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Reisebericht Sowjetunion 1987 Moskau

Mittwoch 26.08.1987

UdSSR Karte mit Moskau Hotel Kosmos in  Moskau Wir fuhren mit einem Taxi zum Busbahnhof, denn wir sollten ab Schönefeld fliegen und dorthin durfte man nur mit dem Bus fahren. Intourist-Reisen gehen eben ab Schönefeld los. Der Bus kam und fuhr eine halbe Stunde zu früh ab, machte ja nix, wir waren ja schon da. Die Pässe wurden an der Grenze kontrolliert, dann noch einmal beim Check in und ein drittes Mal zum Eingang in die Abflughalle. Wir flogen pünktlich um 11:00 ab, die Maschine war ein Airbus ähnliches Gerät, aber ostig-gammelig.
In Moskau angekommen (nach endloser Passkontrolle und ewiger Warterei aufs Gepäck), dachten wir eigentlich wir würden abgeholt, oder könnten irgendwo weitere Teilnehmer unserer Reise entdecken. War aber nichts, also suchten und fanden wir den Intourist Schalter, dort herrschte zunächst einmal Ratlosigkeit ob unseres Erscheinens, aber irgendwann hieß es dann, wir sollten noch warten, wir würden abgeholt. Es dauerte noch einmal recht lange, dann kam ein Mensch, der sich als Taxifahrer entpuppte und uns zum Hotel Kosmos fuhr, das etwas abgelegen bei der Allunions-Ausstellung liegt.
Auch im Hotel an der Rezeption konnten sie mit uns erst mal nichts anfangen, dann bekamen wir doch ein Zimmer, aber immer noch keinen Hinweis auf unsere Reisegruppe. Wir bezogen unser Zimmer im 22. Stock mit einem schönen Blick. Von dort oben konnten wir die Kuppeln einer Kirche sehen, und so beschlossen wir, nach draußen zu gehen und diese zu suchen. Wir fanden sie auch und sie war sogar noch in Betrieb, drumherum ein wild überwucherter unordentlicher Friedhof.

Blick aus Hotel Kosmos in  Moskau Blick aus Hotel Kosmos in  Moskau

Moskau, die Hauptstadt der UdSSR und der Russischen Föderation, hat ca. 8 Millionen Einwohner in 31 Stadtbezirken und gehört zu den größten Städten der Welt. Dank seiner zentralen Lage ist Moskau der wichtigste Verkehrsknotenpunkt der UdSSR, ei Kanalsystem verbindet die Stadt an der Moskwa mit fünf Meeren. Moskau ist Zentrum der Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Industrie.
Die Stadt wurde im 12. Jh. von Fürst Jurij Dolgorukij gegründet und geriet im 13. Jh., unter tatarisch-mongolische Herrschaft. Ende des 13. Jh. wurde Moskau Hauptstadt eines Fürstentums, jedoch im 14. Jh. zerstört. Ab 1400 entwickelte sie sich in wechselvoller Geschichte zum Zentrum des Russischen Reiches. 1713 verlor Moskau seine Hauptstadtfunktion an St. Petersburg, die sie erst nach der Oktoberrevolution 1917 zurückerhielt.
1935 wurde eine Generalplan zur Rekonstruktion Moskaus erstellt und die erste U-Bahnstrecke in Betrieb genommen. Seit 1971 sieht der Generalplan die weitere Entwicklung vor. Zum Anlass der Olympischen Spiele 1980 entstanden zahlreiche großzügig angelegte Sportstätten.
Heiße trockenen Sommer und kalte Winter kennzeichnen das kontinentale Klima Moskaus.

Blick aus Hotel Kosmos in  Moskau Kirche der Tikhvinkaya Ikone

Als wir nach unserem Spaziergang nachfragten, wann und wo es dann was zu essen gäbe, wies man uns in eins der Hotelrestaurant, dort aber waren wir dann falsch, wir mussten ins andere. Auch dort war es noch nicht richtig, denn unsere Gruppe sollte um 20:45 essen und so lange sollten wir noch warten. Als dann zur angegebenen Zeit eine Gruppe kam, war es doch nicht unsere, aber wir durften wenigstens mitessen. Die Reiseleiterin war auch nicht für uns zuständig, sondern eine uns unbekannte Dolmetscherin von Intourist, die uns angeblich schon gesucht hatte. Von unserer Reisegruppe tauchte niemand mehr auf, und so sollten wir am nächsten Tag mit der anderen Gruppe erst mal eine Stadtrundfahrt mitmachen.

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Donnerstag 27.08.1987

Frühstück gab es um 9:00, um 10:00 begann die Stadtrundfahrt. Unser erster Besichtigungspunkt war das Nowodewitschi-Kloster (Neujungfrauenkloster), eines der bedeutendsten russischen Klöster. Es wurde 1524 zum Gedenken an die Wiedervereinigung der Fürstentümer Smolensk und Moskau von dem Zaren Wassili III. gegründet.

Nowodewitschi-Kloster Nowodewitschi-Kloster

Wir betraten das Kloster durch das Haupttor, und direkt vor uns ragte die Kathedrale der Muttergottes von Smolensk mit fünf Kuppeln auf. Die Kirche wurde 1525 erbaut, die Ikonostase und das Weihwasserbecken stammen aus dem Jahre 1685. Neben der Kathedrale steht ein barocker Glockenturm, 72 m hoch, und die Verklärungskirche, in der orthodoxe Gottesdienste stattfinden.

Lomonossow Universität Ausblick von der Lomonossow Universität

Als nächstes fuhren wir zur Lomonossow Universität, ein riesiger Bau auf den Lenin-Bergen, wo sich auch die Studentenstadt befindet. Die Moskauer Universität ist die größte und älteste Hochschule der UdSSR mit mehr als 30.000 Studenten.

Roter Platz und Historisches Museum Roter Platz mit Kaufhaus Gum, Basilius Kathedrale und Lenin  Mausoleum

Als nächstes fuhren wir zum Roten Platz, der Ende des 15. Jh. entstand und zunächst den Namen Handelsplatz erhielt. Dieser architektonisch und geschichtlich so bedeutende Platz liegt unmittelbar östlich des Kreml und ist der Mittelpunkt der Stadt. Der Platz ist 695 m lang und 130 m breit und hat eine Fläche von 90000 qm.
Er wird im Südwesten eingerahmt von der Kreml Mauer, ungefähr in der Mitte der Mauer befindet sich das Lenin Mausoleum. Im Nordwesten wird der Platz vom Historischen Museum begrenzt, auf der Nordseite erhebt sich das Warenhaus GUM und im Süden des Platzes steht die bekannte Basilius Kathedrale.

Basilius Kathedrale in  Moskau Kloster in der ul. Varvarka

Die prächtige Kathedrale mit ihren bizarren und buntverzierten Kuppeln wurde 1555 bis 1560 erbaut. Die Kathedrale ist heute eine "Filiale" des Kunsthistorischen Museums. Die acht Türme sind symmetrisch um einen Zentralbau angeordnet, sind jedoch eigenständige Bauten. Die Kuppeln sind zwiebelförmig, aber jede hat ein anderes Aussehen, was der Kirche ihr ganz besonders Aussehen gibt. Um 13:30 gab es Mittagessen in einem Restaurant in der Stadt, ab 15:00 besichtigten wir noch das Puschkin Museum, ein Museum für außer-sowjetische Kunst, dann fuhren wir zurück zum Hotel.

Kaufhaus Gum Kirche der heiligen Barbara

Uns war es noch zu früh um nur rumzusitzen und wir fuhren mit der U-Bahn wieder zum Roten Platz zurück, liefen dort eine Weile herum und gingen dann in das berühmte Kaufhaus GUM, was kein Kaufhaus in unserem Sinne ist, sondern mehr ein Einkaufszentrum mit etwa 1000 einzelnen Läden.
Das Angebot lockte allerdings nicht dazu etwas zu kaufen, und so fuhren wir mit der U-Bahn wieder zurück zu unserem Hotel.
Um 19:00 gab es Abendessen, dann tranken wir noch einen Wodka an der Bar.

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Freitag 28.08.1987

Es gab wieder um 9:00 Frühstück, um 10:15 ging es wieder los und wir fuhren zum Kreml ("Burg"). Er liegt im Zentrum der Stadt auf einem Hügel am linken Ufer der Moskwa. Die Kreml-Mauer, die das Gelände (28 ha) umgibt, bildet ein unregelmäßiges Dreieck von 2235 m Länge. Hinter den Mauern verstecken sich Schlösser, Paläste, Kirchen und Kathedralen mit goldenen Kuppeln und grünen Dächern. In den Gebäuden des Kreml wohnten bis 1712 die Zaren und die hohen kirchlichen Würdenträger, heute ist er der Sitz der Führung der UdSSR.

Im Kreml in  Moskau Im Kreml in  Moskau

Am besten gefiel uns der Kathedralenplatz, der Mittelpunkt des Kreml-Geländes, an dem die Kathedrale des Erzengels Michael und die Mariä-Himmelfahrt-Kirche liegen, der Rest des Geländes war eher enttäuschend.
Um 13:00 gab es Mittagessen in unserem Hotel und anschließend ging es zur Allunions-Ausstellung, direkt neben dem Hotel Kosmos. Am interessantesten die Kosmos-Halle mit Modellen des Weltraumprogramms der UdSSR in Originalgröße, erschreckend, wie winzig die Raumkapsel des Juri Gagarin war, kaum vorstellbar, dass dort ein erwachsener Mann für mehrer Stunden hineinpasst.

Allunions-Ausstellung in  Moskau Allunions-Ausstellung in  Moskau

Die Ausstellung wurde 1939 eröffnet und sollte zunächst nur eine Vorstellung der einzelnen Sowjetrepubliken geben, die einzelnen Pavillons wurden in den verschiedenen Nationalstilen errichtet. Heute ist die gesamte Ausstellung nach Fachgebieten geordnet und soll der Bevölkerung und den Touristen die Entwicklung von Wissenschaft, Technik, Industrie und Landwirtschaft verdeutlichen.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir in dem Gelände, um 19:00 gab es im Hotel das Abendessen.
Wir wollten noch einmal zurück zum Roten Platz, denn er soll abends im Dunkeln sehr schön aussehen. Viel sahen wir aber nicht, denn es fing fürchterlich an zu regnen, wir wurden bis auf die Haut nass und sahen zu, dass wir wieder in die U-Bahn kamen.

Nachtrag 2014: Die Allunions-Ausstellung gibt es heute nicht mehr, aber einen interessanten Internetauftritt von Jens Mondry. www.lostexhibitions.net und sogar meine beiden Bilder der Austellungs sind dort zu finden.

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Sonnabend 29.08.1987

Es gab schon um 8:30 Frühstück, denn die Reisegruppe, mit der wir die ganze Zeit herumgezogen waren, fuhr weiter nach Usbekistan, es war ja auch nicht unsere Gruppe. Also hatten wir den Vormittag wieder für uns und gingen noch einmal zu der kleinen Kirche, die wir schon am ersten Tag besucht hatten. Wie sie heißt, habe ich leider nicht rausgekriegt. Dieses Mal war der Pope da, und so fragte ich ihn, ob ich auch fotografieren dürfte, indem ich auf meinen Fotoapparat zeigte, er meinte so was wie "da da", nickte dazu mit dem Kopf und verschwand.
Ich fasste das als Zustimmung auf, aber als ich den Apparat zückte, kam eine alte Frau auf mich zugestürmt und schlug mit ihrem Besen auf mich ein und schimpfte fürchterlich. Ihr war es offensichtlich nicht Recht, dass ich Fotos machen wollte und wir ergriffen die Flucht, um nicht noch mehr Prügel zu beziehen.

U-Bahnhof in  Moskau Strasse in  Moskau

Nach dem Mittagessen um 14:00 lernten wir nun unsere tatsächliche Reisegruppe kennen, weitgehendst aus badischen Ruhestandsbeamten bestehend und einem ganz jungen Reiseleiter aus Österreich.
Es handelte sich hier um eine Studiosus Reise, ein Reiseveranstalter, der als sehr gut bekannt ist, allerdings auch nicht ganz billig ist Wir hatten jedoch über Intourist gebucht und wie wir später erfuhren nur ca. die Hälfte bezahlt. Wir verstanden es nicht, aber waren es zufrieden.
Wir fuhren nun mit dem Bus in die Stadt, um dann mit der U-Bahn herumzufahren und die zum Teil sehr schönen und prachtvollen U-Bahnhöfe zu bewundern.
Zurück im Hotel, gab es um 18:00 Abendessen, um 21:00 fuhren wir ab zum Flughafen.

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letzte Änderung: 29.11.2019 · Copyright © 2003 - 2024 by Angelika Rosenzweig

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