Nach Kaffee trinken und packen, brachen wir um 8:30 auf, denn wir mussten ja noch den ganzen Berg mit unserem Gepäck hinauf. Das Taxi wollte an der Kirche auf uns warten, was es auch tat, und fuhr uns dann zum Hafen. Die Fähre stand schon da, wir konnten gleich hinauf gehen. Die ganze Zeit, als wir auf die Abfahrt warteten, kam kein einziger Linienbus den Berg hinunter, doch gut, dass wir uns ein Taxi genommen hatten, obwohl es mit 15,- € doch recht teuer war.
Die Fähre fuhr pünktlich um 9:30 und kam um 11:20 in Folegandros an.
Die Insel Folegandros gehört zum Verwaltungsbezirk Milos, ist 13 km lang und wird in der Mitte von 2 Buchten auf 1 km Breite eingeschnürt. Der südwestliche Teil besteht hauptsächlich aus Marmorgestein und sieht unfruchtbar und abweisend aus. Hier liegen der Hafenort Karavostassis und 4 km oberhalb der Hauptort Chora. Der nordwestliche Teil der Insel besteht aus Schiefergestein und lässt landwirtschaftlichen Anbau zu.
Am Hafen standen einige Leute, die Zimmer anzubieten hatten, da wir im Hafenort bleiben wollten, hatten wir nicht so große Auswahl und nahmen das Hotel Pelagos, ein kleines nicht mehr ganz frisches Hotel, aber die Besitzer waren nett und das Zimmer ok. (30€ mit Frühstück).
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir uns auf den Weg, den kleinen Hafenort zu erkunden, was auch sehr schnell erledigt ist, denn er ist wirklich sehr klein. Direkt am Hafen ist die Taverne "Meltemi", dort aßen wir zu Mittag und es war lecker und nicht teuer.
Um 13:10 fuhr der Bus nach Chora. Weil unser Bargeld zur Neige ging, durchstreiften wir den Ort in alle Richtungen, aber nirgends war eine Bank zu finden.
Wir versuchten schon auszurechnen, ob wir uns noch was zu essen leisten könnten und setzten uns erst mal auf einen Platz mit Tischen und Stühlen und teilten uns ein Bier. Während wir noch überlegten, was wir ohne Geld tun könnten, fiel unser Blick auf ein EC Schild direkt neben dem Rathaus und siehe da, dort war ein Automat, und er spendierte uns auch Geld.
Nun waren wir etwas beruhigter und konnten den hübschen Ort auch genießen und ihn uns in Ruhe ansehen. Um 17:00 nahmen wir den Bus zurück. Zum Abendessen gingen wir in die zweite Taverne am Hafen, die recht gut besucht war, aber das Essen war dort eher schlecht und teuer. Den Rest des Abends verbrachten wir auf unserem Balkon, mit einem schönen Blick auf den kleinen netten Hafenort.
Die Nacht war etwas warm, das Zimmer hatte keinen Deckenventilator, sondern nur einen Standventilator, der eigentlich mehr Krach als Wind machte, die Vorhänge der Fenster mussten wegen der Mücken geschlossen bleiben, also standen wir entnervt um 6:00 auf und setzten uns lieber auf unseren Balkon. Um 9:00 gab es Frühstück, leckeren griechischen Kaffee und schönes frisches Brot und Butter, und wer wollte auch noch Marmelade und Honig.
Anschließend wollten wir den Strand ausprobieren, aber wegen der großen Kieselsteine war es doch eher unbequem und Liegestühle gab es auch nicht, das Wasser war voller Wasserpflanzen, also auch nicht so einladend, aber wir hielten wacker bis 14:00 aus, dann zogen wir wieder den Balkon vor, der jetzt im Schatten lag.
Um 17:10 fuhren wir wieder mit dem Bus zur Chora, um Tickets für die Fähre zu kaufen, die es merkwürdigerweise am Hafen nicht gab.
Die Chora setzt sich aus zwei verschiedenen Vierteln zusammen, dem mittelalterlichen Ortskern, dem Kastro-Viertel und den "äußeren Häusern", die erst im 19. und 20. Jh. entstanden. Erst im 2. Weltkrieg legten die italienischen Besatzer die schönen baumbestandenen Plätze an.
Die Wehrsiedlung (Kastro) ließ der venezianische Herzog Marco Sanudo 1212 errichten, sie ist etwa quadratisch, die fensterlosen Außenmauern der Häuser bildeten den Festungswall. Das Viertel ist in engen Gassen dicht bebaut. Alles ist sehr malerisch, blumengeschmückte Treppen zu den Obergeschossen, hölzerne Balkone, weißgekalkte Häuser, sehr fotointensiv.
Mit dem Bus um 18:30 fuhren wir wieder zurück, zunächst zum Hotel, denn die Tavernen hatten noch nicht geöffnet und dann Abendessen wieder in der Taverne Meltemi, wieder sehr lecker.
Anschließend saßen wir wieder auf unserem Balkon, leises Gebimmel der Glöckchen einiger Ziegen, die irgendwo von den Bergen kamen, war unsere Abendmusik.
letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig