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Reisebericht Südfrankreich 1999 St. Maries de la Mère

Mittwoch 29.09.1999

Frankreich Karte mit st. Maries de la mer Saintes Maries de la Mer Um 10:00 brachen wir unsere Zelte in Lézignan ab, fuhren direkt nach Osten bis Narbonne und versuchten uns dann immer direkt am Wasser zu halten, weil wir ein paar Tage Meer haben wollten und Ausschau nach einer brauchbaren Unterkunft hielten. Wir kamen durch Sète und Agde, beides gefiel uns nicht, dann schließlich nach La Grande Motte, was sich als ganz besonders schrecklich herausstellte und schließlich nach Saintes Maries de la Mer. Das Wetter war wunderbar sommerlich, der Ort wirkte auch gut besucht, aber nicht überlaufen und so beschlossen wir zu bleiben, weil der kleine Ort uns ausgesprochen gut gefiel, nette kleine Häuser, keine Betonklötze und ein wunderbarer Strand. Wir fanden dann auch eine preiswerte und nette Unterkunft in einem Privathaus, ein kleines Studio mit zwei Zimmern, Küche und Bad und mieteten uns gleich für eine Woche dort ein.
Les Saintes Maries de la Mer ist der einzige größere Ort direkt in der Camargue. Das ehemalige Fischerdorf, das schon seit langem Besucherscharen anzieht, hat in den letzten Jahren seine touristische Infrastruktur verbessert: Vor der Stadt wurden große Parkplätze angelegt, und 1984 wurde ein Sandstrand aufgeschüttet, dessen Deich den Ort davor bewahren sollen, demnächst im Meer zu versinken. Grundlos sind diese Befürchtungen keinesfalls, denn im Mittelalter lag der Ort noch mehrer Kilometer von der Küste entfernt.
Der Legende nach spielt die Küste der Camargue bei der Christianisierung der Provence eine wichtige Rolle. Mehrere Personen aus dem direkten Umfeld von Jesus waren in einem winzigen Schiff hier gelandet, nachdem sie aus Jerusalem vertrieben wurden. Während die anderen zur Missionierung der heidnischen Provence aufbrachen, blieben die beiden Marien, eine Schwester von Jesus Mutter und die Mutter des Apostels Jakobus am Ort ihrer Landung. Begleitet wurden sie von ihrer Dienerin Sarah, die seit Ende des vorigen Jahrhunderts vor allem von den Zigeunern verehrt wird. Nachdem die Reliquien der Marien lange Zeit verschollen waren, ordnete König René ihre Suche an. Sie führte zu Auffindung der authentischen Grabstätte der Heiligen. Stes Maries wurde damit zum Wallfahrtsort. Alljährlich im Mai treffen sich Zigeuner vor allem aus Frankreich und Spanien, um die Statue der Sarah zum Meer zu geleiten.

Saintes Maries de la Mer Saintes Maries de la Mer

Den Mittelpunkt des Städtchens bildet die romanische Wallfahrtskirche, die im 14./15. Jh. vergrößert und als Festung ausgebaut wurde.
Wir richteten uns in unserem Appartement ein und verbrachten den Rest des Tages damit, den Ort zu erkunden und ein Kleinigkeit zu essen.

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Donnerstag 30.09.1999

Frankreich Karte mit Marseille Autofähre über einen Rhonearm Als wir am Morgen aufstanden, war das Wetter leider nicht mehr so schön, es wehte ein eiskalter, recht heftiger Wind, aus unserem geplanten Strandtag wurde also nichts. Wir beschlossen nach Marseille zu fahren.
Zunächst fuhren wir in Richtung Arles, bogen dann aber bei der ersten Möglichkeit nach rechts ab, zum Etang de Vaccarés, dem größten See in der Camargue. Direkt an das Ufer des Sees kommt man nicht heran, weil es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, aber aus der Entfernung konnten wir doch ein paar Flamingos entdecken. Bei Salin de Giraud setzten wir mit einer kleinen Autofähre über einen Rhonearm und fuhren weiter an der Küste entlang Richtung Marseille, was auch nicht so schön war wie vermutet, denn wir kamen nur durch ein riesiges Industriegebiet und verließen die kleinen Nebenstraßen, um es schneller hinter uns zu bringen. In Marseille angekommen, fanden wir in der Nähe des alten Hafens ein Parkhaus.
Irgendwie war unsere Vorstellung von Marseille etwas falsch, so Graf von Monte Christo mäßig, der alte Hafen ist ja noch ganz nett, aber ansonsten gefiel es uns überhaupt nicht.

Marseille Marseille

Wir schlenderten ein wenig dort herum, wollten schließlich etwas essen und kamen an einem Restaurant vorbei, wo viele Leute lecker aussehenden Salat Nicoise aßen, also suchten wir uns einen freien Tisch und bestellten unseren Salat. Zunächst bekamen wir einen Salz und Pfefferstreuer, dann tat sich überhaupt nichts mehr. Allen Tischen um uns herum wurde etwas zu trinken oder zu essen gebracht. Wir begannen das Ganze dann genauer zu beobachten und nachdem Leute die lange nach uns gekommen waren recht schnell einen Salat bekamen und inzwischen fast eine Stunde vergangen war, beschlossen wir es sein zu lassen. Als wir dann aufstanden und gingen, rief der Kellner noch irgendetwas hinter uns her, aber wir waren schon zu weit weg und haben es auch nicht mehr verstanden. Aus lauter Frust aßen wir dann einen Hamburger bei MCDonald, aber geschmeckt hat der auch nicht.

Arles Arles

Dann fing es auch noch an zu regnen und wir verließen Marseille und fuhren nach Arles. Als wir in Arles ankamen, hatte es aufgehört zu regnen und so konnten wir noch durch die Stadt laufen und die schöne Altstadt genießen.
Arles zählt zu den ältesten Siedlungen am Rhonelauf. Vor 2500 Jahren lag der Ort noch nahe der Meeresküste. Seither hat die Rhone ihr Delta rund 40 Kilometer weit vorgeschoben. Arelate bedeutet "Stadt in den Sümpfen". Zuerst wohnten hier Keltoligurer, dann kamen die Griechen und gründeten eine Filiale ihrer Handelsstadt Massilia, des heutigen Marseille, aus dieser Zeit sind jedoch keine Bauwerke erhalten geblieben.

Arles Arles

Später kamen die Römer nach Arles. Als sie die Provence in Besitz nahmen, hatte die Rhone mit ihrer Gesteins- und Schlamm- Fracht bereits ein großes Gebiet zwischen Arles und dem Mittelmeer abgelagert. Deshalb ließen römische Ingenieure 104 v.Chr. eine Kanalverbindung zwischen Stadt und Küste bauen. In Arles befindet sich die unterste Rhonebrücke, ein weiterer Beweis für die Bedeutung der Stadt.
Das Amphitheater, jetzt als Arena für Stierkämpfe benutzt, und das halbkreisförmige antike Theater locken jedes Jahr Tausende von Touristen an. Im 9. Jh. fiel Arles an das Königreich Provence, das seit 1032 offiziell dem deutschen Kaiser unterstand. Mit der Herrschaft der Anjou ab dem 13. Jh., die ihre Residenz nach Aix verlegten, verlor Arles seine Bedeutung.
Gegen 18:00 fuhren wir nach Stes Maries zurück. Zu Abend aßen wir in dem kleinen Restaurant "Romarin", das uns schon am Abend vorher aufgefallen war, denn es war das einzige das richtig gut besucht war, also dachten wir, das Essen müsse gut sein. Wir wurden nicht enttäuscht, das Essen war vorzüglich.

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Freitag 01.10.1999

Es regnete fast den ganzen Tag und es war kalt. In den kurzen Regenpausen machten wir einen kurzen Spaziergang durch den Ort, gingen im Supermarkt einkaufen, denn um unser Reisebudget etwas zu schonen, wollten wir selbst kochen.
Da wir bei dem schlechten Wetter keine Lust hatten etwas zu unternehmen, machten wir einen Lese- und Spieletag.

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Sonnabend 02.10.1999

Frankreich Karte mit Nimes Uzes Als wir aufstanden, war das Wetter immer noch schlecht, aber dann wurde es etwas besser, und so brachen wir dann gegen 11:00 auf und fuhren nach Uzès.
Uzès ist eine sehr alte Stadt, sie wurde unmittelbar nach den "römischen Zeiten" um das 5. Jahrhundert gegründet. Sie ist die älteste Herzogsstadt Frankreichs und die Herzogsfamilie lebt dort noch immer, wenigstens während eines Teils des Jahres, in der Burg mitten in der Stadt.
Wie auch in Nîmes lebten hier viele Hugenotten. Die Aufhebung des Ediktes von Nantes, das ihnen Glaubensfreiheit garantiert hatte, traf die Stadt besonders hart, alle protestantischen Familien wanderten ab. Die Folge war eine wirtschaftliche Dauerflaute, die bis in die 1950er Jahre anhielt.
Auf Intervention der Herzogin von Uzès beschloss 1958 der damalige französische Kultusminister Malraux, die Stadt unter Denkmalschutz zu stellen und Uzès wurde um 1960 vollständig wieder hergerichtet und ist jetzt eine sehr schöne kleine Stadt.
Zunächst gingen wir zum Schloss des Herzogs. Wann immer der Herzog in seinem Gemäuer weilt, wird auf den Zinnen darüber die Flagge gehisst. Finanziert wird solcherlei Traditionspflege über Eintrittspreise, bei deren Kalkulation der Herzog offenbar jegliches Augenmaß verloren hat. Also besichtigten wir das Schloss nicht, sondern schlenderten lieber durch die malerische Stadt mit ihren vielen schönen Plätzen und Straßencafés.
In einem der netten Restaurants versuchten wir es mal wieder mit einem Salat Nicoise, diesmal war es kein Problem, wir bekamen ihn sofort. Dann fuhren wir weiter zum Pont du Gard.

Pont du Gard Pont du Gard

Der Pont du Gard ist das wohl beeindruckendste Zeugnis römischer Zivilisation in der Provence. Rund 1000 Menschen waren drei Jahre lang beschäftigt, um das mit einer Länge von 275 Metern römische Aquädukt fertig zustellen. Drei Arkadenreihen überspannen in knapp 49 Meter Höhe das Flüsschen Gardon; die bis zu sechs Tonnen schweren Quadersteine wurden dabei so genau zugeschnitten, dass sie durch den gegenseitigen Druck ohne Mörtel zusammengefügt werden konnten. Der Pont du Gard ist Teilstück eines rund 50 Kilometer langen Aquäduktes, das die römische Metropole Nîmes mit Trinkwasser versorgte. Nur mit Hilfe einfachster Messgeräte nutzten die Römer ein Gefälle, das zwischen der am Rand der Cevennen gelegenen Quelle und Nîmes gerade mal 17 Meter beträgt. Das sind umgerechnet nur 34 Zentimeter Gefälle pro Kilometer!

Pont du Gard Pont du Gard

Auf dem untersten Bogengang darf man das Aquädukt betreten, die oberen Stockwerke zu besteigen ist heute verboten. Wir hielten uns recht lange dort auf, beeindruckend ist er jedenfalls von allen Seiten.
Gegen 19:00 waren wir wieder in unserem Appartement, zum Abendessen gab es die Reste vom Vortag.

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Sonntag 03.10.1999

Auch dieser Tag brachte uns wieder kaltes, regnerisches Wetter. So versuchten wir zunächst unser Appartement ein wenig aufzuräumen, bummelten dann durch Stes Maries, schrieben Karten, lasen, brachten unsere Karten zur Post und aßen wieder hervorragend im Restaurant Romarin.

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Montag 04.10.1999

Das Wetter machte einen etwas besseren Eindruck, es war zwar noch kühl, aber es regnete nicht mehr. Also fuhren wir los um Flamingos zu suchen, die wir dann auch in sehr weiter Entfernung entdeckten, den Vogelpark besuchten wir nicht, denn der Eintrittspreis war uns viel zu hoch.

Landschaft der Camarque Landschaft der Camarque

Als dann die Sonne herauskam, fuhren wir zurück nach Stes Maries, denn wir wollten noch auf die Aussichtsterrasse der Kirche und die anderen Tage war uns das Wetter immer zu schlecht gewesen, denn wir wollten von dort oben schließlich die Aussicht genießen.

Ausblick von der Kirche Ausblick von der Kirche

Die Aussichtsterrasse hatte noch geschlossen, so gingen wir erst mal ein Eis (!) essen, um 14:00 wurde sie wieder geöffnet und nun konnten wir hinauf. Die Aussicht war wirklich sehr schön, es schien die Sonne und dadurch war es sogar schön warm geworden.
Zum Abendessen versorgten wir uns wieder selbst, aber das schöne Wetter lockte uns dann noch zu einem Abendspaziergang wieder hinaus.

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Dienstag 05.10.1999

Frankreich Karte mit Cassis Blick auf Cassis Wir fuhren zunächst in Richtung Arles, dann auf die Autobahn Richtung Marseille und bogen hinter Marseille auf die D559 ab. Da sehr schönes Wetter war, wollten wir einen Ausflug nach Cassis machen. Schon von oben bietet sich ein großartiges Panorama auf die Bucht von Cassis. Der Ort selbst ist ein nettes mediterranes Hafenstädtchen. Der Hafen bestand schon in der Antike, der heutige Ort lebte aber erst im 17. Jh. wieder auf. Es gibt einige Gassen und Plätze, die typisch provenzalisch wirken, Das Leben spielt sich überwiegend an dem schönen kleinen Hafen ab.
Am Hafen fanden wir einen Parkplatz und schauten uns den netten Ort in Ruhe an. Alle Reiseführer beschreiben ihn als schrecklich überlaufen, aber für Anfang Oktober können wir das nicht bestätigen. Es war dort einfach nur schön.
Wir fuhren dann noch in Richtung der Calanques. Dabei handelt es sich um ein ausgedehntes, bis zu 565 Meter hohes Massiv aus hellem Kalkstein, das abrupt und bis zu 400 Meter in das blaue Mittelmeer abfällt, dabei kleine Sandbuchten bildet, winzige Häfen und tief eingeschnittenen Spalten und Schluchten. Diese engen, steil abfallenden Täler waren einmal Flussbetten.

Cassis Cassis

Wir warfen von oben einen Blick auf eine der schönen Buchten, hatten aber keine Lust uns an den Abstieg zu machen und fuhren weiter in Richtung La Ciotat über die Route des Crètes (D141), die hoch über der Küste immer wieder herrliche Aussichtspunkte hat und zu den schönsten Strassen Frankreichs zählt. Am Cap Canaille hatten wir einen wunderschönen Blick in die Bucht von Cassis. Kurz nach der höchsten Stelle der Strasse in 399 Metern Höhe, wendet sie sich wieder landeinwärts und nach wenigen Kilometern ist man in La Ciotat, das von oben schöner aussieht als es ist.
Wir fuhren dann wieder zurück, bummelten noch ein wenig durch Arles und waren zum Abendessen wieder zurück in Stes. Maries.

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letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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