Chiang Mai, 240.000 Einwohner, Thailands zweitgrößte Stadt ist 713 Straßenkilometer von Bangkok entfernt und die zweitgrößter Stadt des Landes, hat aber nur ein Vierzigstel der Einwohner Bangkoks. Die Thais nennen Chiang Mai "Rose des Nordens".
König Mengrai hatte die Stadt 1296 am Fuße des Doi Suthep erbaut und sie "Neue Stadt" (= Chiang Mai) genannt. Später wurde sie ein Teil des Königreiches Lanna, das die Burmesen 1556 einnahmen. Im Jahr 1775 wurde Chiang Mai von König Taksin zurückerobert.
Wie in Bangkok gibt es in erster Linie Tempel zu sehen, Chiang Mai hat über 300 davon. Chiang Mai ist relativ übersichtlich, der alte Stadtkern ist von einer zwei mal zwei Kilometer langen, zum Teil restaurierten Mauer und einem Stadtgraben umgeben.
Gegen 5:00 wurde ich wieder wach, fühlte mich etwas gerädert, aber immer noch besser als wenn man die ganze Nacht hätte sitzen müssen. Die letzten Stunden zogen sich etwas in die Länge, gegen 7:00 Uhr wurde es dann hell um halb acht waren wir da. Mit einem Taxi fuhren wir zu unserem Hotel, dem Chiang Mai Gate Hotel, dort erwartete uns eine junge Frau, die uns auf dem Bahnhof gesucht hatte, wir hatten vergessen unsere Sticker vom TAT anzustecken, und so hatte sie uns nicht gefunden, der Transfer zum Hotel wäre eigentlich im Preis inbegriffen gewesen.
Das Hotel machte einen ordentlichen Eindruck, wir bezogen unser Zimmer, packten unseren Krempel aus und machten uns auf den Weg in die Altstadt.
Von unserem Hotel zur Altstadt war es nicht weit, und kurz nach Betreten der Altstadt besichtigten wir zwei nette Tempel, von denen ich die Namen leider nicht mehr weiß. Irgendwann fanden wir ein kleines Restaurant zum Frühstücken, aber das Frühstück wurde unangenehm durch unsere Gleichgewichtstörungen durcheinenandergebracht, sobald wir uns hinsetzten schwankte alles, vermutlich Nachwirkungen der Zugfahrt. Also frühstückten wir etwas schneller, denn beim Laufen gab es keine Schwankungen.
Wir suchten und fanden das Touristoffice, wo wir einen brauchbaren Stadtplan und ein Verzeichnis der Tour Unternehmer bekamen. Auf dem Rückweg zum Hotel kamen wir durch eine Strasse, wo es mehrere deutsche Restaurants gab, das Essen lockte uns nicht so sehr, aber es gab Weißbier vom Fass, das uns doch sehr verlockend erschien. Da wir ganz in der Nähe des Nachtmarktes waren, konnten wir die ganze Zeit den Transport der Verkaufsstände beobachten, die offensichtlich schon für den abendlichen Markt herbeigebracht wurden. (warum räumen sie dann alles weg, wenn es schon so bald alles wieder aufgebaut wird?)
Zurück im Hotel entschlossen wir uns zu einem Mittagsschläfchen, da die Nachtruhe im Zug doch etwas zu kurz gekommen war. Danach brachten wir unsere Wäsche zur Laundry, buchten für zwei Tage später ein Auto mit Fahrer beim Tour Veranstalter im Hotel und für den folgenden Abend gegenüber im Café Crossroads, Simon's Cabaret. Die Wäscherei bot auch Massage an, und so entschlossen wir uns noch zu einer entspannenden Fußmassage.
Um 20:00 Uhr nahmen wir den Hotel Shuttle zum Night Bazar. Ich hatte irgendwie eine Erinnerung an viele Essensstände auf einem reizenden Markt, aber das war wohl vorbei. Der Markt war eine einzige Enttäuschung, es gab nur noch den üblichen Touristenkram, Einheimische waren nur noch als Verkäufer zu finden. Etwas lustlos liefen wir etwas herum und wollten dann doch lieber etwas essen, aber auch das war ein größeres Problem, überwiegend Fast Food oder Hotelrestaurants. Nach deutschem Essen stand uns auch nicht der Sinn und so irrten wir durch die Straßen.
Eigentlich hatten wir schon aufgegeben und waren auf dem Heimweg, als wir ein nettes Gartenrestaurant in einer Art Hinterhof entdeckten, das sich Oriental Gardens nannte. Wir mussten über eine Stunde auf das Essen warten, es wurde für jeden Gast frisch zubereitet, war dann aber auch sehr lecker. Wir hatten keine Lust mehr zu laufen und gönnten uns ein Tuk Tuk zurück zum Hotel.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum von uns am weitesten entfernt liegenden Stadttor, dem White Elephant Gate, von dort fahren die Songthaews nach Doi Suthep. Auf unserem Weg dorthin kamen wir am fast direkt in der Mitte der Altstadt liegenden Wat Chedi Luang vorbei, den wir dann auch besichtigten. 1992 war er noch eine Ruine mit einem Gerüst drum herum, inzwischen ist er restauriert.
Er war im Jahre 1401 erbaut worden, aber 1445 von einem Erdbeben teilweise zerstört und von dem ursprünglich 86 m hohen Chedi blieb nur einen Ruine von 60 m Höhe übrig. Der Chedi wurde seit 1992 restauriert, behielt aber die Höhe von 60 m und wurde auch nicht wieder mit Blattgold überzogen, was heute keiner mehr bezahlen kann.
Man konnte ein Gefäß mit Wasser füllen und an einer Seil-Konstruktion zum Dach des Chedis hinaufziehen und dann dort ausgießen, der Sinn und Zweck dieses Unterfangens blieb uns jedoch verborgen.
Am Gate angekommen sprach uns direkt ein Fahrer an und führte uns zu seinem Fahrzeug, wenn er acht Leute zusammenhatte, wollte er losfahren. Nach etwa einer Stunde war noch immer niemand gekommen, und er bot uns an, uns alleine für einen etwas höheren Preis zu fahren, das Angebot schien uns reell, wir nahmen es an, wir hatten auch keine Lust mehr auf noch eventuell auftauchende Touristen zu warten.
Kurz vor eins waren wir oben auf dem Berg, 1180 m hoch und 16 km westlich von Chiang Mai. 290 Stufen führen hinauf zum Tempel Doi Suthep, ich hatte zwar eine Zahnradbahn in Erinnerung, aber die war da irgendwie nicht mehr, also begannen wir mit dem Aufstieg, Da die Treppen weitgehendst im Schatten der Bäume liegen, war es auch erträglich.
Von Touristen wird ein kleiner Eintritt verlang, dafür bekommt man aber auch einen hübschen Prospekt. Der Tempel war recht gut besucht, aber irgendwie ist es mir gelungen, die Fotos weitgehend von Leuten freizuhalten.
Im Zentrum der Tempel-Anlage befindet sich Phrathat Doi Suthep, eine große, goldene Pagode (Chedi), in welcher Teile der heiligen Relikte Buddhas aufbewahrt werden. Es ist ein heiliger Ort, der von buddhistischen Pilgern aus der ganzen Welt aufgesucht wird. Der Tempel wurde im Jahre 1383 nach Christus unter König Guena erbaut.
Die Tempelanlage ist wirklich wunderschön, nach dem Wat Phra Keo in Bangkok für mich der schönste Tempel Thailands.
Da unser Fahrer auf uns wartete, hatten wir nur eine Stunde Zeit, aber da die Anlage nicht so groß ist, reichte es auch aus. Auf dem Rückweg zur Treppe sahen wir, dass es die Drahtseilbahn doch noch gibt, sie ist inzwischen überdacht, deshalb hatten wir sie nicht gesehen, aber wir sind auch wieder hinunter gelaufen.
Mit unserem Fahrer fuhren wir zurück zum Stadttor. Wir hofften in der Altstadt ein nettes Lokal zum Mittagessen zu finden, aber da war überhaupt nichts, wahrscheinlich hatten wir die falschen Strassen erwischt.
Erst kurz vor unserem Hotel, also schon außerhalb der Stadtmauern gab es wieder Lokale und wir gingen in eins, das sehr sauber und neu aussah.
Sie hatten rotes Curry auf der Karte, meine Frage, ob es scharf sei, wurde verneint. Es war doch sehr scharf, ist ja auch Quatsch einen Thai zu fragen, ob ein Essen scharf sei. Es schmeckte vorzüglich und wir bezahlten für uns beide zusammen so etwas wie 80 Baht, noch nicht einmal zwei Euro, und waren gut satt und auch Rolfs Huhn hatte sehr gut geschmeckt, war aber nicht scharf.
Zurück im Hotel ruhten wir unsere müden Füße aus und gingen etwas später ins Crossroad Café, wo uns der Bus zu Simon's abholen sollte. Der Bus kam um kurz vor sieben und brachte uns ins Cabaret. Die Show begann um halb acht und endetet um neun. Die Bühne war viel größer als im Simon's in Phuket, die Show war viel thailändischer, auch die Zuschauer waren überwiegend Einheimische, die Show gefiel uns auch besser. Das Simon's in Chiang Mai wurde erst voriges Jahr eröffnet, das erklärt auch das wesentlich modernere Bühnenbild, also alles in allem ein gelungener Abend. Wir stiegen wieder in unseren Bus und hatten mal wieder Pech, wir waren die letzten, die am Crossroads ausgeladen wurden, unseren Durst stillten wir dann auch gleich dort.
Heute waren wir etwas eher beim Frühstück, denn das Auto sollte um 8:30 kommen. Wir fuhren über Mae Rim nach Mae Sa, etwa 30 km nördlich von Chiang Mai.
Um den seit dem Rodungsverbot 1989 arbeitslosen Elefanten neue, auch wirtschaftlich haltbare Einsatzbereiche zu verschaffen, entstanden verschiedene Arten von Camps für Touristen, in denen die Tiere etwa zum Elefantenreiten oder zum Trekking auf Elefanten eingesetzt werden, wobei es teils um neue Einnahmequellen, teils um das Wohl der nicht mehr gebrauchten Elefanten geht. Die meisten der so neu bestimmten früheren Arbeitselefanten werden in rund 20 größeren Elefantencamps eingesetzt.
Mae Sa Elephant Camp: Es wurde 1976 von Choochart Kalmapijit gegründet. Neben dem touristischen Programm, das wie anderswo aus Elefantenshow, Elefantenmalen (darin gibt es sogar einen Weltrekord mit dem größten von einer Elefantengruppe gemalten Bild) und Reiten bzw. Trekking besteht, ist dort auch die Zucht vorgesehen. Die um die siebzig Elefanten werden auf der Homepage vorgestellt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurden 85 Elefanten gezählt, womit das Maesa Camp zu den größten Thailands zählt. 90 Mahouts aus der Umgebung und vom Volk der Karen waren dort im Einsatz, außerdem ein Tierarzt vor Ort.
Kurz nach 9:00 waren wir dann im Elefanten Camp, die Vorführung sollte um 9:50 anfangen. Wir suchten uns einen schönen Platz mit der Sonne im Rücken und warteten gespannt auf das Geschehen. Um kurz nach 10:00 ging es los. Kleine, große und mittlere Elefanten kamen der Größe nach im Gänsemarsch auf den Platz. Die Elefanten verbeugten sich, tanzten, stapelten Baumstämme, machten Kunststückchen mit ihren Mahouts, spielten Fußball und als Krönung malten sie Bilder.
Vor den Elefanten wurde Staffeleien aufgestellt, jeder hatte einen Pinsel und einen Malkasten. Sie nahmen den Pinsel mit dem Rüssel und fingen tatsächlich an zu malen. Die Mahouts standen daneben und zupften den Elefanten am Ohr, der Rüssel wurde aber nicht geführt und es entstanden tatsächlich nette Blumenbilder. Die ganze Zeit hatte man das Gefühl, dass die ganze Show auch den Tieren einen Heidenspaß machte.
Das ganze dauerte etwa eine Stunde und es war keine Minute langweilig. Auch lag die Anlage sehr hübsch in einem kleinen Tal.
Anschließend fuhren wir weiter zur Monkey Show, kleine Affen mussten Fahrrad fahren, aus Milchflaschen trinken, Basketball spielen, den Zuschauern die Hand geben und alles Mögliche andere. Im Gegensatz zu den Elefanten machte es den Äffchen jedoch überhaupt keinen Spaß, im Gegenteil, sie zuckten dauernd zusammen, als ob sie furchtbare Angst vor den Trainern hätten. Wir schauten uns noch ein wenig um, die armen Tiere wurden zwar in einem Freigehege gehalten, aber alle waren an ganz kurzen Ketten angebunden, dass sie nicht zueinander kamen, nicht klettern und nicht spielen konnten und wirkten traurig und verstört. Eine sehr unerfreuliche Angelegenheit.
Als nächsten Punkt gab es eine Schlangenfarm, auch eine Show, wo junge Männer mit Giftschlangen herumspielten. Die erste Reihe direkt an der Arena war auch sehr bald leer, als die Schlangen zum Teil bedrohlich nahe kamen. Großes Geschrei gab es, als aus einer Kiste eine Schlange in die Zuschauer geworfen wurde, war aber nur ein Tau. Zum krönenden Abschluss konnte man sich eine Schlange für ein Photo um den Hals legen lassen, verzichteten wir aber drauf.
Der nächste Punkt war eine Orchideen Farm, sehr schön anzusehen, wunderschöne Farben und nett angelegt. Man konnte dort auch etwas essen, aber es wirkte doch alles sehr touristisch und so löschten wir nur unseren Durst.
Unser nächster Besichtigungspunkt war dann Bor Sang, 9 km südöstlich von Chiang Mai, das "Dorf der Schirme". Wir besichtigten eine Schirmfabrik, wo Schirme jeder Größe in mühsamer Handarbeit hergestellt werden. Recht interessant, aber irgendwie hatte ich mir das Dorf der Schirme dörflicher vorgestellt, es wirkte eher wie ein Vorort von Chiang Mai, und Schirme gab es auch nur in den Factories. Es gab auch einen kleinen Essenstand und wir aßen eine sehr gute Nudelsuppe für wenig Geld.
Nun wollte unser Fahrer uns noch zu einer anderen Factory fahren, wir hatten aber keine Lust mehr und ließen uns zum Hotel zurückfahren, wo wir kurz vor 16:00 ankamen.
Den Rest des Nachmittags vertrödelten wir mit Lesen und im Internetcafé, zum Abendessen gingen wir in das Restaurant gegenüber vom Hotel, das Essen war zwar nicht teuer, aber völlig geschmacklos.
letzte Änderung: 27.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig