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Reisebericht Türkei 1988 Iznik

Donnerstag 05.05.1988

Türkei Karte mit Iznik Wir hatten für 8:30 ein Taxi bestellt und es kam auch pünktlich. Wir wollten zur Anlegstelle nach Sirkeci, aber der Fahrer wollte uns dort nicht hinfahren, sondern fuhr mit uns nach Kabatas. Da war aber weit und breit keine Fähre, er fragte alle möglichen Taxifahrer, aber keiner wusste etwas, erst ein Schuhputzer bestätigte unsere Aussage, das die Fähre ab Sirkeci fuhr. Der Fahrer fuhr also mit uns zurück, inzwischen war es 9:10 und die Fähre ging um halbzehn und genau dann kamen wir auch dort an. Wir hetzten zur Anlegestelle, alle riefen uns zu: schnell, schnell. Als wir auf der Fähre waren, legte sie sofort ab, ohne die Gepäckträger hätten wir es sicher nicht geschafft, aber sie ließen es sich auch teuer bezahlen. Das war uns aber egal, denn es wäre sehr schade gewesen, wenn wir die Fähre verpasst hätten, denn die nächste ging erst um 14:00. Kurz vor 12:00 kamen wir in Yolava an und bekamen sofort eine Dolmus nach Iznik, wo wir um 13:30 ankamen.
Das kleine Städtchen Iznik (20.000 Einwohner) liegt am Ostufer des gleichnamigen 208 km2 großen Sees. Oliven und Zypressenhaine umgeben die Stadt.
Wahrscheinlich 316 v. Chr. wurde die Stadt von einem Feldherrn Alexanders d. Gr. Unter dem Namen Antigoneia gegründet, wurde bald danach in Nikaia umbenannt und entwickelte sich im Römischen und Byzantinischen Reich zu einem kulturellen Zentrum. Hier fanden das 1. ökumenische Konzil (325 unter Vorsitz Konstantins d. Gr.) und das 7. ökumenische Konzil (787) statt.
In der folgenden Zeit fiel die Stadt nacheinander an die Goten, Perser und Türken. Im 13. Jh. machten die Byzantiner Nikaia zu ihrer Hauptstadt, Ende des 14. Jh. erhielt sie unter den Türken ihren heutigen Namen. Im 16. Jh. ließ Sultan Selim Handwerksmeister aus Persien nach Iznik umsiedeln, die ihre hochentwickelten Kenntnisse in der Herstellung farbiger Fliesen mitbrachten. Wenig später bis ins 17. Jh. wurden in den Brennöfen von Iznik Fayencen hergestellt, die bis heute unerreicht geblieben sind. Mit dem Niedergang des Osmanenreiches verfiel die Stadt und geriet in Vergessenheit.

am Iznik See Unser Hotel in Iznik

Wir fanden ein nettes Hotel direkt am See und aßen dann erst mal zu Mittag, draußen und in der Sonne sitzend, es war deutlich wärmer als in Istanbul.
Danach bummelten wir durch die kleine Stadt und am Seeufer entlang und genossen das schöne Wetter.

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Freitag 06.05.1988

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg, die Sehenswürdigkeiten von Iznik zu erkunden.
Sehenswert ist die alte Befestigungsanlage, die zum Teil aus hellenistischer Zeit stammt. Sie bestand aus einer Doppelmauer mit einer Länge von 4.427 m, die Innenmauer war 9 m hoch, 3,5 m dick und durch einen 16 m breiten Umgang von der äußeren Mauer getrennt.

Lefke Tor in Iznik Museum in Iznik

Auf dem Weg zum Südtor kamen wir an den Ruinen eines alten römischen Theaters vorbei, das zur Zeit Hadrians erbaut wurde. Das Südtor der Stadtmauer stammt aus dem 3. Jh. Wir gingen dann zurück in Richtung Stadtmitte, besichtigten die Ruine der Hagia Sophia. Bei Ausgrabungen 1936 stellte man fest, dass hier nacheinander drei Bauwerke angelegt worden waren: im 2. Jh. eine Basilika, im 11. Jh. eine Kirche und im 17. Jh. eine Moschee. Im Inneren sind noch ein Mosaikfußboden und ein paar Wandmalereien zu erkennen.
Danach wollten wir uns das nächste Stadttor anschauen, kamen dabei an einer Moschee vorbei, aber es war gerade Gebetsstunde, und so konnten wir nicht hinein und gingen weiter zum Lefke Tor. Dieses Tor besteht eigentlich aus drei hintereinanderliegenden Toren, die alle aus byzantinischer Zeit stammen.

Blick vom Minarett in Iznik Blick vom Minarett in Iznik

Wir unterbrachen unseren Rundgang durch ein Mittagessen und waren gegen 14:00 wieder an der Moschee. Dieses Mal konnten wir hinein, es war nur ein Mensch da, Moscheewächter oder so was wie ein Küster. Er wollte uns drei Mädels sofort ein Gespräch aufdrängeln, nachdem wir gefragt (mehr gezeigt) hatten, ob wir in die Moschee hinein dürften. Das sich unser Türkisch sehr in Grenzen hielt, er aber nur Türkisch konnte, kam so recht keine Unterhaltung auf. Er erwähnte dann aber doch auf Deutsch: "Deutsch Fußball gut", worauf Hanni spontan der Name Franz Beckenbauer einfiel und die Freundschaft war geschlossen.

die Mädels auf dem Minarett in Iznik die Grüne Moschee in Iznik

Er bedeute uns, wir sollten ihm folgen und er zerrte uns auf das Minarett. Es waren jede Menge Stufen, alle etwa kniehoch, außerdem war es stockdunkel. Aber die Mühe hatte sich gelohnt, von dort oben hatten wir einen wunderbaren Blick über Iznik. Die Moschee selbst war nach den schönen Istanbuler Bauwerken nicht besonders beeindruckend. Wir verabschiedeten uns von unserem Wächter, er meinte zum Abschied "Deutsch-Türkisch-Freund". Als letzten Besichtigungspunkt gingen wir noch in das "Hatun Imareti Nilüfer", eine ehemalige Armenküche der Dame Nilüfer (14. Jh.), seit 1958 ein Museum. Ausgestellt sind Keramiken aus verschiedene Epochen und Landesteilen, sowie Sarkophage und Plastiken, die in der Umgebung gefunden wurden.

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letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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