Wir frühstückten wie immer um halb 9 und packten anschließend unsere Sachen. Unser Wirt brachte uns zur Fähre, Abfahrt pünktlich um 11.55 Uhr, Ankunft in Naxos um 12.40.
Naxos ist die größte Kykladeninsel und im Vergleich zu anderen Kykladeninseln ist sie sehr fruchtbar. Sie wird von Norden nach Süden von einem Gebirge durchzogen, das nach Osten steil abfällt, aber an seiner Westseite in sanftes fruchtbares Hügelgelände und wasserreiche Ebenen übergeht.
Die Mehrzahl der Bevölkerung beschäftigt sich mit Ackerbau und Viehzucht, so das die Insel ansehnliche Überschüsse exportiert. Hauptsächlich werden Wein, Olivenöl, Fleisch, Kartoffeln, Milch und Käse produziert. Außerdem wird im Bergbau Marmor und Schmirgel abgebaut.
Die Mehrzahl der Bewohner lebt im Hauptort Naxos und in den umliegenden Dörfern, der Südteil der Insel ist praktisch unbewohnt.
Geschichte: Erste Besiedelung durch Karer und Kreter im 3. - 2. Jt. v. Chr., im 1. Jt. folgten ionische Griechen, die im 6. Jh. v. Chr. ihre Herrschaft über Paros, Andros und andere Insel ausweiteten. Naxos gehörte zum 1. und 2. attischen Seebund, danach kam es an Ägypten, zeitweilig an Rhodos und dann an Byzanz.
Im Jahr 1207 besetzte der venezianische Edelmann Marco Sanudo die Insel und machte sie zum Mittelpunkt des Herzogtums der zwölf Inseln, das bis 1566 bestand.
1579 kam Naxos unter die Herrschaft der Türken, von 1770 bis 1774 unter russische Verwaltung, behielt jedoch wie auch die anderen Kykladen eine gewisse Autonomie. 1830 schloss sich die Insel dem griechischen Königreich an.
Wir nahmen uns direkt ein Taxi zu Studios "Katarina - Rosa" und sie hatten auch Zimmer frei. Wieder in dem Nebenhaus, wo wir schon mal gewohnt hatten, nur leider war direkt davor jetzt eine Baustelle eines neuen Hauses, wo früher ein freier Platz war.
Das Zimmer war aber ok und der Balkon war sogar wesentlich größer, als in unserem alten Zimmer.
Da wir Hunger hatten brachte uns Vangelis in eine Taverne zum Mittagessen, weil es dort besonders gut sein sollte. War auch nicht schlecht, aber die Portionen waren viel zu groß. Ich hatte Spaghetti mit Fleischbällchen, was aber 4 ausgewachsene Riesenbouletten waren (von wegen "Bällchen").
Das Restaurant war ganz in der Nähe des großen Platzes (Platia Protodikiou) mit den touristischen Tavernen und so tranken wir dort zunächst mal einen sehr notwendigen Verdauungs-Ouzo.
Wir versuchten mehrmals Noppe und Kerstin zu erreichen, irgendwann gelang es dann auch und wir verabredeten uns um 20 Uhr in der Taverne/Café-Bar Captains an der Uferpromenade (Paralia).
Zuerst gingen wir jedoch zurück in unsere Unterkunft mit einem Abstecher in den Supermarkt, um Frühstückszutaten zu kaufen, packten dann unsere Sachen aus und richteten uns erstmal ein.
Wir machten uns danach auf den Weg ins Captains, hatten den Weg etwas unterschätzt, denn das Lokal war aus unserer Sicht am hinteren Ende der Paralia, fast direkt am Fähranleger. So kamen wir etwas zu spät und Noppe und Kerstin warteten schon auf uns. Wir konnten uns dann erzählen, was wir bis dahin bereits erlebt hatten, was ein ganze Weile dauerte, so waren wir dann erst etwas später zuhause und gönnten uns sogar ein Taxi.
Frühstück wieder um halb 9, auf unserem Balkon. Das Wetter ließ immer noch etwas zu wünschen übrig, es wehte wieder ein sehr heftiger und auch kühler Wind, aber es regnete wenigstens nicht.
Also machten wir uns auf den Weg, erst mal so gucken, was am Strand so los war. Dieser war jedoch sehr dünn besiedelt, denn bei dem kalten Wind hatten nur sehr wenige Leute Lust in Badebekleidung herumzusitzen. Also wanderten wir weiter in Richtung Uferpromenade. Von der Promenade aus zweigen ein paar klein Gassen ab, die den Berg hinauf führen und sehr schnell ist man in den kleinen engen malerischen Altstadtgassen mit vielen netten Geschäften. In Kauflaune waren wir nicht, aber nur zum Anschauen war es auch sehr hübsch.
Irgendwie fanden wir aus dem Gassengewirr auch wieder heraus und landeten wieder auf der Paralia. Angelockt durch den leckeren Pittageruch stoppten wir an einer kleinen Taverne, die so ein wenig auch Imbiss war (Grillhouse Pikantiko) und ließen uns zu einer Pita Gyros verführen, die auch sehr frisch und lecker war.
Wir fanden nun, dass wir genug herumgelaufen waren und gingen zurück zu unseren Zimmern und verbrachten den Rest des Nachmittags auf dem Balkon.
Zum Abendessen verließen wir das Hotel aber doch noch mal, neben der Taverne vom Vortag gab es noch ein Restaurant namens Nikos Taverna, wo es Kaninchen Stifado gab, und das wollten wir probieren. Vorsichtshalber bestellten wir für uns drei zusammen nur zwei Portionen, was auch vollkommen ausreichte, denn die Portionen waren wieder sehr reichlich bemessen.
Danach nahmen wir noch einen Absacker am Platz und auf dem Rückweg kauften wir noch weitere Zutaten für unser Frühstück. Den Rest des Abends verbrachten wir auf dem Balkon und als es zu kühl wurde in unserem Zimmer.
Schon bei unserem Balkonfrühstück stellten wir erstaunt fest, dass fast kein Wind wehte und es regnete auch nicht, also brachen wir gegen 10:00 zum Georgios Strand auf und mieteten uns drei Sonnenliegen mit zwei Schirmen und ließen uns nieder.
Ein kurzer Test mit dem Fuß im Wasser ergab: Wasser zu kalt zum Baden für uns. Am Strand liefen mehrere Chinesen herum, die Massage anboten, nicht so preiswert wie in Thailand, aber "mein" Chinese wusste was er tat, die Massage war wunderbar, eine Stunde für 30 Euro. Gegen 13 Uhr stießen noch Noppe und Kerstin zu uns, denen das Wasser allerdings nicht zu kalt war.
Der Tag verlief ereignislos mit lesen und einem kleinen Snack in der Taverne. Wir verabredeten am Abend Noppe und Kerstin in Agios Prokopios zu besuchen und machten uns dann gegen 17 Uhr auf den Rückweg zu unserem Hotel.
Kurz hinter dem Strand auf einem etwas unwegsamen Weg stolperte Brigitte über einen Stein und fiel im wahrsten Sinne des Wortes auf die Nase und schlug sich zudem noch die Stirn auf. Es sah ziemlich böse aus und wir wollten sogar zum Arzt fahren, aber sie wollte nicht. Also nur nach Hause und dann die Wunde und die Nase kühlen.
Rolf fuhr dann alleine nach Agios Prokopios, denn ich wollte das etwas verbeulte Unfallopfer doch nicht gerne alleine lassen. Irgendwann bekamen wir Daheimgebliebenen dann doch Hunger und aßen unser Frühstück für den nächsten Tag auf.
Rolf war um 23 Uhr wieder da und wir machten noch einen Spaziergang zur Platia Protodikiou und tranken dort noch ein schönes gezapftes Bier.
Frühstück wie immer. Da nun schon wieder Wind wehte und Brigitte aussah, als ob wir sie verprügelt hätten, beschlossen wir, uns die Insel anzusehen und uns ein Mietauto zu nehmen.
Um 10 Uhr fuhren wir los, zunächst nach Agios Prokopios, aber dort bekamen wir die Auskunft, Noppe und Kerstin seien schon unterwegs. Also fuhren wir bis zum Strand und tranken im deutschen (!) Restaurant erst mal einen Kaffee, der erstens nicht schmeckte und zweitens sehr teuer war. Dann kam der Anruf von Noppe, dass sie doch noch in ihrer Unterkunft seien und so fuhren wir wieder zurück zur Taverna Perama und schauten uns mal die Anlage etwas genauer an. Ein sehr schönes Gelände mit hübschen Ferienwohnungen, aber mir persönlich wäre es zu abgelegen.
Gegen 12 Uhr brachen wir von dort auf, um uns den bekannten Plakas Strand anzusehen, nun ein Strand eben. Wir versuchten dann eine Straße zu finden, die in unserer Karte eingezeichnet war und von Plakas wegführte, fanden die Straße aber nicht, nur kleine Stichstraßen, die immer nur zu irgendwelchen Häusern oder Hotelanlagen führten. Also fuhren wir nach Agia Anna zurück und von dort über Kato Sangri und Epano Sangri (etwa 9 km südwestlich der Naxos Stadt) zum Demeter Tempel.
Etwa 1,5 km südlich von Sangri befindet sich dieser restaurierte Tempel der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter von 530 v. Chr. Dieser Tempel ist vollständig aus Marmor im frühen ionischen Baustil. Die Restaurierung aus 1600 einzelnen Bauteilen wurde ab 1985 durchgeführt. Unterschiedliche Innensäulen stützten eine aus Marmor bestehende Satteldachkonstruktion, die durch Marmorplatten abgedeckt war. Die Wissenschaftler suchten die weit verstreuten steinernen Bauteile des Tempels in der näheren Umgebung und fanden etwa 50 Prozent Originalteile wieder. Zum Aufbau wurden neben den vorhandenen Bauteilen neue Werkstücke aus Naxos-Marmor verbaut. Die Rekonstruktion wurde im Jahre 2001 abgeschlossen.
Nach Besichtigung des Tempels fuhren wir weiter nach Chalki, ein großes Dorf mit etlichen gut erhaltenen klassizistischen Wohnhäusern und einem idyllischen Platz.
Auf diesem zauberhaften Platz gab es unter den Bäumen die Tische und Stühle der Taverne "O Giannis". Wir hatten Hunger und so ließen wir uns dort nieder und bestellten die Spezialität des Hauses, Schweinefleisch mit Pilzen und Paprika, zwar nicht ganz billig, aber sehr köstlich und lecker.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, besichtigten wir noch Destillerie Vallindras und das kleine dazugehörende Museum. Der Kitron wird destilliert aus den Blättern (nicht den Früchten!) eines Zitrusbaums, den es nur in Griechenland gibt.
Auf Naxos wurden die Bäume bereits im 17. Jahrhundert kultiviert, doch gibt es derzeit nur noch etwa 2000 Pflanzen in geschützten Gärten. 1896 gründete Marcos Vallindras in Chalki die erste Brennerei und destillierte einen Likör, der es bald zu Ruhm und vielen Preisen auf internationalen Ausstellungen brachte - nach diesem, im Detail geheimen Rezept arbeitet die Familie mittlerweile in der fünften Generation noch immer und legt dabei höchsten Wert auf ein natürliches Produktionsverfahren, bei dem nichts vermischt oder chemisch erzeugt wird.
Das Ziel ist anhaltend höchste Qualität, nicht Menge und Umsatz. Der Kitron ist deshalb ein einzigartiges Getränk und eine Attraktion der Insel, es gibt ihn auch nur dort zu kaufen.
Wir kosteten das von der Farbe her etwas künstlich aussehende Getränk, es schmeckte etwas befremdlich, wir nahmen aber trotzdem eine Flasche als Andenken mit.
Für den Rückweg nach Naxos Stadt wählten wir einen kleinen Umweg und fuhren über Filoti, mit etwa 2000 Einwohnern die zweitgrößte Gemeinde auf Naxos, und Apiranthos zurück. So führte uns unser Weg vorbei an Kinidaros, an einem Berg auf einer Höhe von 400 Metern gelegen, etwa 14 Kilometer von der Stadt Naxos entfernt. In der Umgebung von Kinidaros befinden sich Steinbrüche in denen der Naxos-Marmor vom Typ "Alexander" gebrochen wird. Es handelt sich um einen grobkörnigen hellgrauen bis bläulichen Marmor, einem der grobkörnigsten der Welt. Von der Strasse aus konnten wir wunderbar einen dieser großen Steinbrüche sehen, in dem der Marmor stufenweise abgebaut wird.
Zurück in Naxos Stadt gingen wir zum Abendessen in das Restaurant Galini, wo wir uns 2003 immer so wohl gefühlt und gut gegessen hatten, aber irgendwie war es nicht mehr so gut, alles wirkte etwas lieblos und schmuddelig.
Den Rest des Abends verbrachten wir auf unserem Balkon.
Vom Donnerstag gibt es nicht sehr viel zu berichten. An unserem vorletzten Tag wollten wir doch noch mal Strand haben, waren auch gegen 11 Uhr dort, gaben aber um 15 Uhr auf, denn es wehte wieder der kalte Wind und dadurch war es sehr ungemütlich.
Bis zum Abendessen saßen wir dann auf unserem Balkon herum und gingen dann wieder in die Taverne "Nikos", wo das Essen wie immer vorzüglich war.
Der Wind war wieder genauso wie am Vortag, also unternahmen wir erst gar keinen Versuch zum Strand zu gehen, somit fiel auch die Massage aus, die ich mir vorgenommen hatte.
Wir schlenderten mit einem kleinen Abstecher in die Altstadt die Promenade entlang in Richtung Portara.
Auf der dem Hafen vorgelagerten einstigen Insel Palátia steht das Portara aus Naxos-Marmor. Es ist 5,95 Meter hoch und 3,65 Meter breit und das einzige erhaltene Bauteil eines Tempels. Im Verlauf der Geschichte wurde der unfertige Tempel als Steinbruch für andere Bauten benutzt. Lediglich das schwere Tor wurde nicht abgebaut, möglicherweise aufgrund des hohen Gewichts. Im 6. Jahrhundert v. Chr. sollte ein großer Tempel für Apollo errichtet werden, der jedoch nie fertig gestellt wurde. Erhalten sind heute lediglich das Tempeltor und die untersten Fundamente.
Das Tempeltor ist nur über einen Damm erreichbar, den wir bis fast zum Aufstieg überquerten, aber wir hatten dann keine Lust bei dem Wind, der fast schon ein Sturm war, den Rest des Weges bis zum Tor zu bewältigen, zumal man das Tor aus einiger Entfernung viel besser sehen kann.
Also gingen wir an der Promenade zurück und kehrten wieder im Grillhouse Pikantiko zu einem kleinen Imbiss ein, auch wieder sehr lecker.
Dann hatten wir genug vom Wind, gingen zurück zum Hotel und packten schon mal unsere Sachen ein.
Abends trafen wir uns noch mal mit Kerstin und Noppe bei Nikos und genossen ein letztes Mal das köstliche Kaninchen-Stifado.
letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig