Da wir eine recht lange Fahrt vor uns hatten, frühstückten wir schon um 7:00 und um halb acht ging's dann los. Die Fahrt war recht langweilig, denn die Landschaft änderte sich überhaupt nicht, nur Wüste mit ein paar Sträuchern, die Fahrt wurde nur unterbrochen durch eine Mittagspause von 11:30 - 12:15 in einer sehr netten und sauberen Raststätte mit gutem Essen.
Gegen halb drei waren wir in Bikaner und fuhren zuerst in unser Hotel, ziemlich weit außerhalb der Stadt gelegen, mit einem recht netten Innenhof aber nur mittelschönen Zimmern.
Bikaner: Bis vor wenigen Jahren lag die 1488 nach ihren Begründer Rao Pikaji, einem Sohn des Herrschers von Jodhpur, benannte Stadt (ca. 400.000 Einwohner) noch im touristischen Abseits, doch inzwischen profitiert sie von der enormen Popularität der 300 km westlich gelegenen Wüstenstadt Jaisalmer. Viele Reisende legen hier, von Delhi oder Shekawati kommend, einen Zwischenstop ein, und so sind die Touristenzahlen in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Sie hat mit einem Fort und der in ganz Indien einmaligen , etwa 10 km entfernten Kamelzuchtfarm auch zwei Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Zuerst sollten wir uns den Palast, das Junagarh Fort ansehen, aber irgendwie hatten wir dazu keine Lust, weil man es nur mit einem Guide durchqueren durften.
Dann fuhren wir zur Kamelzuchtfarm, etwa 10 km nördlich Bikaners gelegen. Die staatliche Farm ist die einzige ihrer Art in ganz Asien und führt die Tradition des legendären Kamelkorps Ganga Rissala fort, mit dem Maharaja Ganga Singh im Ersten Weltkrieg an der Seite der Engländer gegen die Türken kämpfte. Auch heute noch werden Kamele für die Einheit der Border Security Force gezüchtet, doch vornehmlich kommen die Wüstentiere bei Paraden und Filmaufnahmen zum Einsatz.
Wir sahen auch ganz kleine Kamele, das eine davon war erst ein paar Stunden alt und versuchte immer wieder aufzustehen, was aber noch nicht so recht klappen wollte. Ein Teil der männlichen Kamele wollten gerne Kamelmädels, was sie dadurch kund taten, dass sie laut blubberten und dabei ziemlich herumsabberten und aus ihrem Maul große Blasen heraushingen, alles in allem ziemlich eklig. Leider war auf der Kamelfarm das fotografieren verboten, warum weiß kein Mensch.
Unser letzter Besichtigungspunkt für diesen Tag war der Karni-Mata-Tempel in Deshnok, einer der bizarrsten Tempel Nordindiens an der Straße nach Jodhpur, 36 km südwestlich von Bikaner.
Der Tempel ist der Inkarnation der Göttin Durga geweiht, angeblich leben in diesem Tempel 20.000 Mäuse und Ratten die im Tempelkomplex verehrt und gefüttert werden. Es quiekt überall, die Ratten wuseln überall herum, es stinkt auch ziemlich stark. Als besonders glücksverheißend gilt der Anblick der äußerst seltenen weißen Ratten. Die Ratten waren ziemlich klein, kaum größer als Mäuse und ich hatte es mir eigentlich schlimmer vorgestellt, das ekligste war eigentlich, dass man wie in jedem indischen Tempel die Schuhe ausziehen musste und somit barfuss durch die Rattenscheiße lief.
Um halb sieben waren wir wieder im Hotel, wuschen uns zunächst die Füße und aßen dann im Hof des Hotels zu Abend, auch nur mittelmäßig, und saßen dann dort noch ein wenig herum und wurden noch von Musikanten und einem kleinen tanzenden Jungen unterhalten.
letzte Änderung: 27.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig