich hier in langsameren Bahnen. Während sich im Ort zahlreiche Tavernen befinden, haben sich am Ortsrand bzw. etwas außerhalb viele Hotels und Pensionen angesiedelt.
Als wir den Ort schon vor uns liegen sahen und das Ortseingangsschild schon hinter uns hatten, wollten wir nur noch das Zentrum finden, was sich als irgendwie schwierig erwies, durch irgendwelche Einbahnstrassen kamen wir immer wieder an unseren Ausgangspunkt zurück. Irgendwann gaben wir auf und parkten unser Auto. Dann entdeckten wir doch noch ein Schild, das auf den alten Fischerhafen hinwies, wir mussten nur noch über eine kleine Brücke und einmal um die Ecke und siehe da, da war er.
Der Hafen war wirklich wie versprochen sehr malerisch aber auch sehr touristisch und vor allem auch sehr teuer. In einem der kleinen Lokale ließen wir uns nieder, um etwas zu trinken, woanders hätten wir für das gleiche Geld wohl zu essen und zu trinken bekommen, aber dafür war es sehr hübsch dort.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, bummelten wir noch ein wenig durch die kleinen Gassen und fuhren dann zurück nach Parikia, um dann dort wie fast immer bei Katerina zu Abend zu essen.
Frühstück wie immer gegen 8.30 Uhr. Es regnete. Rolf brachte dann das Auto weg und kam ewig nicht wieder, weil er wegen des heftigen Regens irgendwo rein geflüchtet war. Den Vormittag verbrachten wir im Zimmer, weil es immer mehr schüttete, zum Mittagessen rannten wir schnell zu Katerina, weil es gerade mal etwas weniger heftig regnete.
Das Wetter drückte sehr auf unsere Stimmung, so nach dem Motto: "was sollen wir eigentlich noch hier" und beschlossen dann, doch noch mal die Insel zu wechseln und gingen in Richtung Hafen, um dort die Tickets für die Fähre zu kaufen. Die Aktion dauerte den ganzen Nachmittag, denn immer, wenn es wieder zu schütten anfing, tranken wir irgendwo drinnen sitzend einen Kaffee. Das Abendessen gab es dann auch wieder bei Katerina, auf dem kurzen Stück konnten wir auch nicht so nass werden, wobei der Regen zum Abend nachließ und später ganz aufhörte.
letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig